Zu sagen, „Star Wars 8: Die letzten Jedi“ sei unter Zuschauern der Reihe umstritten, wäre wohl eine maßlose Untertreibung, schließlich spaltet der Film die Fangemeinde mindestens so sehr wie die Prequel-Trilogie. Hitzige Diskussionen dominierten und dominieren das Netz. Ziel der (manchmal konstruktiven, oftmals aber auch einfach nur hasserfüllten) Kritik war häufig „Star Wars 8“-Autor und -Regisseur Rian Johnson. Trotz teils heftiger Worte in den sozialen Netzwerken, behielt der jedoch meist einen kühlen Kopf und ging – zumindest angesichts dessen, was er sich so anhören musste – vergleichsweise locker damit um. Und ähnlich entspannt reagierte Johnson nun auch in einem Interview mit MTV News auf die Nachfrage, wie er es fände, wenn J.J. Abrams in „Star Wars 9“ einige seiner kontroversen Entscheidungen aus „Star Wars 8“ wieder rückgängig machen würde.
Werden Reys Eltern doch noch wichtig?
Einer der umstrittensten Aspekte von „Die letzten Jedi“ war wohl die Enthüllung über Reys Eltern. Nachdem J.J. Abrams in „Star Wars 7: Das Erwachen der Macht“ ihre Abstammung in einem Flashback und Dialogen mit Bedeutung aufgeladen hatte und andeutete, dass es sich bei ihren Eltern um bedeutende Figuren des „Star Wars“-Kosmos handelt, rätselten Fans zwei Jahre lang, wessen Tochter die machtbegabte junge Frau (Daisy Ridley) denn sein könnte. In der Fortsetzung entschied sich Rian Johnson dann aber für einen überraschenden Twist, enthüllt Kylo Ren (Adam Driver) Rey doch, dass ihre Eltern Niemande, „nur dreckige Müllhändler“ waren, die sie verkauft haben und nun bereits tot seien. Ein definitiv mutiger, wenn auch für manche enttäuschender Schritt.
Manche Fans vermuteten (andere hofften), dass diese Offenbarung lediglich eine Lüge Kylos war, um Rey anzustacheln. Für Johnson selbst war es aber die wahrhaftige und einzig zufriedenstellende Antwort auf die Frage nach Reys Eltern. Dennoch hätte J.J. Abrams die Möglichkeit, das Ganze in „Star Wars 9“ nachträglich als falsche Fährte hinzustellen und uns doch noch Reys Eltern zu präsentieren, ohne „Episode XIII“ groß widersprechen zu müssen. Wie zuvor bereits mehrfach betont wurde, haben die Filmemacher bei der Gestaltung der neuen „Star Wars“-Trilogie weitestgehend freie Hand, Absprachen und Vorgaben für einen Gesamthandlungsbogen gebe es demnach kaum.
Das hält Rian Johnson davon
MTV sprach Rian Johnson, der derzeit eine eigene neue „Star Wars“-Trilogie vorbereitet, nun nochmal direkt auf seine waghalsige Idee und deren mögliche Negierung an und aus Johnsons Antwort wird deutlich, dass er kein Problem damit hätte, sollte J.J. Abrams bei Reys Familie doch noch einen anderen Weg einschlagen, solange es spannend und unterhaltsam wird: „Ich möchte all meine Erwartungen hinter mir lassen, mich zurücklehnen und unterhalten werden. Ich möchte begeistert und überrascht werden. Ich will, dass er Dinge tut, die ich von ihm nicht erwarte und einfach bei der Reise dabei sein.“
Ob Abrams wirklich diese und/oder andere Entscheidungen von Johnson rückgängig macht, bleibt abzuwarten. Seine Enthüllung über Reys Eltern mag zwar sehr umstritten sein und für manche nicht zu „Star Wars 7“ passen, dennoch stärkt er die Figur der jungen Jedi-Anwärterin so noch weiter, indem er etabliert, dass ihre Macht aus ihr selbst kommt und sie diese nicht – wie oftmals bei „Star Wars“ üblich – einfach vererbt bekommen hat. Eine Abänderung dessen könnte Reys eingeschlagene Entwicklung eventuell etwas schmälern.
Noch ist über die Handlung von „Star Wars 9“ – abgesehen davon, dass er ein Jahr nach „Star Wars 8“ spielen und die Skywalker-Saga zu einem Abschluss bringen wird – allerdings nichts bekannt. Der erste Trailer, der uns wahrscheinlich noch im April 2019 erwartet und dann wahrscheinlich auch den Titel des Films enthüllt, dürfte hier aber zumindest ein paar Anhaltspunkte dazu liefern, wie es mit dem Widerstand nach dem verlustreichen Kampf gegen die Erste Ordnung in „Episode XIII“ nun weitergeht. In den Kinos startet „Star Wars 9“ dann am 19. Dezember 2019.