Wenn an jedem Montag die Kinochart-Ergebnisse vom Wochenende vermeldet werden, sind das noch nicht die exakten finalen Zahlen, sondern nur sehr präzise Hochrechnungen. Fast immer liegen die Filme aber so weit auseinander, dass die Reihenfolge bereits klar ist. An diesem Wochenende war das ausnahmsweise nicht der Fall: „Aladdin“ und „John Wick 3“ waren so knapp zusammen, dass wir in unserer gestrigen Nachricht noch nicht mit letzter Sicherheit vorhersagen konnten, wer das Rennen für sich entschieden hat.
Nachdem Disney uns gestern 289.000 Besucher für „Aladdin“ meldete, während der deutsche Verleih Concorde in seiner Pressemitteilung von 285.000 Besuchern für „John Wick: Kapitel 3“ sprach, deutete sich die Reihenfolge bereits an. Die finalen Zahlen der Kollegen von InsideKino zeigen nun, es war richtig knapp: 288.588 verkaufte Kinotickets wurden für „Aladdin“ gezählt, 285.190 für „John Wick 3“, der Unterschied beträgt also gerade einmal 3.398 Besucher. Die Übersicht der kompletten Top-20 mit den genauen Zahlen gibt es bei InsideKino.
So sind die Zahlen zu bewerten
Einigermaßen zufrieden wird man wohl in beiden Lagern sein. Disney dürfte bei „Aladdin“ zwar auf mehr Zuschauer am ersten Wochenende gehofft haben, doch hier machte das gute Wetter einen Strich durch die Rechnung. Die rund 289.000 Zuschauer sind aber eine deutliche Steigerung nach den enttäuschenden Zahlen zuletzt für „Dumbo“ (150.000 Besucher zum Start, knapp 700.000 insgesamt) und da die Zuschauerreaktionen hierzulande auch dank der gelungenen Synchronisation insgesamt eher positiv sind, sollte sich die Realverfilmung mit Will Smith einige Wochen in den Kinos halten können. Familienfilme sammeln ohnehin ihr Publikum oft etwas langsamer und über mehrere Wochen verteilt. Am Ende dürften dann deutlich über eine Million Besucher stehen. In die Nähe der Zahlen der 1992er Animationsversion, die in Deutschland 6,3 Millionen Besucher anlockte, kommt der neue „Aladdin“ aber nicht ansatzweise. Da muss Disney kleinere Brötchen backen. Die ganz großen Hoffnungen für den Mäusekonzern liegen dieses Jahr aber sowieso eher auf „Der König der Löwen“ und „Die Eiskönigin II“ (und natürlich „Star Wars 9“).
Richtig feiern kann man natürlich beim deutschen Verleih von „John Wick 3“. Der sich an eine komplett andere Zielgruppe richtende, 55 Millionen Dollar teure FSK-18-Actioner mit Keanu Reeves hat mit dem deutlich höher budgetierten Disneyfilm (Produktionskosten: 183 Millionen Dollar) in Deutschland (im Gegensatz zu den USA) locker mithalten können. Es ist der beste Start für einen Teil der Reihe, bei dem am Ende sogar rund eine Million Besucher drin sein könnten. Zum Vergleich: Der erste Teil lockte insgesamt, also über die komplette Laufzeit, „nur“ rund 428.000 Besucher in die Kinos.
Weltweit hat „John Wick 3“ übrigens mittlerweile nach gerade einmal zehn Tagen schon jetzt mehr Geld eingespielt als jeder der beiden Vorgängerteile. Das Erfolgsfranchise wird daher noch weitergehen, „John Wick 4“ ist wenig überraschend bereits angekündigt.
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