Hinweis: Im nachfolgenden Artikel wird nur auf offiziell bekannte Informationen zurückgegriffen. Es werden keinerlei Drehbuch-Leaks oder Ähnliches behandelt. Es gibt also keine gravierenden Spoiler, da alle inhaltlichen Überlegungen auch nur Vermutungen von uns sind. Wer trotzdem lieber rein gar nichts über das „Game Of Thrones“-Finale wissen will, sollte nicht weiterlesen.
Bei einer Serie haben meist die Autoren und Produzenten den größten Einfluss, Regisseure sind größtenteils angestellte Handwerker, die für einen bestimmten Job geholt werden. Doch trotzdem - oder vielleicht gerade deswegen - kann man anhand der Auswahl der Regisseure viel über die Richtung einer Serie erfahren, denn oftmals hat ein bestimmter Filmemacher besondere Stärken und wird genau wegen dieser geholt.
Seit einiger Zeit ist bekannt, welche Regisseure sich um die finalen sechs Episoden von „Game Of Thrones“ kümmern werden. Anhand dieser Auswahl können wir euch schon einmal verraten, in welchen Episoden es besonders hoch hergeht.
Episoden 1+2: David Nutter
Für David Nutter sind es die Episoden Nr. 7 und 8 in seiner „Game Of Thrones“-Historie. Der seit den 1980er Jahren aktive TV-Veteran hatte jahrelang den Ruf, der optimale Mann für eine Pilotfolge zu sein. Wenn Nutter den Piloten übernahm, war die Bestellung der Serie eigentlich gesichert. Denn er ist ein Spezialist darin, Figuren und Handlungen einzuführen und vorzustellen.
Bei „Game Of Thrones” hatte er aber bislang eine andere Aufgabe: Er war für Episoden zuständig, in denen es große Twists und emotional besonders ergreifende Momente gab. Am bekanntesten ist dabei sicher die neunte Episode der dritten Staffel („Der Regen von Castamaer“) mit der sogenannten Roten Hochzeit im Mittelpunkt.
Dass er nun die ersten beiden Episoden übernimmt, ergibt Sinn. Zum einen geht es natürlich um die Etablierung der Story- und Figurenkonstellation für die finalen Episoden. Zum anderen steht eine wichtige Enthüllung bevor: Jon Snows wahre Herkunft, sein wahrer Name. Dies dürfte große Auswirkungen auf die Ereignisse haben und wir gehen fest davon aus, dass es bereits in der ersten, spätestens der zweiten Episode ans Licht kommt.
So könnte Nutter damit beginnen, dass Jon seine neue Freundin Daenerys im Norden vorstellt, dann gibt es die Enthüllung und die Auswirkungen davon, die für eine Spaltung sorgen könnten (Jon vs. Sansa?). Doch bald dürfte man wieder an einem Strang ziehen, denn Nutter wird in den ersten zwei Episoden wahrscheinlich auch das Näherkommen der Armee des Nachtkönigs unterstreichen – allerdings noch ohne große Schlachtenszenen. Dafür gibt es nämlich einen anderen Experten.
Episode 3: Miguel Sapochnik
Wenn es bei „Game Of Thrones“ kracht, ist Miguel Sapochnik nicht weit. Vier Episoden inszenierte dieser bislang, darunter mit „Hartheim“ und „Die Schlacht der Bastarde“ zwei der größten Schlachtenfolgen. Bei der siebten Staffel war er nicht beteiligt, da er aufgrund seiner Verpflichtungen für die Netflix-Serie „Altered Carbon“ keine Zeit hatte. Dass man ihn nun zurückholt, deutet unserer Meinung nach darauf hin, dass es in der dritten Episode der achten Staffel kracht.
Wir haben auch bereits eine Vermutung, zu welchem großen Kampf es hier kommen wird: die finale Schlacht zwischen Jon Snow und seinen Getreuen sowie dem Nachtkönig, der an die Tore von Winterfell klopfen dürfte. Es ist eine von zwei großen Schlachten in „Game Of Thrones“, die nicht nur unserer Vermutung nach noch ausstehen: Jon und Daenerys gegen Cersei sowie der Kampf der Lebenden gegen die Toten. Dass Letzteres zuerst gezeigt wird, ist momentan naheliegender. Schließlich rückt die Armee des Nachtkönigs Richtung Winterfell vor, zudem hat Jon angekündigt, sich erst einmal mit diesem Problem beschäftigen.
Episode 4: David Nutter
Danach übernimmt wieder David Nutter das Ruder. Der könnte zum einen den Grundstein für die zweite Hälfte der Staffel legen, in der dann eine neue Richtung eingeschlagen wird, wenn in der vorherigen Folge vielleicht die Gefahr aus dem Norden gebannt wurde. Zum anderen ist Nutter auch eine Experte für emotionale Momente, inszenierte neben der „Roten Hochzeit“ unter anderem auch die Episode „Der Tanz der Drachen“ mit dem herzzerreißenden Tod von Sharin Baratheon.
Es ist also zum Beispiel sehr gut vorstellbar, dass es einen (oder mehrere) prominente Figurentode in der Schlacht oder im Anschluss an die Schlacht aus der vorherigen Episode gibt, die nun emotional verarbeitet werden müssen.
Episode 5: Miguel Sapochnik
Danach sitzt wieder Miguel Sapochnik auf dem Regiestuhl und wir wissen, was das heißen dürfte: Schlachtengetümmel. Schon oft war zudem eine große Schlacht Mittelpunkt der vorletzten Episode einer Staffel. Unserer bisherigen Logik folgend wäre es der finale Kampf um Westeros gegen Cersei.
Episode 6: David Benioff und D.B. Weiss
Für das große Finale der Serie übernehmen die Macher selbst. David Benioff und D.B. Weiss sind die Chefautoren hinter der „Game Of Thrones“-Serie und schrieben zahlreiche Episoden-Drehbücher. Auf dem Regiestuhl nahmen sie bislang nur jeweils einmal Platz: Benioff inszenierte die dritte Episode der dritten Staffel („Der Weg der Züchtigung“). Weiss führte bei der ersten Episode der vierten Staffel („Zwei Schwerter“) Regie. Beide haben sonst keinerlei nennenswerte Regie-Erfahrung.
Dass sie nun gemeinsam Regie führen werden, deutet unserer Meinung nach darauf hin, dass es im „Game Of Thrones“-Finale nicht mehr die ganz großen inszenatorischen Schwierigkeiten geben wird – also eher keine Schlacht zum Abschluss. Vielmehr lässt es vermuten, dass die finale Folge ein ruhiger Ausklang ist, in dem wir erfahren, wo die überlebenden Figuren nun sind, wie es für sie weitergeht. Als Vergleich eignet sich vielleicht der Abschluss der „Herr der Ringe“-Trilogie, wo viel Zeit darauf verwendet wird, um jeden zu verabschieden - bei „Game Of Thrones“ wäre es dann eine ganze Folge eigens für diese Abschiede.
Die finale Staffel von „Game Of Thrones” erscheint wahrscheinlich im Frühjahr 2019. Spätestens dann wissen wir, ob unsere Vermutungen zutreffen.