"Susi und Strolch"
Original: „Susi und Strolch“ (1955)
Darum geht’s: Cocker-Spaniel-Dame Susi (Stimme im Original: Tessa Thompson) lebt zufrieden im behüteten Haushalt des Ehepaars Jim (Thomas Mann) und Betty Darling (Kiersey Clemons). Als der dahergelaufene Mischling Strolch (Justin Theroux) sie vor den Veränderungen warnen möchte, die mit der Kindesgeburt ihrer Besitzer einhergehen werden, will sie ihm erst keinen Glauben schenken – und wird schon bald eines Besseren belehrt. Plötzlich ist sie schlagartig nicht mehr der Familienmittelpunkt. Nach einem Komplott zweier fieser Siamkatzen muss sie dann auch einen Maulkorb tragen und hat die Schnauze wortwörtlich voll. Die edle Hundedame flieht von daheim und tut sich mit dem gerissenen und charmanten Strolch zusammen.
Unsere Erwartung: Ja, es steht uns eine Realfilm-Neuauflage von „Susi und Strolch“ bevor! Und ja, niemand hat das auf dem Schirm, obwohl sie dieses Jahr noch veröffentlicht wird! Der Grund dafür ist etwas weniger spektakulär. Denn die hinreißende Liebesgeschichte mit Spaghetti-Höhepunkt um Straßenstreuner Strolch und Etepetete-Hundedame Susi erscheint exklusiv für Disneys neuen Streamingdienst Disney+. Bis dato steht noch in den Sternen, ob und wann dieser Dienst nach Deutschland kommt. Gespannt sind wir nicht nur, weil die Disney-Geschichte uns durchaus erneuerungswürdig erscheint - der Film scheint im Vergleich zu anderen Disney-Werken aus dem Bewusstsein vieler verschwunden zu sein und das Sequel „Susi und Strolch 2: Kleine Strolche - Großes Abenteuer!“ war definitiv kein würdiger Abschluss für die Hunde-Liebelei. Insbesondere freuen wir uns aber über die Ankündigung, da Andrew Bujalski („Funny Ha Ha“, „Mutual Appreciation“) für das Drehbuch zuständig war – und man vom Godfather Of Mumblecore eigentlich nur Tolles (und Mutiges) erwarten kann.
Start auf Disney+: 12. November 2019
"Mulan"
Original: „Mulan“ (1998) bzw. Die chinesische Legende „Hua Mulan“ aus dem 4. oder 5. Jahrhundert
Darum geht’s: Der Kaiser von China verlangt, dass jede Familie einen Mann für den Dienst in der kaiserlichen Armee zur Verteidigung des Landes entsenden muss. Weil die toughe Hua Mulan (Liu Yifei) nicht will, dass ihr Vater (Tzi Ma), der alternde kranke Veteran Hua Zhou, in den Krieg ziehen muss, tarnt sie sich als Mann und meldet sich selbst für den Dienst an der Waffe. So verkleidet, beginnt eine Heldenreise epischen Ausmaßes, bei der Mulan mehrmals über sich hinauswachsen muss und ihre Bestimmung findet.
Unsere Erwartung: Es gibt zwei Sorten von Disney-Remakes: Die Adaptionen, die sich wie „Der König der Löwen“ akribisch am Original orientieren und dieses in erster Linie in technischer Hinsicht modernisieren. Und jene, die sich wie „Maleficent“ eher frei vom Quellmaterial inspirieren lassen, um etwas Neues zu kreieren. „Mulan“, der einen rein chinesischen (bzw. chinesisch-stämmigen) Cast hat, wird wohl mehr zur zweiten Kategorie gehören. Der erste Trailer suggeriert einen eher realistischen Ansatz – und das ist angesichts der Ur-Erzählung eine durchaus sinnvolle Entscheidung, ob der eher ernsten Inhalte und der Kriegsthematik. Die Abkehr von der Zeichentrick-Harmonie ist aber auch ein gewagter Ansatz (übrigens: 2009 wurde der Stoff in China schon einmal unter dem Titel „Mulan - Legende einer Kriegerin“ als Realfilm umgesetzt).
Wie so oft bei erstem Bewegtbildmaterial zu Remakes, die an die kollektive Nostalgie appellieren, waren die ersten Reaktionen auf den Trailer wild – von Empörung über die Absenz des Drachen Mushu bis hin zu kritischen Bedenken, dass Disney sich fahrlässig ein anachronistisches Stückwerk aus diversen Elementen der chinesischen Kultur zusammenbaut, statt auf Authentizität zu setzen. Wir bleiben vorerst optimistisch, denn neben all den Aufregern verspricht der auf Trailer eben auch einen frischen Ansatz für Disney-Remakes. Und Wagemut heißen wir erst einmal gut.
Kinostart: 26. März 2020
"Cruella"
Original: „101 Dalmatiner“ (1961)
Darum geht’s: Die gewissenlose Exzentrikerin Cruella De Vil (Emma Stone), die in „101 Dalmatiner“ einen Edel-Mantel aus Welpenfell ersehnt und schließlich die Entführung des Dalmatiner-Rudels in Auftrag gibt, kriegt einen eigenen Film. Bei „Cruella“ handelt es sich aber nicht um eine Nacherzählung des Originals von 1961 (das gab es schließlich schon mehr oder weniger mit dem Realfilm von 1996), sondern um ein Prequel, in dem beleuchtet wird, wie die junge Cruella De Vil zur Megäre mit Herz aus Stein wurde.
Unsere Erwartung: Viel ist noch nicht bekannt über Cruella De Vils Soloauftritt. Mit Craig Gillespie konnte der Regisseur von „I, Tonya“ für das Projekt gewonnen werden, was für eine Charakterstudie mit ordentlichem Biss spricht. Und dass mit der oscarprämierten Emma Stone eine exzellente Darstellerin für die Titelrolle verpflichtet werden konnte, steht außer Frage. Dank ihrer Hauptrolle in Yorgos Lanthimos' „The Favorite“ konnte sie vergangenes Jahr sicher ausreichend Erfahrung in Sachen Exzentrik sammeln.
Kinostart: 23. Dezember 2020
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