Keine Meldung sorgte in der TV-Welt in den vergangenen Tagen für größeres Aufsehen: Nach einem rassistischen Tweet von „Roseanne“-Star und Trump-Unterstützerin Roseanne Barr gegen die frühere Obama-Beraterin Valerie Jarett zog Sender ABC prompt Konsequenzen und erklärte die gerade erst neu aufgelegte Serie für abgesetzt – und das obwohl das Revival der Kult-Sitcom nach dem riesigen Erfolg bereits grünes Licht für eine weitere Staffel hatte. Dass ABC nichtsdestotrotz auf irgendeine Weise an der Erfolgsmarke festhalten will, war zu erwarten und scheint nun allmählich konkreter zu werden. Wie das Branchenmagazin The Hollywood Reporter erfahren hat, wurde nun wohl ein Meeting angesetzt, bei dem diskutiert werden soll, wie „Roseanne“ ohne die Hauptdarstellerin (und mit anderem Titel) fortgeführt werden kann.
Spin-off über Darlene?
Wie der Hollywood Reporter weiter berichtet, ist ABC für verschiedene Ideen zur „Roseanne“-Zukunft offen. Wichtig sei es dabei nur, dass Roseanne Barr in keiner Weise mehr beteiligt ist und auch nicht finanziell davon profitieren kann.
Genauere Vorstellungen gebe es wohl noch nicht, am wahrscheinlichsten sei Gerüchten zufolge jedoch ein Ableger, in dem Roseannes Tochter Darlene – in der Serie mittlerweile selbst alleinerziehende Mutter – noch stärker ins Zentrum rücken könnte. Darlene-Darstellerin Sara Gilbert, die Barrs besagten Tweet als „verabscheuungswürdig“ verurteilte, war bereits eine der treibenden Kräfte hinter dem „Roseanne“-Revival, ihre Rolle neben Roseanne selbst und Vater Dan (John Goodman) die wohl größte in den neuen Folgen. Mit Darlene an der Spitze könnte es in einem Ableger so weiter Geschichten über die Familie Connor geben. Zunächst gilt es aber erst einmal abzuwarten, wie die angesetzten Gespräche verlaufen.
Womöglich rechtliche Probleme
Einfach dürfte es für ABC jedenfalls nicht werden, ein „Roseanne“-Spin-off auf die Beine zu stellen. Mal ganz von der Frage abgesehen, ob das Zuschauerinteresse ohne Barr weiterhin so groß wäre, könnten sich auch rechtliche Probleme auftun. So war Barr kreativ stark in die Sitcom involviert. Zwar wurde die Serie einst von Matt Williams kreiert (und aktuell von Bruce Helford als Showrunner betreut), die Figur Roseanne selbst basiert allerdings auf einer Erfindung Barrs. An vielen Entscheidungen zu dieser und zur Serie selbst war die Schauspielerin daher aktiv beteiligt, nicht zuletzt weil sie auch zu den Ausführenden Produzenten gehörte. Wenn es für Barr bei einer Umgestaltung von „Roseanne“ irgendwelche Möglichkeiten gibt, eigene Ansprüche geltend zu machen, ist davon auszugehen, dass sie diese auch nutzen wird.
Dass ABC in jedem Fall erst einmal einige Millionen Dollar verliert, steht aber in jedem Fall fest. Denn selbst wenn die Comedy-Serie in anderer Form weitergeht, dürfte man nicht um die vertraglich geregelte Gagen-Zahlung für die zuvor bereits bestätigte elfte „Roseanne“-Staffel herumkommen. Und auch die Werbeausfälle dürften nur bedingt mit einer quasi neuen Serie abgefangen werden, erst recht, wenn diese vielleicht nicht so schnell entwickelt werden kann, dass sie noch im Herbst 2018 (an Stelle einer nächsten „Roseanne“-Staffel) an den Start gehen kann. Besonders für die Crew hinter den Kulissen wäre ein „Roseanne“-Ableger aber sicherlich eine gute Nachricht, könnten viele der Beteiligten so doch wahrscheinlich ihre Jobs behalten.
Disney Channel streicht Wiederholungen
Nach dem Skandal um „Roseanne“ reagierte auch der hiesige Disney Channel prompt und erklärte, dass man auf die geplante Deutschlandpremiere der Revival-Staffel verzichten werde. Unklar war zu jenem Zeitpunkt noch, wie man mit den Wiederholungen alter Folgen im Programm verfährt. Wie DWDL nun aber in Erfahrung gebracht hat, werden auch diese mit sofortiger Wirkung gestrichen. Als Ersatz dienen die Show „Disney Magic Moments“ sowie die Comedy-Serien „Die Goldbergs“ und „Sabrina - Total verhext“.
Von A bis Z: Welche Serien wurden abgesetzt, welche verlängert?