Nur weil eine Serie beim US-Publikum einschlägt wie eine Bombe, heißt das noch lange nicht, dass sie auch in Deutschland ähnlich starke Quoten einfährt. Man erinnere sich nur an „This Is Us – Das ist das Leben“: Während die Serie in den USA auch in der zweiten Staffel zu den erfolgreichsten TV-Formaten des Landes zählt, ging ProSieben mit der Ausstrahlung in Deutschland völlig baden. Ganz ähnlich lief es im Jahr zuvor auch mit dem US-Soap-Hit „Empire“, der hierzulande ebenfalls kein ausreichend großes Publikum begeistern konnte.
Auch deshalb dürfte die Erleichterung bei den Verantwortlichen des Senders Vox nun ganz besonders groß sein: Der US-Serienhit „The Good Doctor“, in dem Freddie Highmore das junge autistische Arztgenie Shaun Murphy verkörpert, hat sich am gestrigen Mittwochabend auch in Deutschland als Mega-Erfolg entpuppt: Nachdem bei der ersten Folge um 20.15 Uhr noch 1,04 Millionen Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren eingeschaltet haben, was einer Quote von weit über dem Senderschnitt liegenden 11,4 Prozent entspricht, erreichte die zweite Folge dann sogar 1,30 Millionen Zuschauer und damit eine Quote von 13,6 Prozent. Wenn die Serie dieses Niveau in den kommenden Wochen auch nur ansatzweise halten kann, dürften die Vox-Verantwortlichen fortan jeden Donnerstagmorgen, wenn ihnen die Quoten auf den Schreibtisch flattern, vor Freude Purzelbäume schlagen.
Erfolg auf Kosten von "Grey’s Anatomy"
Aber keine Gewinner ohne Verlierer – und die sitzen ganz klar in der Programmabteilung von ProSieben: Nachdem das Serien-Spin-off „Seattle Firefighters“ das Publikum von Anfang an nicht wirklich begeistern konnte, blieb auch die gestrige Ausstrahlung des ersten Staffelfinales hinter den Erwartungen zurück. Viel schlimmer wiegt aber, dass auch die 20.15-Uhr-Ausstrahlung der neusten Folge des Serien-Mutterschiffs „Grey’s Anatomy“ nur noch auf 800.000 Zuschauer und damit eine magere Quote von 8,6 Prozent kam. Das ist der schwächste Wert seit 15 Monaten – und er dürfte direkt mit dem Überraschungserfolg von „The Good Doctor“ zu tun haben. Schließlich stehen zwei Arztserien, die zur selben Zeit im Free-TV ausgestrahlt werden, automatisch in einem direkten Konkurrenzverhältnis.
Die kommenden Wochen werden zeigen, wie dieses TV-Duell Arzt vs. Ärztin ausgeht.