Ohne „Das Imperium schlägt zurück“ keine Schlacht auf Hoth, kein weiser Yoda und kein Vater-Sohn-Konflikt, in dem Luke sich entscheidet, an das Gute im Monster zu glauben: Das als „Episode 5“ 1980 in die Kinos gekommene Mittelstück der originalen „Star Wars“-Trilogie ist auch deswegen eine mustergültige Fortsetzung, weil es den „Krieg der Sterne“ um Themen und Konflikte erweiterte, die heute so untrennbar zur Saga gehören wie die im ersten Film von 1977 eingeführten Lichtschwerter, Droiden und Raumschiffdesigns. Regisseur und Drehbuchautor Rian Johnson hat die große Aufgabe, mit „Star Wars 8“ die Sequel-Trilogie entscheidend zu prägen – und der neue Trailer stellt in Aussicht, dass es ihm gelingen wird.
Spoiler-sensible Zuschauer wird es freuen: Zum genauen Inhalt von „Episode 8“ wissen wir nach dem neuen Trailer nichts, was groß über die wenigen offiziellen Info-Brocken – Rey (Daisy Ridley) trifft Luke (Mark Hamill), Kylo Ren (Adam Driver) greift wieder an, der Widerstand um Leia (Carrie Fisher) ist in der Defensive – hinausgeht. Sicher werden, wie immer bei „Star Wars“, bestimmte Motive variiert, die sich durch die ganze Saga ziehen. Vielleicht kennen wir sie aus „Star Wars 5“ – so erinnert die Schlacht auf dem neuen, an roten Mineralien reichen Planeten Crait klar an den eisigen Kampf auf Hoth. Aber interessant ist ja vor allem, was die Figuren machen, wie sie sich also nach „Star Wars 7“ verändern und darin möglicherweise auch von dem unterscheiden, was die Helden und Schurken vergangener Tage taten. Im Trailer werden Hinweise auf die zentralen Prüfungen gestreut, denen die Protagonisten ausgesetzt sind. Rian Johnson sagte über seine Herangehensweise: Er will jede der Hauptfiguren mit der für sie schwersten Sache konfrontieren und dann sehen, wie sie jeweils damit umgeht.
Ein Film der Prüfungen
„Der Weg ist ein anderer als du ihn dir vorgestellt hast“ faucht der alte Luke im Trailer mutmaßlich in Richtung von Rey, die schnell erkennen muss, dass sie auf der Felseninsel nicht den gütigen, zugewandten Jedi-Onkel getroffen hat, den sie erwartete. Luke ist gezeichnet vom Verrat seines ehemaligen Schülers Ben alias Kylo. Er gibt zu, dass er große Angst vor „roher, ungezähmter Macht“ hat – mit der er nun wieder konfrontiert zu werden droht, weil Kylo ihn töten und Rey von ihm ausgebildet werden will, dabei jedoch wie der gefallene Schüler vom richtigen Weg abweichen und zur mächtigen, unkontrollierbaren Bedrohung werden könnte. Rey wirkt verloren im Trailer – ihre Macht ist wach, aber sie braucht Hilfe, die richtige Richtung zu finden. Glaubt sie, dass Kylo ihr da besser helfen kann als Luke?
Bei Kylo versagte die Jedi-Lehre ähnlich wie bei seinem Großvater Vader: Es wurde nicht verhindert, dass sich die machtbegabten jungen Männer in ihren Hass fallen ließen. Doch Kylo ist im Konflikt mit sich selbst – wie im Trailer nahegelegt wird, könnte der Mord an seiner Mutter Leia den Sündenfall zementieren. Für ihn, der beim Vatermord zögerte, könnte es die von Rian Johnson angesprochene „schwerste Sache“ werden, ganz auf die Dunkle Seite zu wechseln.
“Star Wars“ ist Achterbahn
Die neue „Star Wars“-Generation (und das gilt sicher auch für die im Trailer unterrepräsentierten Finn (John Boyega) und Poe (Oscar Isaac)) ist in „Star Wars 8“ in Bewegung. J.J. Abrams führte sie mit „Star Wars 7“ vortrefflich ein – und dürfte sie im Trilogieabschluss „Star Wars 9“, den er ebenfalls inszenieren wird, verändert wiedersehen: Aufgekratzt wie die Kruste des Planeten Crait nach der Schlacht. Und durchgeschüttelt von Prüfungen, die Rian Johnson hoffentlich auch auf ganzer Filmlänge so verbindet wie es im neuen Trailer getan wurde: mit einer Achterbahn aus Verfolgungsjagden im All, auf und unter der Planetenoberfläche, so wie in bester „Star Wars“-Tradition. Bloß nicht stehenbleiben!
„Star Wars 8“ startet am 14. Dezember 2017, der Vorverkauf hat heute begonnen. Im Video haben wir für euch detailliert auseinandergenommen, was der Trailer über die Handlung verrät:
