Mit etwa 2,4 Millionen Kinobesuchern gehört „Jurassic World: Das gefallene Königreich” hierzulande zu den fünf besucherstärksten Filmen dieses Jahres. Weltweit spielte der mittlerweile fünfte Ableger im „Jurassic Park”-Franchise sogar über 1,3 Milliarden US-Dollar ein. Das ist zwar weniger als noch beim Vorgänger, aber dennoch ein großer Erfolg. Und so verwundert es auch nicht, dass der nächste Teil bereits einen Veröffentlichungstermin hat: „Jurassic World 3” soll am 10. Juni 2021 in den deutschen Kinos anlaufen.
Demnach müssen wir also fast noch drei Jahre warten, bis die Dinos wieder von der Leine gelassen werden. Am Ende von „Jurassic World 2” passiert das sogar im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Helden Owen (Chris Pratt) und Claire (Bryce Dallas Howard) entscheiden sich dazu, den Urzeitechsen endgültig die Freiheit zu schenken. Wohlgemerkt aber nicht auf deren Heimatinseln Isla Nublar oder Sorna, sondern auf dem zivilisierten Festland. Ein fataler Fehler etwa? Viele Fans konnten sich mit dem Gedanken, dass die riesigen Dinosaurier im dritten Teil durch Großstädte stapfen nicht anfreunden und sorgten sich, dass sich „Jurassic World 3” mehr wie ein neuer „Godzilla”-Film und kaum noch wie der erste „Jurassic Park” anfühlen könnte.
Jurassic World 2: Das gefallene KönigreichAber erwarten uns in „Jurassic World 3” tatsächlich „urbane Dschungel” als Schauplätze? Auf der Fanseite Jurassic Outpost wurde nun ein ausführliches Interview mit Colin Trevorrow veröffentlicht, dem Regisseur und Autor des kommenden dritten Teils, sowie Wächter über die ganze „Jurassic World”-Reihe. Darin verspricht Trevorrow nicht nur, dass man wieder mehr zu den Tugenden der älteren „Jurassic Park”-Filme zurückkehren wolle, sondern auch, dass es die von vielen skeptisch gesehenen Stadt-Szenen eben doch nicht geben wird.
„Ich wüsste nicht, was Dinosaurier dazu bewegen soll, eine Stadt zu terrorisieren. Sie können das doch überhaupt gar nicht organisieren”, erzählt der Filmemacher im Gespräch, „Wir haben jetzt gerade zwar all diese tödlichen Jagdtiere im Umfeld diverser Städte auf der Welt, aber sie [die Dinos] werden sich nicht auf urbanem Gebiet bewegen.”
Wohlmöglich weckte das Ende von „Das gefallene Königreich” einige falsche Erwartungen und teils auch Befürchtungen, obwohl es mit Sicherheit auch so manch einen Zuschauer gab, dem ein Setting mit Dinosauriern im Großstadtdschungel gefallen haben dürfte. Schließlich machte im zweiten „Jurassic Park”-Film „Vergessene Welt” in einer enorm unterhaltsamen Sequenz bereits ein Tyrannosaurus San Diego unsicher. In „Jurassic World 2” ging es für die Saurier dann ebenfalls in zivilisierte Gefilde, jedoch blieb es zunächst bei einem alten Herrenhaus, was für einige interessante und schaurige, aber zugleich auch einige sehr merkwürdige Szenen jenseits jeder Logik sorgte.
Kein zweites "Gefallenes Königreich"
Eben dessen Stil will Regie-Rückkehrer Trevorrow (Teil 2 inszenierte J.A. Bayona, „Sieben Minuten nach Mitternacht”) gar nicht erst versuchen zu kopieren. Er habe zwar größten Respekt vor der Leistung von Bayona und meint, dass dieser einen „wundervollen Film” inszeniert habe, dennoch wolle er mit dem Ton des zweiten Teils, aber auch mit dem des ersten Films, brechen und etwas ganz Neues kreieren: Eine Welt, die sich „natürlich und real” anfühlt. Dafür sollen Schauplätze gesucht werden, wo wir die Tiere der Filmreihe noch nie zuvor gesehen haben. Hört sich ganz so an, als würden die bisher in allen fünf Franchise-Titeln auftauchenden Islas also gar keine Rolle mehr spielen. Als Inspiration für die neuen Handlungsorte nennt Trevorrow übrigens ausgerechnet die BBC-Dokuserie „Planet Erde”, die er sehr ausgiebig schauen würde. Auch auf die Fans will man für die Zukunft der Reihe mehr Acht geben. Trevorrow betont, dass die schließlich besser als jeder andere wüssten, was der Dino-Marke gut tut: „Warum sollte man ihnen nicht einfach die Schlüssel geben und das Steuer überlassen?”, so der Kreativchef.
Eine Fragestellung, die fast schon sarkastisch anmutet, schließlich wird der eigensinnige Regisseur und Co-Autor Trevorrow (das Drehbuch für den dritten Film entsteht zusammen mit „Pacific Rim 2”-Autorin Emily Carmichael) sein Werk bestimmt nicht einfach so ganz aus der Hand geben. Dennoch betont er, wie viel wert er auf das Feedback der Zuschauer lege und dass er dieses auch berücksichtige – aus diesem Grund sei „Das gefallene Königreich” überhaupt erst so düster geworden.
Neues Jagdgebiet, Original-Dinos
Was die Schauplätze von „Jurassic World 3” angeht, hat Trevorrow auch schon ein paar spannende Ideen, auch wenn noch in den Sternen steht, ob diese auch umgesetzt werden: „Ich würde es sehr spannend finden, wenn zum Beispiel ein Dinosaurier auf einer vernebelten Landstraße auf dein Auto stößt oder mitten auf einem Campingplatz nach Futter sucht”, so der Filmemacher. Denn das wären die wahren Jagdareale der Tiere und nicht etwa eine dicht besiedelte Stadt. Trevorrow zieht auch den Vergleich zu Bären oder Haien, in deren Reviere wir Menschen immer wieder für unsere Zwecke eindringen und wofür wir dann den Preis bezahlen müssten.
Aber welche Urzeitechsen aber überhaupt in „Jurassic World 3” auf die Jagd gehen, ist noch einmal eine ganz andere Frage. Mit Sicherheit werden wir diverse bekannte Tiere der Vorgängerfilme zu Gesicht bekommen. Trevorrow sagt nämlich: „Wir werden nicht die Dinosaurier aus den ersten beiden Filmen ersetzen. Das sind für mich längst etablierte Charaktere mit eigenen Identitäten.” Zusätzlich wolle man aber auch auf ein „volles Wissensspektrum” zurückgreifen, um weitere Arten einzuführen. Denn das Klonen ist seit den Ereignissen im Vorgänger nun nicht mehr ausschließlich durch Dr. Henry Wu (B.D. Wong) möglich. Mit Spektrum meint der Regisseur wohlmöglich alle erdenklichen Spezies, die wissenschaftlich bekannt sind und bisher in den Filmen noch nicht zu sehen waren. Dass man bei Teil Drei im Gegensatz zu den bisherigen „Jurassic World”-Kapiteln auf fiktive Gen-Hybrid-Dinos verzichten will, offenbarte Trevorrow bereits im Mai 2018: „Ich möchte im dritten Film wieder mehr zum Paläontologischen zurückkehren und mich der wahren Natur der Dinosaurier widmen”, so der 42-Jährige damals.
Mehr "Jurassic Park 6" als "Jurassic World 3"
Welchen Titel der kommende Ableger des Dino-Franchises haben wird, ist noch nicht bestätigt. Colin Trevorrow betrachtet seinen Film allerdings mehr als „Jurassic Park 6” und weniger als „Jurassic World 3”. Ein weiteres Indiz, dass es vom Stil her wieder in die Richtung der früheren Werke von Steven Spielberg geht, der das Franchise nach wie vor als Ausführender Produzent betreut. „Es wird eine Geschichte abschließen, die vor 25 Jahren begann”, so Autor und Regisseur Colin Trevorrow. „Die Fans werden Feuer und Flamme sein, wenn sie sehen, wie viel wir wieder an das alte Material anknüpfen.” Ein höchst ambitioniertes Versprechen, das wieder einiges an Erwartungen hochkommen lässt. In nahezu drei Jahren wissen wir, ob der Regisseur Wort gehalten hat.