John Ottman war lange Zeit am „X-Men“-Franchise beteiligt. Bei „X-Men 2“ saß der Komponist und oscarprämierte (für den Schnitt von „Bohemian Rhapsody“) Cutter das erste Mal im Aufnahmestudio und im Schneideraum und war in seiner ungewöhnlichen Doppelfunktion für die Musik und den Schnitt verantwortlich. Auch bei „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“ und „X-Men: Apocalypse“ hatte er diese Doppelrolle. Und nun verriet er dem Hollywood Reporter, dass er kurze Zeit an einem Spin-off namens „Fear The Beast“ arbeitete.
Die Idee dazu habe sein Assistent Byron Burton gehabt, der ihn beim Soundtrack zu „X-Men: Apocalypse“ unterstützte. Er selbst sei zuerst skeptisch gewesen, doch dann habe Burton innerhalb von zwei Wochen ein ganzes Drehbuch geschrieben. Er sei davon sehr angetan gewesen und habe sich direkt hinter das Projekt geklemmt, noch einmal geholfen, das Drehbuch zu überarbeiten, um so eine komplette Idee für einen 90-Millionen-Dollar-teuren „X-Men“-Film zu präsentieren. Diesen stellte er beim verantwortlichen Studio Fox vor, doch dort verwies man ihn an Simon Kinberg, der als Produzent und Mastermind die Kontrolle über das das gesamte Franchise hatte. Und dieser habe sich die Idee nicht einmal angeschaut und das Drehbuch nicht gelesen. Kinberg habe gerade an „Dark Phoenix“ gearbeitet und Angst geäußert, dass ein fremdes Projekt seine eigenen Ideen beeinflusse. Zudem wollten Ottman und Burton Wolverine zurückholen und Kinberg habe selbst nach einer Idee gesucht, den Fanliebling in „Dark Phoenix“ einzubauen.
Das wäre die Story von "Fear The Beast" gewesen
Die Kollegen des Hollywood Reporters haben mit Ottmans Erlaubnis das gesamte Drehbuch zu „Fear The Beast“ veröffentlicht – mit dem Hinweis des Cutters, dass natürlich noch ein paar Überarbeitungsdurchgänge nötig gewesen wären. So wissen wir aber, was die Story sein sollte: Angesiedelt zwischen „Apocalypse“ und „Dark Phoenix“ hätten wir einen Hank McCoy gesehen, der weiterhin Probleme hat, seine Seite als Biest im Zaum zu halten. Sein dafür entwickeltes Serum stelle er einem Wissenschaftler zur Verfügung, der eine ähnliche Mutation hat. Doch als er hört, dass es in einem Inuit-Dorf zur einer Reihe von Angriffen einer mysteriösen Kreatur kam, muss er erkennen, dass sein Serum bei dem Kollegen ganz und gar nicht den gewünschten Effekt hat.
Hank macht sich daher auf, das andere Biest zu konfrontieren. Unterstützt wird er dabei auch von Professor X sowie von Wolverine, den Xavier mit seiner Mutanten-Aufspürmaschine finden kann. In den schneebedeckten Bergen kommt es zum Showdown. Am Ende hätte man erfahren, dass mit Mr. Sinister eine noch größere Bedrohung am Horizont lauert. Ottman vergleicht die Idee mit John Carpenters Horror-Klassiker „Das Ding aus einer anderen Welt“.
Viele bekannte Mutanten der Reihe hätten kleinere Auftritte gehabt, konzentriert hätte sich die Geschichte aber auf das erwähnte Trio. Nicholas Hoult hätte natürlich die Hauptrolle übernehmen sollen, James McAvoy wieder Professor X verkörpern. Und Hugh Jackman hätte Wolverine spielen müssen, was das größte Fragezeichen hinter die Idee setzt. Schließlich hat der nach „Logan – The Wolverine“ mit der Rolle abgeschlossen, hätte also überzeugt werden müssen. Und das wäre schwierig geworden. So oder so, wir werden die Idee wohl nie verfilmt sehen. Die aktuelle „X-Men“-Saga wurde mit „Dark Phoenix“ beendet. Die Figuren befinden sich nun unter der Kontrolle von Kevin Feige, der sich seine Gedanken macht, wann und wie er sie mit neuen Schauspielern wieder ins Kino schickt und dann wohl zum Teil seines großen MCU um die Avengers macht.
Neue Helden im MCU nach "Avengers: Endgame": Ein "Fantastic Four"-Meisterwerk, aber keine "X-Men"-Filme?