+++ MEINUNG +++
Die Trolle haben aufgehört, mich zu ärgern, aber dafür angefangen, mich zu langweilen. Und das ist noch viel schlimmer. Kaum mal ein eigener Gedanke zwischen all dem nachgeplapperten YouTube-Nonsens. Einfach nur noch „Gähn!“. Aber hin und wieder gibt es ihn doch noch, diesen einzelnen Kommentar, der den Hass nicht zum dummdreisten Massendünnschiss verkommen lässt, sondern ihn zu einer dadaistischen Kunstform erhebt. Solche Kommentare sind so unfassbar und unbegreifbar, dass sie „nachzumachen“ ebenso außerhalb meiner Möglichkeiten erscheint wie das Nachmalen eines Bildes von Vincent van Gogh.
Solche Perlen von den Säuen sollte man unbedingt zu schätzen wissen – und das tue ich auch! Und gerade deshalb bin ich fast ein bisschen traurig, dass der fraglos beste Kommentar des Jahres auf der Zielgeraden kurz vor Weihnachten nicht bei uns gelandet ist, sondern an den Macher der Netflix-Thriller-Serie „Dogs Of Berlin“ gesendet wurde. Aber Christian Alvart („Abgeschnitten“, „Steig. Nicht. Aus!“) ist zum Glück ein netter Kerl, der bereit ist, diese „Mona Lisa des Online-Hasses“ mit seinen Fans auf Facebook zu teilen. Lesen auf eigene Gefahr:
Um den Kommentar in all seiner vielschichtigen Pracht zu erfassen, bedürfte es wahrscheinlich einer fachübergreifenden Studie von forensischen Psychiatern bis hin zu gestählten Etymologen. Aber um noch einmal auf den Mona-Lisa-Vergleich zurückzukommen: Auch ohne solches Hintergrundwissen lässt sich die ganze Brillanz auch von solchen Laien wie uns wahrnehmen. Wir spüren, dass es brillant ist, wissen nur nicht, warum. Aber egal, die erste Staffel von „Dogs Of Berlin“ mit Fahri Yardım und Felix Kramer läuft seit dem 7. Dezember 2018 auf Netflix und bei solchen Kommentaren bekomme ich fast Lust, auch mal reinzuschauen.