Die ersten US-Kritiker hatten bereits die Gelegenheit, Vorführungen des mit Spannung erwarteten Sci-Fi-Sequels „Blade Runner 2049“ zu besuchen. Nachdem einige Journalisten zunächst nur in Kurzform via Twitter ihr Urteil abgegeben haben, folgen nun die ersten ausführlicheren Besprechungen. Auch wenn sich dabei diesmal der eine oder andere kritischere Zwischenton untermischt, ist die überwiegende Mehrheit der Rezensenten nach wie vor restlos begeistert.
Einig sind sich die meisten, dass sich „Blade Runner 2049“ nicht vor Ridley Scotts ikonischem Vorgänger aus dem Jahr 1982 verstecken braucht – eher im Gegenteil: In mehreren Kritiken (so z.B. bei USA Today) ist vielmehr die Rede davon, dass Regisseur Denis Villeneuve und seine Autoren Hampton Fancher („Blade Runner“) und Michael Green („Logan - The Wolverine“) die Stärken des ersten Teils noch einmal perfektioniert haben und so etwa noch tiefer in die darin bereits angerissenen existenziellen Fragen eintauchen.
"Ein bahnbrechendes Meisterwerk": Die ersten Kritikerstimmen zu "Blade Runner 2049" sind daMit 164 Minuten ist dabei ein echtes Mammutwerk herausgekommen, doch Peter Debruge von Variety zufolge hat sich Villeneuve mit seinem „visuell atemberaubenden“ und durchweg fesselnden Actionfilm mit „unkonventionellen Thrills“ jede Sekunde dieser stolzen Laufzeit redlich verdient. Ähnlich überwältigt ist auch Empire-Kritiker Dan Jolin, für den „Blade Runner 2049“ mit seinen ebenso herzergreifenden wie hirnfordernden Themen so mutig wie das Original und damit einer der besten Filme des laufenden Kinojahres ist.
Die emotionale Komponente scheint dabei jedoch einer der wenigen Punkte zu sein, in dem die Meinungen etwas auseinander gehen. Im Gegensatz zu Jolin findet Leah Greenblatt von Entertainment Weekly den Sci-Fi-Thriller emotional meist so unterkühlt wie seinen Look. Abgesehen von diesem kleinen Makel spricht aber auch sie nur in den höchsten Tönen von der Fortsetzung, die das Mainstream-Filmemachen zu hoher Kunst erhebe.
Für Todd McCarthy vom Hollywood Reporter, dessen positives Gesamturteil nicht ganz so überschwänglich klingt, fällt gerade die bewusste emotionale Abgestumpfheit von Ryan Goslings Charakter K in der für ihn zu langen Laufzeit offenbar etwas schwerer ins Gewicht. Mit dem Auftauchen von Harrison Ford als Rick Deckard würden der Film und seine Figuren dann allerdings gehörigen Schwung bekommen. Auch bei ScreenCrush wird Fords Leistung als denkwürdig bezeichnet und nur als einer von wenigen Punkten hervorgehoben, in denen das Sequel den ersten Teil übertreffen würde.
"Blade Runner 2049": Im dritten Prequel-Kurzfilm wird der "Black Out 2022" erklärtWas letzteres angeht, ist man beim Branchenmagazin Vulture jedoch anderer Meinung. In den Augen von Kritiker David Edelstein ist „Blade Runner 2049“ allenfalls okay, kommt aber nicht an seinen Vorgänger heran. Für das bislang schlechteste Urteil zum Film liest sich aber selbst die Vulture-Kritik noch recht solide.
Bei der Kritikensammelseite metacritic.com kommt „Blade Runner 2049“ damit auf beachtliche 85 von 100 Punkten bei bislang registrierten 23 Rezensionen. Der bisherige Rottentomatoes-Score, für den nicht detailliert abgestuft, sondern lediglich zwischen positiven und negativen Stimmen unterschieden wird, liegt mit 97% wohlwollenden Artikeln (von insgesamt 34 Kritiken) sogar noch ein ganzes Stück höher. Was wir von dem Sequel halten, könnt ihr dann am Montagabend in der FILMSTARTS-Kritik nachlesen.
In die Kinos kommt „Blade Runner 2049“, in dem der Replikanten-Jäger K (Gosling) auf ein schockierendes und potentiell weltveränderndes Geheimnis stößt, dann am 5. Oktober 2017.