Seit Wochen trommelten die Firmen hinter dem Fantasy-Epos „Asura“ kräftig, um eine Schlagzeile nach der anderen zu produzieren. Immer wieder betonten sie, wie teuer ihr Film war. Mit umgerechnet 110 Millionen Dollar sei es der „teuerste chinesische Film aller Zeiten“ wurde mehrfach betont. Der Film wurde als „chinesisches Herr der Ringe“ vermarktet und sollte natürlich ein großes Franchise etablieren. Doch „Asura“ ist kein „Herr der Ringe“, kein Milliarden-Dollar-Franchise und über diese Schlagzeile dürften sich die Macher nicht freuen: „Asura“ ist ein gigantischer Flop!
Gerade einmal 7,1 Millionen Dollar spielte das vermeintliche Fantasy-Epos an seinem ersten Wochenende ein. Die Idee der Macher, den Film nur in ausgewählten Kinos anlaufen zu lassen, um mit überfüllten Sälen einen Hype zu erzeugen, ging dabei völlig schief. Bereits am gestrigen Sonntag, den 15. Juli 2018, zog man die Konsequenz: Alle weiteren Vorführungen wurden abgesagt, „Asura“ wird aus den Kinos genommen. Der Film soll nun noch einmal überarbeitet und später neu in die Kinos gebracht werden. Bis dahin ist es ein 100-Millionen-Dollar-Flop.
Sabotage- und Lügenvorwürfe
Das allein wäre schon eine besondere Geschichte, denn uns ist zumindest kein Fall auf die Schnelle bekannt, wo die Macher eines so teuren „Blockbusters“ nach einem desaströsten Startwochenende ihren eigenen Film wieder aus dem Kinos nehmen, um ihn noch einmal zu überarbeiten. Doch es wird noch skurriler, denn rund um „Asura“ gibt es die absurdesten Vorwürfe.
Auf der einen Seite behaupten die Macher, dass Online-Trolls den Fantasyfilm auf diversen Plattformen, unter anderem Online-Tickethändlern, runtergewertet hätten und daraus resultierende schlechte Durchschnittswertungen andere Zuschauer abschreckten. Man habe verdächtig viele Wertungen mit 1 von 10 Punkten direkt nach der Veröffentlichung entdeckt. Auf der anderen Seite sehen sie sich aber auch selbst Vorwürfen ausgesetzt. Mehrere chinesische Filmschaffende bezweifeln das angebliche Rekord-Budget und es gibt nicht wenige, die glauben, dass die Kosten von über 100 Millionen Dollar maßlos übertrieben sind.
Auch Hollywood-Power nützte nichts
Ob „Asura“ nun also wirklich einen 100-Millionen-Dollar-Flop ist (und dazu kommen ja noch die Ausgaben für Werbung), muss man mit einem leichten Fragezeichen versehen. Teuer war der Film aber auf jeden Fall, schließlich hat man sich sogar Support aus dem Ausland eingekauft. So wurde für das „chinesische Herr der Ringe“ mit Ngila Dickson die Kostümbildnerin des echten „Herr der Ringe“ geholt. Die wurde immerhin schon drei Mal für den Oscar nominiert, nahm ihn für „Die Rückkehr des Königs“ sogar mit nach Hause.
Daneben holte man unter anderem den Special-Effects-Experten von Filmen wie „Deadpool“, „Fast & Furious 7“ und „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“ sowie den Toningenieur hinter „The Revenant“, „Birdman“ und „Pans Labyrinth“ ins Boot. Dazu standen lokale Superstars wie Tony Ka Fai Leung und Carina Lau in Nebenrollen und Teenie-Schwarm und Serienstar Lei Wu als Hauptdarsteller vor der Kamera. All das half dem Regiedebüt des in Hollywood-Filmen wie „Ant-Man“, „Wonder Woman“ und der „Twilight“-Saga erprobten Stuntman und Kampf-Choreograf Peng Zhang aber nicht.
Ob „Asura“ unter diesen Vorzeichen jemals in den Westen kommt, darf bezweifelt werden. Eigentlich hofften die Macher mit einem Erfolg in China im Rücken auch den Rest der Welt zu erobern…