Vor sieben Jahren startete die Tragikomödie „Ziemlich beste Freunde“ in den deutschen Kinos und entwickelte sich über die Monate zum Sensationshit, der am Ende seiner Laufzeit mehr als 9 Millionen Besucher in die Lichtspielhäuser zog und der erfolgreichste französische Film in Deutschland aller Zeiten wurde. Da wundert es doch eher, dass die Amerikaner so lange gebraucht haben, um das englisch-sprachige Remake „Mein Bester & ich“ auf die Beine zu stellen. Weltweit spielte „Ziemlich beste Freunde“ schließlich sensationelle 426 Millionen Dollar ein. Dass „Mein Bester & ich“, der seine Weltpremiere im September 2017 beim Filmfest in Toronto feierte, erst im Januar 2019 in die nordamerikanischen Kinos kam, hatte rein rechtliche Gründe. Die produzierende Weinstein Company ging nach dem Fertigstellen des Films pleite. Gelohnt hat sich das Remake wirtschaftlich auf jeden Fall schon: In den USA und Kanada ist „Mein Bester & ich“ ein Hit, der bisher 96 Millionen Dollar umgesetzt hat.
“Mein Bester & ich“: Neues Team, selbe Story
Für das Remake ist ein komplett neues Team am Start. Neil Burger ersetzt Eric Toledano und Olivier Nakache als Regisseur, Kevin Hart und Bryan Cranston nehmen die Hauptrollen von Omar Sy und Francois Cluzet ein. Die Handlung wurde von Frankreich nach Amerika verlegt, aber ansonsten erzählt „Mein Bester & ich“ im Kern dieselbe Geschichte wie „Ziemlich beste Freunde“ – nur eben in New York statt in Paris. In „Mein Bester & ich“ geht es um den superreichen gelähmten New Yorker Großunternehmer Phillip Lacasse (Cranston), der sich mit seinem neuen Pfleger, dem gerade aus dem Knast entlassenen Dell (Hart), anfreundet und wieder neuen Lebensmut nach einer Krise bekommt. Die Unterschiede liegen nur in kleinen, nebensächlichen erzählerischen Details. Zum Beispiel stiehlt Driss (Omar Sy) im Original ein Fabergé-Ei, Dell (Kevin Hart) im Remake jedoch eine Originalausgabe eines Buchklassikers oder verkauft Driss‘/Dells Kunstwerk im Remake für 50.000 Dollar statt 11.000 Euro an den Nachbarn. Die Struktur wurde jedoch komplett erhalten.
spoiler: Lediglich im dritten Akt setzt Drehbuchautor Jon Hartmere einen neuen Akzent, indem er die Begegnung von Phillip mit seiner Brieffreundin anders ausgehen lässt. Dadurch ergibt sich eine neue Wendung in der Beziehung von Phillip und seiner Assistentin und „rechten Hand“ Yvonne (Nicole Kidman).
Die wahre Geschichte hinter beiden Filmen
2001 veröffentlichte Philippe Pozzo di Borgo, steinreicher Geschäftsführers des Champagnerherstellers Pommery, seine Autobiografie, die für beide Filme als Basis dient. Pozzo di Borgo erlitt am 27. Juni 1993 einen schweren Paragliding-Unfall und war fortan vom Hals abwärts querschnittsgelähmt. Er lebte 1996 im Pariser Palais Hotel de Longueuil und suchte einen neuen Pfleger, das war dann der 21-jährige Algerier Abdel Yasmin Sellou, der tatsächlich gerade aus dem Gefängnis kam und keinerlei Interesse an dem Job hatte. Pozzo di Borgo steckte in einer tiefen Depression, die er durch die ungewöhnliche Freundschaft zu Sellou überwunden hat. Heute lebt Pozzo di Borgo mit seiner zweiten Frau und zwei Töchtern in Marokko, während Sellou als Vater von drei Kindern einen Hähnchenmastbetrieb in Algerien betreibt.
„Mein Bester & ich“ läuft seit dem 21. Februar 2019 in den deutschen Kinos.