Der Disney-Animationsfilm „Arielle, die Meerjungfrau“ basiert auf einem Märchen des dänischen Schriftstellers Hans Christian Andersen, das wiederum auf die Undine-Sage über einen weiblichen Wassergeist zurückgeht. Wie das nun mal so ist, veränderte sich die Geschichte, wann immer sie neu interpretiert wurde – das wird auch beim neuen „Arielle“-Film so sein, an dem Regisseur Rob Marshall („Mary Poppins Rückkehr“) für Disney arbeitet. Eine dieser Veränderungen: Die titelgebende Meerjungfrau wird von der Sängerin Halle Bailey verkörpert, wird im Remake also eine schwarze Hautfarbe haben. Disney achtet schließlich seit ein paar Jahren generell mehr darauf, vielseitigere Besetzungen zusammenzustellen und so auch so manchen (rassistischen) Aussetzer aus der Vergangenheit wieder gutzumachen.
Jetzt spricht die weiße Arielle
Wenig überraschend passt das einer Reihe von Internetkommentatoren gar nicht in den Plan. Einige offenbaren sich schlicht als Rassisten, andere hängen einer sehr eng(stirnig)en Vorstellung von Werktreue an. Die US-amerikanische Schauspielerin, Synchronsprecherin und Sopranistin Jodi Benson, die Arielle im Zeichentrickfilm von 1989 (und auch anschließend in Video- und TV-Fortsetzungen) ihre Stimme lieh, kommentierte die Besetzung auf der Florida Supercon nun wie folgt (via comicbook):
„Das Wichtigste ist, die Geschichte zu erzählen. […] Ich glaube, dass vor allem zählt, dem Geist der Figur gerecht zu werden. Du musst das Herz und den Geist einer Figur zum Vorschein bringen. Sehen wir den Tatsachen mal ins Gesicht: Ich bin echt alt – wenn ich also ‚Ein Mensch zu sein‘ singe und du mich danach beurteilst, wie ich von außen aussehe, mag das beeinflussen, wie du das Lied interpretierst. Aber wenn du deine Augen schließt, kannst du immer noch die Arielle von früher hören.“
Nur die Liebe zählt
Und weiter: „Wir müssen Geschichtenerzähler sein. Und egal, wie wir an der Oberfläche aussehen, egal, welche Herkunft wir haben, welche Hautfarbe, welchen Dialekt, ob wir groß sind oder schmal, übergewichtig oder untergewichtig, und egal, welche Haarfarbe wir haben, wir müssen die Geschichte erzählen. Wir wollen das Publikum ansprechen. Ich weiß, dass Disney weiß, wie man gute Geschichten erzählt, dass sie das wirklich versuchen. Sie wollen alle von uns Zuschauern ansprechen, damit wir uns erneut in den Film ‚Arielle‘ verlieben.“
Noch hat der neue „Arielle“ keinen Starttermin – realistisch erscheint uns allerdings eine Veröffentlichung im Jahr 2021. Melissa McCarthy soll die fiese Meerhexe Ursula spielen, Awkwafina („Ocean’s 8“) die Seemöwe Scuttle sprechen und Jacob Tremblay („Raum“) den Fisch Fabius.
Eine schwarze "Arielle": Nach der Netz-Kritik gibt es jetzt die erste Reaktion von Disney