US-Präsident Donald Trump steht mehr auf Fernsehen als auf seine Model-Ehefrau, beschimpft selbst den Wetterbericht als „Fake News“ und will von all seinen Beratern immer nur hören, was für ein geiler Typ er doch ist. Der Zeichentrick-Trump aus „Our Cartoon President“ erscheint nach allem, was man so alles von den aktuellen Vorkommnissen im Weißen Haus mitbekommt, gar nicht mal sonderlich übertrieben. Die Animationsserie hat Late-Night-Talker Stephen Colbert als ausführenden Produzenten mit an Bord – und da sie sich in erster Linie an amerikanische Zuschauer wendet, die das Polittheater jeden Tag in den Nachrichten und Comedy-Sendungen verfolgen, setzt sie offenbar auch voraus, dass man international auch weniger bekannte Polit-Player wie Joe Scarborough kennen sollte, um wirklich jeden Gag zu verstehen.
Was hingegen jeder schon mitbekommen haben sollte, ist Trumps gigantisches Ego – und so beansprucht die Serie bereits im Trailer und damit vor der Ausstrahlung der allerersten Folge für sich, die höchsten Einschaltquoten aller Zeiten zu haben. Natürlich eine Anspielung auf die ähnlich unsinnige Behauptung Trumps, zu seiner Amtseinführung seien mehr Menschen gekommen als bei jedem anderen Präsidenten vor ihm.
Genug gelacht?
Das Angebot an Trump-Witzen im US-amerikanischen Fernsehen ist aktuell schon riesig – neben den täglichen Late-Night-Komikern von Trevor Noah bis Seth Meyers knöpfen sich ja auch andere Formate wie „Saturday Night Live“ regelmäßig den Präsidenten vor. Dazu gibt es auch noch jede Menge Trump-Nachrichtenberichte bzw. „faktische“ Publikationen wie das Skandal-Enthüllungsbuch „Fire And Glory“, die ebenfalls oft einen nicht zu unterschätzenden komödiantischen Wert haben. Besteht also wirklich noch weiterer Bedarf an Formaten, die sich über Trump lustig machen? Wahrscheinlich schon.
Ein deutscher Start von „Our Cartoon President“ steht aktuell noch nicht fest. Aber normalerweise laufen Showtime-Serien hierzulande kurz nach US-Ausstrahlung bereits bei Sky.
