Die diesjährige Berlinale ist Dieter Kosslicks Abschiedsvorstellung als Festival-Leiter – seit 2001 verantwortete er das vor allem beim Publikum beliebte Berliner Filmfestival, auf dem auch dieses Jahr (7. bis 17. Februar) wieder rund 400 Filme aus unterschiedlichsten Ländern liefen. Viele davon sind schwere Kost. Es werden politische und soziale Missstände thematisiert – aber das hielt die Zuschauer wie immer nicht davon ab, sich in die langen Schlagen zu stellen.
16 der gezeigten Filme liefen als Konkurrenten um die Hauptpreise im Wettbewerb – zunächst waren es 17, aber der chinesische Beitrag „Yi miao zhong“ („One Second“) von Zhang Yimou wurde zurückgezogen. Offiziell lag das an „technischen Problemen bei der Post-Produktion“. Vermutet wird allerdings, dass die chinesische Regierung hier schlicht Zensur betrieb, indem sie die rechtzeitige Fertigstellung verhinderte („Yi miao zhong“ spielt zum Ende von Mao Tsetungs Kulturrevolution, an deren Opfer die chinesische Regierung nicht gerne erinnert).
Von den tatsächlich eingereichten Beiträgen ging am Ende das Drama „Synonymes“ des israelischen Filmemachers Nadav Lapid als Gewinner des Hauptpreises für den Besten Film hervor. Die herausragende Geschichte (von uns gab es 4,5 von 5 Sternen) über einen jungen Israeli, der sich in Paris eine neue Existenz aufbauen will und dabei von einer skurrilen Situation in die nächste stolpert, konnte sich dabei unter anderem gegen den Eröffnungsfilm „The Kindness Of Strangers“, Fatih Akins Heinz-Strunk-Verfilmung „Der Goldene Handschuh“ und François Ozons neueste Regiearbeit „Gelobt sei Gott“ durchsetzen (letztere erhielt dafür aber den Großen Preis der Jury).
Die internationale Berlinale-Jury unter Leitung von Juliette Binoche zeichnete diese Filme aus:
Goldener Bär für den Besten Film: „Synonymes“
Silberner Bär Großer Preis der Jury: „Gelobt sei Gott“
Silberner Bär Alfred-Bauer-Preis für einen Spielfilm, der neue Perspektiven eröffnet: „Systemsprenger“
Silberner Bär für die Beste Regie: Angela Schanelec für „Ich war zuhause, aber...“
Silberner Bär für die Beste Darstellerin: Mei Yong für „So Long, My Son“
Silberner Bär für den Besten Darsteller: Jingchun Wang für „So Long, My Son“
Silberner Bär für das Beste Drehbuch: Maurizio Braucci, Claudio Giovannesi und Roberto Saviano für „Der Clan der Kinder“
Silberner Bär für eine Herausragende Künstlerische Leistung: Rasmus Videbæk für die Kamera bei „Pferde stehlen“
Die komplette Liste der Gewinner in den verschiedenen Kategorien findet ihr auf der offiziellen Webseite der Berlinale.