Ohne Steve Ditko würde es viele Superheldenfilme der jüngeren Vergangenheit wohl gar nicht geben – oder sie würden nicht so aussehen. So entwickelte der Zeichner gemeinsam mit Autor Stan Lee unter anderem den vielleicht populärsten Helden bei Marvel: Spider-Man. Dabei war er da nur zweite Wahl. Nachdem Lee die Idee für den Teenie-Helden mit Spinnenkräften hatte, sollte erst sein langjähriger Partner Jack Kirby diesen zeichnen. Doch Lee war mit dem Ergebnis nicht zufrieden und beauftragte Ditko.
Auch wenn noch heute umstritten ist, wer von den dreien wie viel von de finalen Figur erfand, darf man sagen, dass Ditko auf jeden Fall einen großen Anteil hatte. Denn dieser setzte ganz neu an und entwickelte den Spider-Man-Look, wie wir ihn heute kennen. Er gab Peter Parker sein berühmtes rot-blaues Spinnenkostüm und griff kreativ mindestens soweit in die Figur ein, dass er die ikonischen Netzsprüher erfand. Oft wird sogar berichtet, dass Ditko den Löwenanteil machte und obwohl er eigentlich „nur“ der Zeichner war auch den Großteil der Spider-Man-Geschichten schrieb. Stan Lee bestritt dies aber weitestgehend, erst ab Ausgabe 25 bekam Ditko für einige Zeit auch eine Nennung als Co-Autor. Später trennten Lee und Ditko sich in einem Streit, dessen Details nie an die Öffentlichkeit kamen..
Sicher ist dagegen, dass Ditko während seiner Zeit bei Marvel noch viele weitere Figuren miterfand – so unter anderem Doctor Strange oder die Bösewichte Sandman, The Lizard und Green Goblin, die wir ja auch aus den Spider-Man-Filmen von Sam Raimi und Marc Webb kennen.
Ditko arbeite anschließend noch bei kleineren Verlagen und auch bei Marvels großem Konkurrenten DC, wo er unter anderem das Duo Hawk und Dove erfand, und kehrte schließlich 1979 doch noch zu einmal zu Marvel zurück. Dort erfand er auch eine seiner letzte Figuren: Squirrel Girl gab 1992 ihr Debüt. Ditko zeichnete auch danach bis ins hohe Alter weiter, zog sich aber völlig aus der Öffentlichkeit zurück und unterhielt kaum Kontakte. Sein Einsiedlerwesen war so bekannt und ging so weit, dass die Geschichte die Runde macht, dass die Macher hinter „Doctor Strange“ ihn eigentlich vor ihrem Film kontaktieren wollten, sich aber scheuten, weil sie glaubten, er wolle nur in Ruhe gelassen werden.
Weil Ditko so zurückgezogen lebte, macht auch jetzt erst die Nachricht von seinem Tod die Runde. Wie die New Yorker Polizei bekanntgab, wurde der am 2. November 1927 geborene Autor bereits am 29. Juni 2018 in seiner Wohnung in Manhattan gefunden. Wie die Polizei dem Hollywood Reporter gegenüber bestätigte, geht man allerdings davon aus, dass er zu diesem Zeitpunkt schon seit zwei Tagen tot war. Ob Ditko Familie hinterlässt, ist nicht bekannt, da er so zurückgezogen lebte.