Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Andy Serkis‘ „Dschungelbuch“-Adaption „Mogli“, die eigentlich am 25. Oktober 2018 in die deutschen Kinos kommen sollte, stattdessen 2019 direkt auf Netflix veröffentlicht wird. Für den Streaming-Dienst ist es bisher der größte und prestigeträchtigste Kauf eines schon fertigen Films. Aber nun folgt schon der nächste Coup: Deadline zufolge hat sich Netflix die Rechte an George Orwells dystopischer Fabel „Farm der Tiere“ gesichert. Auch hier ist es Andy Serkis, der bereits seit einigen Jahren an einer Verfilmung werkelt: Schon 2012 wollte er damit sein Regiedebüt feiern, die erste Klappe fiel jedoch nie. Dank Netflix kann er das Projekt nun doch noch realisieren. Tatkräftige Unterstützung bekommt er dabei von einem prominenten Bekannten: Matt Reeves, Regisseur von „Planet der Affen: Revolution“ und „Planet der Affen: Survival“, wird den Film mitproduzieren.
Davon handelt "Animal Farm"
„Farm der Tiere“ – oder „Animal Farm“ im Original – ist eine Fabel von Dystopie-Spezialist George Orwell („1984“) aus dem Jahr 1945. Sie dreht sich um einige Farmtiere, die sich gegen ihre Besitzer auflehnen und schließlich ihre Freiheit gewinnen. Die Revolutionäre bauen danach eine utopische Gemeinschaft auf, deren Grundfeste die Gleichheit aller Bewohner ist. Doch ein Schwein namens Napoleon dreht die ursprüngliche Idee ins Gegenteil, eliminiert nach und nach seine Rivalen und etabliert sieben Gebote. Der Grundsatz des Schweins: Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher als die anderen.
"Animal Farm" als Motion-Capture-Film
In der Vergangenheit gab es bereits zwei Film-Adaptionen von Orwells Geschichte: Zunächst entstand 1954 ein Zeichentrickfilm unter dem Titel „Aufstand der Tiere“, dann wurden 1999 für den Fernsehfilm „Animal Farm“ reale Tiere verwendet, die man mit derselben Technik „sprechen“ ließ, die auch schon 1995 in „Ein Schweinchen namens Babe“ verwendet wurde.
Die Netflix-Verfilmung soll jedoch ein Motion-Capture-Film werden. Das heißt, die Bewegungen (vor allem auch die Mimik) von echten Schauspielern werden auf animierte Figuren übertragen. Bekannte Filme, die diese Technik einsetzten, sind unter anderem „Der Herr der Ringe“, „Der Polarexpress“, „Avatar“ und die neue „Planet der Affen“-Trilogie.
Andy Serkis: Der richtige Mann
Dass Andy Serkis genau der richtige Mann für eine solche Art von Film ist, steht wohl außer Frage. Als Darsteller von Gollum in der „Herr der Ringe“-Trilogie spielte er sich in die Filmgeschichte, in „King Kong“ (2005) verlieh er dem Affen eine monströse Portion Menschlichkeit und in den „Planet der Affen“-Filmen war er schließlich maßgeblich daran beteiligt, dass die Motion-Capture-Technologie auf ein neues, beeindruckendes Level gehoben wurde. Darüber hinaus hat er mit „Mogli“ ja gerade einen Film abgedreht, der die Technik ausgiebig nutzt.
Für Andy Serkis ist „Animal Farm“ ein absolutes Herzensprojekt. In einem Statement drückte er seine Freude über den Netflix-Deal aus: „Wir sind enorm begeistert, dass wir mit Netflix endlich die perfekte kreative Heimat für dieses außerordentliche Zeitgeist-Werk von George Orwell gefunden haben. Darüber hinaus kann ich wieder mit meinem guten Freund Matt Reeves zusammenarbeiten […] es ist das allerbeste Szenario für unsere langgehegte Leidenschaft, diese Fabel zum Leben zu erwecken.“
Und auch Matt Reeves hat nur warme Worte für seinen Kollegen und Freund sowie für das anstehende Projekt übrig: „Andy ist ein so großartiger Künstler. Er ist eine Naturgewalt und hat eine wunderschöne Seele. Wieder mit ihm zusammenzuarbeiten […] und zu sehen, wie Orwells klassische Geschichte in einer total neuen und aufregenden Weise zum Leben erweckt wird, ist ein absoluter Traum.“
Schöne, brutale Dschungelwelt: Wir haben Regisseur Andy Serkis zum ersten "Mogli"-Trailer ausgefragtIn unserem Interview mit Andy Serkis verriet der Regisseur, dass er in „Animal Farm“ auch selbst ein Tier spielen werde und dass die Produktion des Films bereits begonnen hätte, bevor die Arbeit an „Mogli“ losging. Ob damit jedoch nur die Überlegungen gemeint sind, die angestellt wurden, seit der Film 2012 zum ersten Mal angekündigt wurde, oder ob die Produktion der Literaturverfilmung tatsächlich in vollem Gange ist, lässt sich nicht sicher sagen. Auch einen konkreten Netflix-Veröffentlichungstermin gibt es selbstverständlich noch nicht.
Zunächst werden wir daher auf jeden Fall Andy Serkis‘ „Mogli“ zu sehen bekommen – voraussichtlich ab Frühjahr 2019 auf Netflix. Den Trailer könnt ihr euch hier schon mal anschauen: