„Babylon Berlin“ ist in vielerlei Hinsicht eine absolute Ausnahmeerscheinung. Von den drei Regisseuren Tom Tykwer („Lola rennt“), Achim von Borries („Was nützt die Liebe in Gedanken“) und Hendrik Handloegten („Liegen lernen“) gefilmt (die sich je nach Drehort mit der Inszenierung abwechselten), braucht sich die mit 40 Millionen Euro Budget bislang teuerste Serien-Produktion aus Deutschland in Sachen Opulenz nicht vor der US-Konkurrenz verstecken. Gestemmt wurde das Ganze durch eine ungewöhnliche Kooperation zwischen Sky und der ARD.
In Sachen Ausstrahlung hatte letzterer Partner allerdings bislang das Nachsehen. Sky übernahm bereits Ende 2017 die Weltpremiere von „Babylon Berlin“, ins Free-TV kommt die unter anderem mehrfach mit dem Deutschen Fernseh- und dem Grimme-Preis ausgezeichnete Serie nun erst fast ein ganzes Jahr später. Dass es jetzt aber endlich so weit ist, wurde kürzlich immerhin mit einem großen Kino-Event gefeiert, bei der alle 16 Folgen als Marathon auf der großen Leinwand gezeigt wurden. Für alle, die das Event jedoch verpasst und kein Pay-TV haben, gibt es ab dem heutigen 30. September 2018 nun aber im Ersten die wohl einfachste Möglichkeit, das Serien-Highlight nachzuholen – und das sollte man auch tun.
Anschauen lohnt sich
Auch für uns gehörte „Babylon Berlin“ 2017 zu den besten Serien des Jahres. Und das natürlich nicht ohne Grund. Nach einem gemächlichen Start entwickelt die Serie bald einen faszinierenden Sog. Das historische Sittengemälde besticht durch opulente Kulissen, ambivalente Figuren sowie eine abwechslungsreiche Krimigeschichte, die fest im historisch-realistischen Setting verankert ist, aber gleichzeitig ausgesprochen modern wirkt.
Der heimliche Protagonist der Serie ist aber eindeutig der Sündenpfuhl Berlin in den 1920er Jahren, der dank des fantastischen Set-Designs und der grandiosen Kostüme authentisch zum Leben erweckt wird. Das stattliche Budget ist der Produktion definitiv zu jeder Zeit anzusehen.
Worum geht's überhaupt?
Hauptfigur von „Babylon Berlin“ ist der junge Kölner Kommissar Gereon Rath (Volker Bruch), den es im Jahr 1929 nach Berlin verschlägt, wo er einen Erpressungsfall lösen soll, der mit einem Pornoring der örtlichen Mafia in Verbindung steht. In der pulsierenden Metropole lernt er auch die junge Stenotypistin Charlotte Ritter (Liv Lisa Fries) kennen. Während Rath zunächst glaubt, es mit einer simplen Erpressung zu tun zu haben, ist er schon bald einem schockierenden Skandal auf der Spur.
Seine Ermittlungen führen ihn in einen undurchschaubaren Dschungel aus Korruption, Prostitution und Waffenhandel in einer Stadt, die sich inmitten eines radikalen Umbruchs befindet und in der zwischen rauschhaftem Exzess und extremer Armut das Verbrechen aufblüht.
Wann läuft "Babylon Berlin"?
Für den Free-TV-Start von „Babylon Berlin“ hat die ARD sogar den traditionsreichen „Tatort“-Sendeplatz am Sonntagabend um 20.15 Uhr freigemacht. Zum heutigen Auftakt sendet das Erste direkt die ersten drei Folgen der Serie am Stück. Regulärer Sendeplatz ist ab dem 4. Oktober 2018 dann aber immer donnerstags ab 20.15 Uhr. Während auch hier beim ersten Mal noch drei Episoden hintereinander gezeigt werden, geht es ab der folgenden Wochen mit Doppelfolgen weiter. Die jeweils achtteiligen Staffeln eins und zwei werden dabei nahtlos nacheinander gesendet.
Und wer danach noch nicht genug von Gereon Raths Ermittlungen bekommen kann, kann sich schon jetzt auf die dritte „Babylon Berlin“-Staffeln freuen, die aktuell vorbereitet wird und den zweiten Roman aus Volker Kutschers Buchreihe um den Kommissar zur Grundlage hat – dann allerdings wohl wieder zuerst auf Sky zu sehen sein wird.