Stephen King hat mit seinem Roman „Friedhof der Kuscheltiere“ ein Meisterwerk der Horror-Literatur geschaffen. Verfilmt wurde das Buch zum ersten Mal 1989 von Mary Lambert. Wenn ihr Fans von Stephen King seid, dann schaltet ihr ja vielleicht auch den Fernseher ein, wenn die erste Adaption von „Friedhof der Kuscheltiere“ heute (31. März 2019) um 22.30 Uhr auf RTL2 läuft und überlegt darüber hinaus, ob ihr auch ein Kinoticket für die Neuverfilmung lösen sollt, die am 4. April 2019 startet. Wir verraten euch, ob es sich lohnt!
Anders als die erste Verfilmung
Wer denkt, er müsse sich jetzt nicht noch mal „Friedhof der Kuscheltiere“ im Kino ansehen, nachdem er die erste Verfilmung vielleicht gerade erst oder zumindest vor nicht allzu langer Zeit im Fernsehen gesehen hat, dem sei gesagt: Der neue „Friedhof der Kuscheltiere“ der Regisseure Kevin Kölsch und Dennis Widmyer ist in einigen Punkten anders als der erste Film und der Roman von Stephen King.
Die Prämisse ist natürlich gleich geblieben, wird aber nun enstaubt und in moderner, handwerklich gut gemachter Optik erzählt: Louis (Jason Clarke) und Rachel Creed (Amy Seimetz) ziehen mit ihren beiden Kindern Ellie und Gage und dem Familienkater Church von der hektischen Großstadt aufs Land. Als Louis den Kater eines Tages tot auffindet, bekommt er von dem älteren Nachbarn Jud Crandall (John Lithgow) den Tipp, das Tier auf dem nahe gelegenen Indianerfriedhof zu begraben. Denn was dort beerdigt wird, kehrt unter die Lebenden zurück. So geschieht es auch mit Church, doch das Wissen um den Friedhof lässt Louis bald darauf eine fatale Entscheidung treffen…
Wie genau die Neuverfilmung ausgeht, wollen wir euch natürlich nicht verraten. Aber eines können wir euch sagen: Sie endet anders als das Buch und der erste Film! Zumindest das sollte also schon mal neugierig machen. Aber auch in anderen Punkten unterscheidet sich die Neuverfilmung vom literarischen und filmischen Vorgänger, hier sei allerdings eine SPOILER-Warnung ausgesprochen! Zu sehen war die folgende Änderung allerdings auch schon im Trailer.
Denn die Regisseure machen kein Geheimnis draus, das ein großes Handlungsdetail geändert wurde, und nannten auch schon ihre Gründe dafür. Während es im Buch von Stephen King und in der ersten Verfilmung der kleine Gage ist, der stirbt und nach seiner Beerdigung auf dem Indianerfriedhof als gruseliges Zombie-Kind zurückkehrt, wird im neuen „Friedhof der Kuscheltiere“ dessen ältere Schwester Ellie ins Jenseits und wieder ins Diesseits befördert. Die Gründe: Das acht Jahre alte Kind könne die physischen und vor allem auch die psychologischen Attacken auf seine Mitmenschen auf der Leinwand viel besser rüberbringen als ein Kleinkind. Zudem sei es auch für die ältere Kinderdarstellerin wesentlich einfacher, all das zu verstehen und zu spielen. Ende des SPOILERS!
Besser als die erste Verfilmung
Was noch anders ist an der Neuverfilmung? Dies betrifft zwar nicht die Geschichte, sondern die Umsetzung, aber: Es sind um Welten bessere Schauspieler am Start. Und das führt dazu, dass die Horror-Story auch viel glaubwürdiger erzählt wird. Denn während „der grausam schlechte Dale Midkiff […] Mary Lamberts Verfilmung schließlich noch fast im Alleingang versenkt“ hat, wie FILMSTARTS-Chefkritiker Christoph Petersen in unserer Kritik schreibt, wird Familienvater Louis Creed diesmal vom schauspielerisch wesentlich talentierteren Jason Clarke („Zero Dark Thirty“) gespielt.
„Seine Augen werden immer leerer, bis er irgendwann als Hülle seiner selbst einfach nur noch funktioniert – eine Performance, die eine ganze Reihe von Entscheidungen sehr viel nachvollziehbarer macht, die in der ersten Leinwandadaption einfach nur beliebig und unmotiviert wirken“, heißt es in der Kritik. Und mit dem zweifach oscarnominierten John Lithgow als Nachbar Jud ist ein echtes Schauspiel-Schwergewicht an Bord.
Auch in der internationalen Kritik kommt die Neuverfilmung besser weg als das Original. Widmyers und Kölschs „Friedhof der Kuscheltiere“ steht auf der Kritikensammelseite Metacritic bei 71 von 100 Prozent, ausgewertet wurden bislang zehn Kritken (Stand: 28.3.). „Friedhof der Kuscheltiere“ von 1989 kommt dagegen auf nur 38 Prozent bei zwölf ausgewerteten Filmbesprechungen.
Wie sind also nicht allein mit der Meinung, dass das Regie-Duo in einer Neuauflage „eine ganze Reihe der offensichtlichsten Makel des Vorgängers auswetzt“ – allerdings ist auch der neue Film nicht gänzlich gelungen. Gerade „im letzten Drittel [lässt er] aber eben jene Konsequenz vermissen, die Kings Roman zu einem solchen grandios-deprimierenden Meisterwerk macht.“ Das führe dazu, dass man den Kinosaal nicht ganz so niedergeschlagen verlasse – für die etwas zartbesaiteteren Zuschauer aber vielleicht sogar von Vorteil. Erschrecken werden sich aber auch diese, denn in „Friedhof der Kuscheltiere“ fehlt es nicht an den Puls hochtreibenden Jump Scares und einer gruseligen Atmosphäre.
Fazit
„Der neue „Friedhof der Kuscheltiere“ ist der ersten Verfilmung vor allem handwerklich und schauspielerisch in vielerlei Hinsicht klar überlegen. Zugleich macht er einen aber emotional längst nicht so fertig, wie es der abgründige Stoff eigentlich verlangt.“ Dafür gibt es von FILMSTARTS 3 von 5 Sternen. Die ganze Kritik könnt ihr euch hier durchlesen:
Friedhof der Kuscheltiere„Friedhof der Kuscheltiere” kommt am 4. April 2019 ins Kino.