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    "Game Of Thrones": Darum gibt es keine 10 Episoden pro Staffel mehr

    Nach sieben Episoden ist die siebte Staffel von „Game Of Thrones“ nun schon vorbei. Das Warten auf die achte beginnt und die wird nur aus sechs Folgen bestehen. Viele Fans fragen sich, warum die neuen Staffeln so kurz sind – wir haben Antworten.

    HBO

    In der ersten bis zur sechsten Staffel „Game Of Thrones“ gab es jeweils zehn Episoden. In der gerade zu Ende gegangenen siebten Staffel gab es dann plötzlich nur noch sieben. Das hat mehrere Gründe:

    Die Serie ist zu aufwändig geworden

    Als die Showrunner David Benioff und D.B. Weiss kurz vor dem Start der sechsten Staffel im Frühjahr 2016 das erste Mal erwähnten, dass die finalen beiden Staffeln sieben und acht aus weniger Episoden bestehen werden, wiesen sie auf den gesteigerten Aufwand hin. Jede einzelne Episode dauere in der Produktion deutlich länger. Man könne in einem Zeitraum von 12 bis 14 Monaten nicht mehr wie früher zehn Folgen machen und müsse allein deswegen die Staffellänge verkürzen.

    Schon bei der sechsten Staffel, die noch aus zehn Episoden bestand, umfassten die sogenannten „Dailies“ (das ist alles gedrehte Material, also auch einzelne Szenen aus verschiedenen Perspektiven oder mehrere Takes einer Szene) laut Benioff und Weiss satte 700 Stunden – früher waren es nur rund 500. Teilweise drehten drei bis vier Teams gleichzeitig in verschiedenen Winkeln der Erde. Die beiden Macher selbst müssen all diese Szenen sichten und mit den Cuttern und Regisseuren entscheiden, was am Ende auf die TV-Bildschirme kommt.

    Teure Schlachten

    Die Gründe für den gestiegenen Aufwand sind vielfältiger Natur. Ein großer Faktor sind die zahlreicher gewordenen Schlachten. Fans dürften sich noch erinnern, als zu Beginn der Serie eine Schlacht noch komplett ausgelassen wurde: In „Baelor“, der neunten Episode der ersten Staffel, ging Tyrion (Peter Dinklage) k.o., als der Kampf einsetzte und auch für den Zuschauer gab es nichts zu sehen. Längst werden diese Schlachten zelebriert und auch wenn Hartheim in der fünften und die Schlachte der Bastarde in der sechsten noch in einer zehnteiligen Staffel passierten, arbeiteten die Macher hier am Limit.

    Schlachten sind teuer. Als man in der zweiten Staffel mit „Schwarzwasser“ ein Ausrufezeichen setzte, leierten die Serienschöpfer HBO zwei Millionen Dollar zusätzlich aus den Rippen. Das Episodenbudget stieg von damals regulär sechs auf acht Millionen an. Wie Benioff später erzählte, war es damals ein harter Kampf, das Geld zu bekommen. Heute stehen deutlich über zehn Millionen Dollar pro Episode zur Verfügung, wobei es noch keine verlässlichen Angaben für die siebte Staffel gibt. Aktuell wird davon ausgegangen, dass die reine Drehzeit für die finale Staffel trotz weniger Episoden und geringerer Gesamtlänge auf dem Niveau der vorherigen Season ist – und so wohl auch das Budget.

    Füllszenen nicht gewünscht

    Laut Benioff und Weiss hat es auch kreative Gründe, dass wir nun weniger Episoden pro Staffel zu Gesicht bekommen. In den Anfangsjahren von „Game Of Thrones“ gab es noch zahlreiche Figuren, die an sehr unterschiedlichen Schauplätzen zu Gange waren. Mittlerweile haben viele Figuren zusammengefunden – in „Der Drache und der Wolf“, dem Finale der siebten Season, waren bis auf die Stark-Geschwister, Littlefinger und Sam in Winterfell (und ein paar Nebenfiguren an der Mauer) alle Hauptfiguren der Serie an einem Platz. Früher konnte man noch viel abwechslungsreicher erzählen, war mal kurz bei Daenerys in Meeren, dann in der Hauptstadt, im Tal von Arryn und auf Dorne – selbst große Hauptfiguren kamen mal in einzelnen Episoden gar nicht vor.

    Viele Fans wünschten sich zwar gerade in der aktuellen siebten Staffel, das einzelne Momente länger ausgekostet und erzählt worden wären, doch die Macher glauben offensichtlich, dass es das Erzähltempo schwächen würde. Eine Unterhaltung zwischen Bronn (Jerome Flynn) und Tyrion vor dessen Treffen mit Jaime (Nikolaj Coster-Waldau) in „Ostwacht“ wurde so wohl schon aus dem Drehbuch gestrichen (sagte Flynn), weil es den Erzählfluss angeblich gehemmt hätte. Und Reiseszenen hätten uns vielleicht ein besseres Gefühl von der Zeit gegeben, die verstreicht, hätten aber den Rhythmus der Episode verändert. Dies sind Füllszenen, die von den Machern als unnötig eingestuft wurden. Dass man mehr Zeit pro Episode hat, nutzt man die lieber für etwas Außergewöhnliches wie Samwells „Scheiß-Montage“. Diese zu drehen dauerte mehrere Tage, da man zahlreiche Einzelszenen separat filmen musste, um sie zu einer kurzen Sequenz zusammenzufügen. Das wäre bei einer langen Staffel logistisch wahrscheinlich nicht möglich gewesen.

    Erzählstruktur einer Episode

    In der finalen achten Season könnte jede Episode „Spielfilmlänge“ haben. Wenn man die Rekordlänge der finalen siebten Episode von rund 80 Minuten als Maßstab nimmt, käme man auf eine Staffellänge von 480 Minuten, so dass sich einige Fans in den Sozialen Netzwerken fragten, warum man dann nicht einfach zehn rund 48 Minuten lange Episoden aus dem Material schneidet – oder ein paar Minuten mehr pro Folge dreht und so auf die Durchschnittsfolgenlänge von 55 Minuten kommt.

    Dass das mit dem Mehrdrehen nicht klappt, haben hoffentlich die vorherigen Absätze verdeutlicht (Aufwand, unnötige Füllszenen), aber auch eine anderweitige Aufteilung des gedrehten Materials hätte keinen Sinn. Jede „Game Of Thrones“-Episode folgt einer gewissen Erzählstruktur. Vor allem die Eröffnungsszene, mit der der Zuschauer nach einer Pause von einer Woche oder mehr wieder nach Westeros zurückgeholt werden, als auch die Schlussszene, mit der man Neugier für die Fortsetzung wecken will, sind genau ausgewählt. Da kann man nicht einfach an einer beliebigen Stelle den Cut ansetzen. Das würde die emotionale Wirkung verändern.

    Ein Vorteil: flexible Episodenlängen

    Zudem haben die Macher von „Game Of Thrones“ nun einmal den Vorteil, den Macher von Serien für Pay-TV-Sender oder Streamingdienste wie Netflix haben: Sie müssen auf die Episodenlänge nur eingeschränkt Rücksicht nehmen. Während Serienfolgen bei den klassischen Sendern nur eine Stunde inklusive rund 15 Minuten Werbung dauern dürfen, können Benioff und Weiss bei jeder Episode aufs Neue schauen, was passend ist. Schon der Pilot war über 62 Minuten lang, daneben gab es aber auch Folgen ab 50 Minute Länge.

    Daher glauben wir nicht daran, dass nun zwangsläufig jede Episode der finalen achten Staffel wirklich „Spielfilmlänge“ haben wird. Mit dem Begriff weisen die Macher unserer Meinung nach nur darauf hin, dass wir nun öfter Episoden mit einer Länge von deutlich mehr als 60 Minuten sehen werden. Es ist aber natürlich nicht ausgeschlossen, dass auch in der finalen Season eine Folge „nur“ 55 Minuten lang ist, genauso gut könnte eine andere 90 Minuten knacken. Man wird sich die Zeit nehmen, die man im Einzelfall braucht, um die Zuschauer auf einer festen Bahn vom Anfangs- zum Endpunkt zu bringen. Und das dürfte das Beste für die Serie sein – auch wenn viele Fans (und übrigens auch der Chef von HBO) gerne mehr Episoden und das noch für viele Jahre hätten…

    Nun müssen wir aber erst einmal ein wenig auf die finale Staffel warten. Bis dahin können wir unter anderem noch rätseln, ob Bran vielleicht der Night King ist:

     

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