Ein Film, in dem ein riesiger Urzeit-Hai Jagd auf alles macht, das nicht bei Drei auf dem Boot ist: Das schreit förmlich nach einem Splatterfest, in dem das rotgefärbte Wasser nur so spritzt. Das dachte sich auch „Meg“-Regisseur Jon Turteltaub, der den Kollegen von Bloody Disgusting jetzt verriet, dass für den Film zwar einige blutige und ekelerregende Szenen gedreht wurden, diese letztlich aber der Schere zum Opfer fielen. Der Grund: „Meg“ soll in erster Linie Spaß machen - und den wollte man einem möglichst breiten Publikum bieten - also auch jüngeren Zuschauern den Zugang zum Kinosaal ermöglichen.
Geplatztes Splatterfest
Jon Turteltaub, der unter anderem für die beiden „Vermächtnis“-Filme mit Nicolas Cage verantwortlich zeichnet, bedauert zudem, dass „Meg“ letzten Endes weder allzu „bloody“ (blutig) noch sonderlich „disgusting“ (ekelerregend) ausgefallen ist. Er sei zwar froh darüber, den Film so auch mit seinen Kindern schauen zu können, zeigt sich letzten Endes aber auch enttäuscht über den Verlust so mancher Szene:
Es ist schlimm, wie viele schreckliche, ekelerregende und blutige Tode wir in petto hatten, die wir letztlich nicht umsetzen konnten. Das war richtig guter Scheiss.
Weiter fährt Turteltaub fort: „Wir haben einige dieser Szenen gedreht und sogar schon mit Effekten in der Postproduktion versehen, als wir bemerkten, dass wir dafür niemals eine PG-13-Freigabe erhalten würden.“ Turteltaub hat dann zwar gezögert, sich dann aber bewusst dafür entschieden, einen Großteil der Gore-Szenen zu entfernen: „Ich hätte das nicht getan, wenn es der Geschichte geschadet hätte – aber das hat es nicht“, so der Regisseur. Um genauer vor Augen zu führen, wie brutal „Meg“ ursprünglich hätte sein sollen, erzählt der Filmemacher vom Ableben einer der Hauptfiguren:
In einer Szene wollte ich den Zuschauer im Glauben lassen, die Figur wäre noch am Leben – bis man feststellt, dass nur noch sein Kopf übrig ist.
Mittlerweile hat sich übrigens auch Hauptdarsteller Jason Statham zum Thema geäußert. Der zeigt sich im Gespräch mit den Kollegen von Collider überrascht, wie es von der Ursprungsidee letzlich zu jenem Film kam, den die Welt zu sehen kriegt: „Man denkt so 'Wo ist das verdammte Blut?' Ich meine, das ist ein Hai!“
Veröffentlichung der längeren Fassung
Mit all diesen Informationen liefert Jon Turteltaub natürlich Futter für das Kopfkino eines jeden Splatterfans und wirft zugleich die Frage auf: Werden wir jemals eine längere, härtere Fassung von „Meg“ zu Gesicht bekommen? Die Antwort lautet leider: eher nicht!
Während es vor Jahrzehnten verhältnismäßig leicht fiel, nicht verwendetes Material im Nachhinein einfach wieder in einen Film einzufügen, gestaltet sich das Ganze heute nämlich bedeutend schwieriger. Denn der Großteil der entfernten Szenen wurde lediglich gedreht, nicht jedoch mit digitalen Effekten versehen. Und als alter Hase in der Branche weiß Turteltaub genau: „Niemand investiert Millionen nur für ein paar kleine Szenen mehr.“
Keineswegs blutleer
„Meg“, der übrigens ein Produktionsbudget von weit über 100 Millionen Dollar verschlungen haben soll, wurde hierzulande ab 12 Jahren freigegeben – wer aber glaubt, dass der Hai-Action-Blockbuster mit Jason Statham („Fast & Furious 8“, „The Expendables“) deswegen gänzlich ohne Blutvergießen auskommt, irrt gewaltig. Neben unansehnlichen Verwundungen, welche die überlebenden Opfer des Megalodon-Angriffs davontragen, schwimmen auch jede Menge Gedärme über die Leinwand (wenn auch „nur“ von Meeresbewohnern). Der Film artet also erwartungsgemäß nicht in einem Gemetzel aus, wie wir es beispielsweise in Alexandre Ajas „Piranha 3D“ erlebten, bewegt sich laut Turteltaub jedoch „an der Grenze“ der US-amerikanischen PG-13-Einstufung. Und auch wir sehen das ganz ähnlich.
Der mehr als 20 Meter große Koloss von einem Hai wirkt szenenweise übrigens wahnsinnig respekteinflößend, bleibt als titelgebendes Monster letzten Endes aber doch zu blass – ganz im Gegensatz zu Hauptdarsteller Jason Statham, der in „Meg“ zur Höchstform aufläuft und den Spaßfaktor mit seiner Over-the-Top-Coolness ganz gehörig nach oben schraubt. Oder wie es in unserer FILMSTARTS-Kritik so schön heißt:„Jason Statham rockt, der Hai ist okay, auf den Rest hätten wir auch gern verzichten können.“
Meg„Meg“ gibt's seit diesem Donnerstag (9. August 2018) im Kino zu sehen – wahlweise in 2D oder 3D.