Am gestrigen Dienstag, den 29. Mai 2018, überschlugen sich die Ereignisse rund um die erst kürzlich auf den US-Kanal ABC zurückgekehrte Sitcom „Roseanne“ sowie Hauptdarstellerin und Serienschöpferin Roseanne Barr – wir berichteten. Kurz zusammengefasst beleidigte Barr die ehemalige Beraterin des Ex-US-Präsidenten Barack Obama, Valerie Jarett, rassistisch. Der „Roseanne“ ausstrahlende Sender ABC cancelte Barrs Show nur Stunden nach dem Tweet. Darstellerin Barr entschuldigte sich bereits zuvor und erklärte um 16:28 Uhr deutscher Zeit, dass sie den Kurznachrichtendienst verlassen wird.
Roseanne Barr zurück auf Twitter
Am Dienstagabend amerikanischer Zeit, circa elf Stunden nach ihrer Ankündigung Twitter zu verlassen, war Barr dann jedoch zurück. Sie retweetete Nachrichten anderer User, die sie in Schutz nahmen oder Sympathie ausdrückten (via The Hollywood Reporter).
Ebenfalls am Dienstagabend gab Barr zudem ein Statement heraus, das unter anderem der Hollywood Reporter verbreitet: „Ich möchte mich bei den Hunderten Menschen, und wundervollen Autoren (alle liberal), und talentierten Schauspielern entschuldigen, die jetzt ihren Job bei ‚Roseanne‘ aufgrund meines idiotischen Tweets verloren haben.“
Daneben veröffentlichte Barr noch auf auf Twitter ein langes Statement, in dem sie sich ausdrücklich bei ihrem Publikum entschuldigte, erklärte, dass sie alle Menschen lieben würde, und ihren ersten, alles auslösenden Tweet, in dem sie Valerie Jarett beleidigte, als „gedankenlosen Witz, der nicht meine Werte wiederspiegelt“ bezeichnete. Erneut entschuldigte sie sich bei Ex-Kollegen für die verloren gegangenen Jobs.
Tweet-Ursache Schlafmittel
In einer weiteren Wendung versuchte Roseanne Barr dann eine Erklärung für ihr anfängliches, erratisches Verhalten zu finden, wiederum auf Twitter schrieb sie: „Es war 2 Uhr früh und ich tweetete, nachdem ich Ambien (ein Schlafmittel) eingenommen hatte – es war der ‚Memorial Day‘ [ein US-Amerikanischer Feiertag]“.
Diesen Tweet wiederum löschte Barr dann vier Stunden nach Absetzung (via Gizmodo), User Zack Borstein hat einen Screenshot gemacht.
"Roseanne"-Star Sarah Gilbert äußert sich
„Darlene Conner“-Darstellerin Sara Gilbert setzte zwei Tweets zur Thematik und Show-Absetzung ab, in der sie sich selbst und den Rest der Besetzung und Crew klar von Barrs Verhalten und Äußerungen abgrenzte, hier diese Tweets:
Darstellerin Gilbert bezeichnet die Show darin als eine „Serie …., die sich von den Meinungen und Worten eines Mitgliedes der Besetzung unterscheidet“ und nennt Barrs (rassistische) Aussagen selbst „verabscheuungswürdig“.
Stars zeigen sich entsetzt
Viele Hollywood-Stars äußerten sich auf Twitter ähnlich, so rief etwa Zoe Saldana („Guardians Of The Galaxy“) – noch vor der offiziellen Absetz-Nachricht, den Sender ABC auf, die Show zu canceln.
Kerry Washington („Scandal“) lobte nach der erfolgten Absetzung die Verantwortlichen des Senders ABC, und sprach den „Roseanne“-Angestellten ihr Mitgefühl aus – „sie müssten jetzt den Preis [für die Absetzung] zahlen“:
Comedian Kumail Nanjiani („The Big Sick“) schrieb schlicht: “Ich bin froh, dass ‘Roseanne’ abgesetzt ist.”
Regisseurin Ava DuVernay („Selma“) lobte in ihrem Tweet zur Angelegenheit ausdrücklich die ABC-Verantwortlich Channing Dungey, die die Entscheidung zur Show-Absetzung traf:
Etliche weitere Prominente äußerten sich in der Angelegenheit, so etwa Oscargewinnerin Julianne Moore, Comedian Patton Oswalt, Don Cheadle, oder Sängerin Cher.
Eine besondere Äußerung kam dabei von Charlie Sheen. Der Schauspieler erklärte, dass nun ja Platz sei für einen Reboot seiner Sitcom „Two And A Half Men“. Bekanntlich wurde er damals gefeuert – ebenfalls nach einem öffentlichen Ausfall. Sheens Tweet begeisterte übrigens Roseanne Barr so sehr, dass sie ihn wiederum teilte. Ein Reboot ist hier aber nicht in Arbeit. Das getwitterte Skript stammt von der 2003 gedrehten 14. Folge der ersten Staffel.
Fans haben Ideen, wie es mit „Roseanne“ weitergehen könnte
Einige Fans machen sich derweil Gedanken darüber, wie es mit der Serie „Roseanne“ eventuell doch noch weitergehen könnte. So schlägt Neil Kaplan vor, die Serie einfach in „The Conner Family“ umzubenennen und die Figur Roseanne sterben zu lassen.
In Deutschland schmeißt der Disney-Channel "Roseanne" aus dem Programm
Auch hierzulande hat Barrs Verhalten Auswirkungen. Wie DWDL berichtet, hat der deutsche Disney-Channel auch schon reagiert und die ursprünglich für den August 2018 geplante Ausstrahlung der neuen „Roseanne“-Staffel kurzfristig wieder aus dem Programm genommen. Die neuen Folgen sollten auf dem Kanal in der Primetime ausgestrahlt werden. Ob der Kanal die derzeit in der Wiederholung laufenden alten Folgen der Sitcom auch aus dem Programm nehmen wird, die den Montagabend über ausgestrahlt werden, ist derzeit noch nicht klar.
