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    "Roseanne"-Absetzung: Millionenschaden für ABC, Donald Trump reagiert, Witze über Schlafmittel

    Auch am 3. Tag in Folge sorgt die „Roseanne“-Absetzung für Wirbel. Wir geben euch den Überblick über entstandene finanzielle Schäden, die Reaktion von US-Präsident Trump und Witze von Comedians über Schlaftmittel.

    ABC

    Tag 3 der „Roseanne“-Kontroverse: Bereits gestern berichteten wir über die hohen Wellen, die Roseanne Barrs rassistischer Tweet schlug: Hollywood-Stars sprachen sich vehement gegen die Darstellerin und Serienschöpferin aus und lobten die Verantwortlichen des Senders ABC für die erfolgte Absetzung der Show „Roseanne“ -  immerhin die zweitpopulärste Serie der abgelaufenen Fernsehsaison, die in den USA traditionell im September beginnt und im Mai endet.

    Seit unserer gestrigen Berichterstattung gab es neue Entwicklungen: So äußerten sich US-Präsident Donald Trump sowie „Roseanne“-Star John Goodman zum Fall, einige Comedians nahmen Roseanne Barrs Erklärung, ein Schlafmittel hätte ihren rassistischen Tweet begünstigt, als Inspiritation für Gags. Und wir wollen auch einen Blick auf die finanziellen Auswirkungen der Geschichte und Serien-Absetzung auf den Kanal ABC sowie die etlichen von Barrs Twitter-Ausfall betroffenen Besetzungs- und Crew-Mitglieder ihrer Show werfen.

    Millionenschaden für ABC

    Bereits gestern wurde von verschiedenen Seiten Mitgefühl für die Angestellten, Besetzung wie Crew der Serie „Roseanne“ ausgedrückt. Schließlich verloren sie aufgrund von Barrs Tweet ihre Jobs. Die US-Kollegen vom Hollywood Reporter  beziffern den Schaden wie folgt: Für den Kanal ABC, auf dem „Roseanne“ ausgestrahlt wurde, lassen sich demnach zunächst einmal Werbeausfälle von geschätzten 60 Millionen Dollar bilanzieren. So viel hätte der US-Sender nach einer vorsichtigen Schätzung an seiner Hit-Show verdienen können.

    Neben diesen entfallenen Einnahmen könnten ABC und Dach-Firma Disney noch vertraglich verpflichtet sein, „einen zweistelligen Millionenbetrag“ für die nie realisierte 11. Staffel von „Roseanne“ zu zahlen. Ein großer Teil hiervon wird wohl auf die Serienstars John GoodmanSara Gilbert sowie Laurie Metcalf entfallen. Sie unterschrieben Verträge über 300.000 US-Dollar pro Episode. Und die Verträge der großen Stars enthalten Klauseln, die eine Bezahlung für mindestens zehn Episoden garantieren – unabhängig davon, ob diese auch tatsächlich produziert werden, wodurch die drei genannten um die drei Millionen Dollar verdienen könnten.

    Schock im Writer’s Room, gehen Autoren leer aus?

    Die „Roseanne“-Autoren werden von der Absetzung womöglich besonders hart erwischt: In einer bizarren Wendung der Ereignisse war der 29. Mai 2018, der Tag nach Barrs Tweet, auch der erste Arbeitstag an der für den Herbst 2018 eigentlich geplanten 11. Staffel (und zweiten Revival-Staffel) von „Roseanne“. Die Autoren trafen sich im Writer’s-Room, um ihre Arbeit an den Storys für die kommende Season zu beginnen - nur um nach einigen Stunden und ohne Job wieder zu gehen, wie der Hollywood Reporter berichtet…

    Autor und Produzent Dave Caplan schilderte dem Hollywood Reporter den ersten und letzten Arbeitstag: Die Autoren hätten mit dem Aufwachen von Barrs Äußerung erfahren, und im Raum habe „Empörung und Ekel“ über den Tweet geherrscht. Die Autoren wüssten aktuell nicht, ob sie überhaupt finanziell kompensiert werden. Ein garantierter Mindestverdienst auch für unproduzierte Episoden wie bei den Stars Goodman, Gilbert und Metcalf steht regulären Autoren nicht zu. Caplan betonte weiter, dass die Writer’s-Room-Mitglieder Jobs bei anderen Produktionen für „Roseanne“ abgelehnt hätten, doch zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Prinzip sämtliche offenenen Stellen in der TV-Branche für das kommende Fernsehjahr besetzt seien. Mit Roseanne Barr habe keine der Anwesenden seitdem Kontakt gehabt.

    Donald Trump twittert

    Donald Trump äußerte sich am gestrigen Mittwoch ebenfalls zur „Roseanne“-Thematik. Der US-Präsident bezog sich in seinem Tweet auf Berichterstattung, dass Disney-CEO Bob Iger die von Barr rassistisch beleidigte Valerie Jarrett persönlich anrief, um sich zu entschuldigen. Trump zwitscherte weiter, dass auch er schon etliche Male auf dem US-Kanal beleidigt worden wäre, bisher jedoch noch keine Entschuldigung dafür von Bob Iger erhalten hätte. (Der Sender ABC gehört zum Disney-Konzern.) Trump wörtlich: „Vielleicht kam der Anruf nicht zu mir durch?“

    Und auch am heutigen Donnerstag wiederholte Präsident Trump (via Deadline) seine Attacke auf den Disney-CEO, als er erneut (twitternd) fragte: "Iger, wo ist meine Entschuldigung?" Weiter schrieb Trump, dass der Kanal ABC Millionen von Menschen beleidigt habe, und erinnerte an die Entlassung des ABC-Journalisten Brian Ross im Dezember vergangenen Jahres. (Ross hatte eine Falschmeldung zur "Russland-Affäre" verbreitet.)

    John Goodman äußert sich

    „Dan Conner“-Darsteller John Goodman, der bisher nicht Stellung zur gesamten Geschichte bezog hatte, erklärte den US-Kollegen von Entertainment Tonight gegenüber, er wolle „lieber nichts sagen, als mehr Ärger zu verursachen.“ Auf die von Fans ins Spiel gebrachte Idee angesprochen, ob „Roseanne“ mit ihm als Hauptdarsteller weitergehen sollte, antwortete Goodman: „Da wisst ihr mehr als ich.“ Weiter erklärte Goodman, er würde Twitter nicht verfolgen.

    Auch „Becky Conner“-Darstellerin Alicia Goranson twitterte am Dienstag, wie Deadline berichtet, sie schrieb: „Verbreitet Liebe, nicht Hass!“

    TV-Comedians mit Schlafmittel-Witzen

    Jon-Stewart-Nachfolger Trevor Noah produzierte für seine Nachrichten-Parodie „The Daily Show With Trevor Noah“ eine satirische Fake-Warnung für das Schlafmittel „Ambien“, auf dessen Einnahme Roseanne Barr ihren rassistischen Ausfall schob. Mögliche Nebenwirkungen des Schlafmittels könnten demnach „Übelkeit, Durchfall sowie plötzlicher Rassismus“ sein (im Video ab Minute 3:47).

    Desweitern heißt es in dem Clip, dass sich die rassistischen Nebenwirkungen bei einer Einnahme des Schlafmittels am Memorial Day „aus irgendeinem Grund“ verstärken könnten – Roseanne Barr hatte neben der Einnahme des Schlafmittels auch diesen US-Feiertag in ihrem "Erklärungs"-Tweet erwähnt. Comedian Samantha Bee brachte in ihrer Satire-Sendung „Full Frontal With Samantha Bee“ auch einen Clip zum Schlafmittel. Auch hier heißt es, dass Ambien beim Ein- und Durchschlafen hilft, sowie Rassismus auslösen könnte.

    Auch der Ambien-Hersteller reagiert

    Nicht-satirisch gemeint ist hingegen ein Tweet des tatsächlichen Herstellers des Schlafmittels Ambien. Der US-Pharmakonzern Sanofi twitterte ebenfalls am gestrigen Mittwoch: “Während jede Arzneimittel-Behandlung Nebenwirkungen hat, gehört Rassismus nicht zu den bekannten Begleiterscheinungen von Sanofi-Arzneien.“

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