„Die Träumer“ (Bernardo Bertolucci, 2002)
Dass Liebe unter Geschwistern in den allermeisten Epochen und Gesellschaften als unumstößliches Tabu gehandelt wird, bedeutet nicht, dass dabei nicht trotzdem ordentlich die Funken sprühen können. Und wenn die Schwester auch noch Eva Green heißt, wird sich zumindest ein Großteil des männlichen Publikums insgeheim mit dem Tabubruch arrangiert haben, den der italienische Altmeister Bernardo Bertolucci mit seinem klugen Generationen-Porträt „Die Träumer“ rund drei Jahrzehnte nach seinem Marlon-Brando-Skandalfilm „Der letzte Tango in Paris“ so freizügig inszenierte. Green selbst war schockiert, wie lasziv sie auf der Leinwand tatsächlich wirkte – beim Dreh habe sie sich noch gefühlt, als trage sie ein Kostüm.