David Sieveking dreht Dokumentarfilme – und zwar am liebsten über sich selbst. In dem vielfach ausgezeichneten „David Wants To Fly“ will der Filmemacher mithilfe von TM (Transzendentale Meditation) das Yogische Fliegen lernen und begibt sich dafür auf die Spuren des Maharishi Mahesh Yogi. Schließlich bringt ihm diese persönliche Recherche sogar eine Klagedrohung des TM-Fürsprechers David Lynch (ja, der Meisterregisseur) ein. In dem drei Jahre später entstandenen „Vergiss mein nicht“ filmt sich Sieveking selbst beim Umgang mit seiner schwer an Demenz erkrankten Mutter.
Nun also Impfen. Nach der Geburt ihres ersten Kindes müssen Sieveking und seine Lebensgefährtin, die Uwe-Boll-Stammkomponistin Jessica de Rooij, gemeinsam entscheiden, ob und wie sie ihre Tochter impfen lassen wollen: Für ihn ist das eigentlich gar keine Frage, aber sie hat starke Vorbehalte. Also begibt sich Sieveking erneut auf eine sehr persönliche Recherchereise – zu Gesprächen mit anderen Eltern, Ärzten und Forschern in Afrika. Allerdings wird’s irgendwann echt eng: Jessica ist wieder schwanger, die ganze Entscheidungskette geht also wieder von vorne los, und zudem sind in der Nachbarschaft auch gerade die Masern ausgebrochen...
Wir haben den Film schon gesehen
Eine Impf-Doku ist eigentlich eine ganz dumme Idee. Entweder wird sie impfkritisch, dann öffnet sie Verschwörungstheorien Tür und Tor. Oder sie ist pro Impfen und damit in der Regel gutgemeint belehrend. Braucht man beides nicht – und so waren wir auch extrem skeptisch, als wir „Eingeimpft - Familie mit Nebenwirkungen“ beim Achtung Berlin Filmfestival gesehen haben. Aber wo sich beim Hinsetzen noch alles in uns gesträubt hat, hat der Film diese Widerstände dann doch überraschend schnell abgebaut - Sievekings Art ist weder populistisch noch naiv, weder skandalisierend noch verharmlosend. Ein einfach ehrlicher und sehr sympathischer Film.
„Eingeimpft - Familie mit Nebenwirkungen“ startet am 13. September 2018 in den deutschen Kinos.