Achtung, Spoiler zum Ende der ersten Staffel „Dogs Of Berlin“!
Die erste Staffel von „Dogs Of Berlin“ kann seit dem 7. Dezember 2018 bei Netflix abgerufen werden. Noch bleibt abzuwarten, ob der Streaminganbieter nach „Dark“ auch seine zweite deutsche Serie verlängern wird. Serienschöpfer Christian Alvart hat uns im Interview allerdings verraten, dass er schon einen genauen Plan hat, wie es mit den ungleichen (und teils unsauberen) Ermittlern Erol Birkan (Fahri Yardim) und Kurt Grimmer (Felix Kramer) weitergehen soll und dass er seine Ideen auch sehr gern in die Tat umsetzen würde. Welche das genau sind, ließ er noch offen, doch liefert das Ende von Season eins auch so schon einige Anhaltspunkte dafür, was wir in einer potentiellen zweiten Staffel unter anderem erwarten könnten.
Neuer Fall, gleiche Milieus?
Um der Geschichte neuen Antrieb zu verleihen, könnten wir uns vorstellen, dass es Erol und Kurt erstmal mit einem neuen Fall zu tun bekommen. Der könnte sie aber in vertraute Milieus führen, schließlich wurden in der ersten „Dogs Of Berlin“-Staffel gleich mehrere kriminelle Strömungen der Berliner Unterwelt beleuchtet. Von der Neonazi-Gruppierung um Kurts Mutter Eva (Katrin Sass) und seinen Bruder Ulf (Sebastian Zimmler) dürften wir auf jeden Fall nicht zum letzten Mal gehört haben, zumal letzterer jetzt auch der neue Anführer der Gruppe und endgültig nicht mehr gut auf Kurt zu sprechen ist.
Und auch was den arabischen Tarik-Amir-Clan angeht, können wir uns trotz der Verhaftung der beiden Oberhäupter Hakim (Sinan Farhangmehr) und Kareem (Kais Setti) nur schwer vorstellen, dass dieser nun keine Rolle mehr auf den Straßen der Stadt spielen wird. Denkbar wäre es nämlich, dass zumindest einer von ihnen nicht allzu lange im Gefängnis bleiben muss, dass Überbleibsel der Familie an die Spitze drängen oder gar dass ein anderer Clan auf der Bildfläche erscheint, der das entstandene Machtvakuum füllen will. Und schließlich wäre da auch noch der serbische Wettpate Tomo Kovac (Misel Maticevic), dessen Organisation zwar offenbar zerschlagen wurde, der selbst aber noch davongekommen ist und das Ganze sicherlich auch nicht auf sich sitzen lassen wird.
Nachspiel
Neue Machenschaften in diesen Kreisen könnten möglicherweise das sein, was Erol und Kurt überhaupt wieder zusammenführt, denn erstmal bliebe es ohnehin abzuwarten, ob sie beruflich direkt weiter gemeinsame Sache machen. Der Mordfall am Fußballstar Orkan Erdem hat die beiden Polizisten eher widerwillig zusammengebracht. Nachdem dieser nun vermeintlich abgeschlossen wurde, könnten sie erstmal wieder getrennte Wege gehen. Doch selbst wenn dem so sein sollte, sind ihre Schicksale inzwischen eng miteinander verwoben, schließlich haben sie beide gelogen, um dem Tarik-Amir-Clan den Mord anzuhängen und dessen Köpfe hinter Gitter zu bringen.
"Dogs Of Berlin" neu bei Netflix: Das schlechtere "4 Blocks"Ob die fingierten Beweise dafür einer näheren Prüfung standhalten, ist auf jeden Fall fraglich. Allerdings müsste sich erstmal jemand finden, der sie nochmal näher prüfen würde, denn selbst wenn ein Krimineller wie Kareem (wahrheitsgemäß) beteuert, dass er Orkan Erdem nicht umgebracht hat, dürften die meisten bei der Polizei ihm nach der langersehnten angeblichen Lösung des Falls kaum Gehör schenken – mit Ausnahme vielleicht von Erols und Kurts Kollegen Robert Fucht (Constantin von Jascheroff). Fucht hält Kurt ohnehin für korrupt und hat bereits im Verlauf der ersten „Dogs Of Berlin“-Staffel (vergeblich) versucht, seinem zwielichtigen Treiben auf den Grund zu gehen.
Er hat sich schon am Ende der Season wütend ein Bild der vermeintlichen Tatwaffe im Fall Erdem angeschaut und dürfte auch der Erste sein, der dieses plötzliche Auftauchen von Beweisen skeptisch beäugt. Und wenn er dann vielleicht noch im Gespräch mit Kareem erfährt, dass dieser Beweise für Kurts illegale Wettgeschäfte hat, dürfte das ein gefundenes Fressen für den Ermittler sein. Wenn jedenfalls herauskommen sollte, dass Erdems wahrer Mörder Kurt und Erol zwar bekannt, aber noch immer auf freiem Fuß ist, dürfte das für die beiden schwere Konsequenzen haben, sodass sie selbst ohne einen komplett neuen Fall in einer zweiten „Dogs Of Berlin“-Staffel schwer beschäftigt sein dürften. Auch der Täter selbst ist hierbei noch ein großer Risikofaktor für das Duo.
Kurt & Paula
Doch nicht nur beruflich, auch privat muss sich gerade Kurt wohl noch auf so einiges gefasst machen. Nachdem seine Frau Paula (Katharina Schüttler) ihm offenbart hat, dass sie eine Affäre mit einem türkischen Biker hat und nun auch von Kurt nach seinem merkwürdigen Verhalten in letzter Zeit nach der „absoluten Ehrlichkeit“ verlangt, steht er nun an einem Scheideweg. Wie er sich hier genau entscheidet, wird noch absolut offen gelassen. Dass er zumindest sein Schweigen bricht, deuten die allerletzten Wort im Staffelfinale an: „Hör zu, Paula...“
Unklar ist, ob er ihr tatsächlich alles beichtet, ihr weiterhin Lügen auftischt oder eventuell einen halbwahren Mittelweg wählt. Begeistert wäre sie jedenfalls von keiner der Enthüllungen, die Kurt für sie parat haben könnte. Die Affäre mit Bine (Anna Maria Mühe), die er inzwischen eigentlich beendet hat, könnte er jedoch wohl kaum viel länger geheimhalten, nun da diese einen Job in Paulas Laden angenommen hat und damit stärker in sein „anderes“ Leben drängt. Ob er aber seiner Frau auch seine sonstigen Verfehlungen rund um seine Wettschulden und den Fall Orkan Erdem gesteht, darf bezweifelt werden. Bei der angeknacksten Beziehung des Paares bestünde nämlich durchaus auch die Möglichkeit, dass Paula Kurt früher oder später verpfeift.
Nun bleibt abzuwarten, ob wir eines Tages mit einer zweiten „Dogs Of Berlin“-Staffel die Antworten auf all diese offenen Fragen bekommen.