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    "Game Of Thrones": Darum ist das Gespräch über "Annullierung" und "Hochzeit" so wichtig

    Es war mal wieder ein eher beiläufiger Moment, der bei „Game Of Thrones“ noch sehr wichtig werden wird. Wir erklären euch alles zu der entscheidenden Zeile aus einem Buch, das nicht nur unnützes Wissen bereithält.

    HBO / Helen Sloan

    Während Sam (John Bradley) noch mit der Engstirnigkeit der Maester hadert, liest Gilly bzw. Goldy in der deutschen Fassung (Hannah Murray) in der jüngsten Episode von „Game Of Thrones“ in einem Buch und verrät dabei immer wieder, was sie so entdeckt. Es scheint alles aus der Kategorie „Unnützes Wissen“ zu stammen (Wie viele Treppenstufen gibt es in der Zitadelle? 15.782!), doch eine Aussage hat nachhaltige Sprengkraft und wird noch eine entscheidende Rolle spielen.

    Gilly liest nämlich über Prinz Rhaegar Targaryen und der spielt eine sehr entscheidende Rolle im „Game Of Thrones“: Denn er ist der Sohn des verrückten Königs Aerys Targaryen und der Vater von Jon Snow (Kit Harrington). Im Finale der sechsten Staffel sah Bran Stark (Isaac Hempstead Wright) bei seinen Ausflügen in die Vergangenheit, wie sein Vater Ned (in der Rückblende gespielt von Robert Aramayo) seine sterbende Schwester Lyanna (Aisling Franciosi) findet. Er nimmt das von ihr gerade geborene Kind an und gibt es als seinen Bastard Jon Snow aus, um das Geheimnis dieser Beziehung zu wahren und das Leben des Babys zu schützen. Dass Rhaegar Targaryen der Vater ist, wurde in der Serie zwar nicht explizit gesagt, aber von HBO bereits mit einer offiziellen Infografik bestätigt. Und da Robert Baratheon jeden Targaryen getötet hätte, wäre das Kind nie sicher gewesen.

    "Hochzeit" ist das entscheidende Wort!

    Doch warum ist die neue Szene nun so wichtig, wo wir doch bereits um Jons wahre Herkunft wissen? Die entscheidende Aussage in dem Buch, das Gilly liest, ist die Aufzeichnung, dass die vorherige Ehe von Rhaegar mit Elia Martell annulliert und der Prinz neu verheiratet wurde. Sam, der seiner Freundin das Wort „Annullierung“ zwar noch erklärt, aber danach in seinen Gedanken abschweift, hört bei den zentralen Worten gar nicht richtig zu. Hätte er mal besser, denn diese Zeile hat große Auswirkungen auf den Status seines besten Freundes Jon Snow.

    Wäre er nämlich das uneheliche Kind von Rhaegar und Lyanna, wäre er weiterhin nur ein Bastard. Nun ist er aber ein eheliches Kind, was in der Welt von „Game Of Thrones“ massive Auswirkungen hat. Bastarde stehen hinter allen männlichen und weiblichen Nachkommen, Cousins und Cousinen und sonstigen Verwandten ganz am Ende der Rangfolge. Dass Jon trotzdem zum „König im Norden“ wurde, ist mehr als außergewöhnlich. Doch Jon ist – wie nun bewiesen wurde - kein Bastard, sondern der Enkel des letzten Targaryen-Königs.

    Anspruch auf den Thron

    Als legitimer Nachfolger eines vorherigen Thronfolgers hat so auch Jon selbst einen Anspruch auf den Thron. In „Game Of Thrones“ haben zwar mehrere Parteien einen Anspruch auf die Regentschaft, schließlich wurde Westeros schon mit Gewalt erobert oder die bisherigen Regenten entmachtet, so dass diverse Familien ihren Herrschaftsanspruch mit Verweis auf irgendeinen vorherigen König begründen können. Nutzlos ist es trotzdem nicht. Denn nur wer seinen Anspruch irgendwie aus einer vorherigen Linie ableiten kann, kann darauf zählen, auch vom Volk und von unabhängigen Gruppen (zum Beispiel der Maester-Versammlung in der Zitadelle) akzeptiert zu werden.

    Jon Snow könnte damit statt nur König im Norden der König von ganz Westeros werden und dies hat auch Konfliktpotential. In der patriarchalischen Struktur von Westeros, wo mit Cersei (Lena Headey) wohl das allererste Mal eine Frau auf dem Eisernen Thron sitzt, hätte Jon einen vorgelagerten Anspruch gegenüber Daenerys (Emilia Clarke) auf den Thron. Denn er steht als Sohn des Sohnes des früheren Königs Aerys vor der Tochter von diesem, also vor seiner Tante. Im nachfolgenden, sehr vereinfachten Stammbaum haben wir für euch (via ahnenblatt.de) noch einmal diese Beziehung illustriert – auf Ehepartner und weitere, in den Büchern vorhandene aber verstorbene Kinder von Rhaegar aus erster Ehe wurde verzichtet:

    Webedia GmbH

    Daenerys rechtfertigt ihren gesamten Feldzug allerdings damit, dass es ihr Geburtsrecht ist, auf diesem Thron zu sitzen und sie will deswegen jeden dazu zwingen, vor ihr das Knie zu beugen. Ihrer eigenen Argumentation folgend müsste sie das Knie vor Jon beugen, sobald sie die Wahrheit erfährt. Das dürfte der ihre Rolle als Herrscherin auch sehr genießenden Daenerys nicht leicht fallen. Sie wäre plötzlich nur noch die zweite Geige.

    Beweiskraft

    Das Buch hat noch eine zweite wichtige Funktion. Klar wusste Bran bereits um Jons wahre Herkunft, doch wenn er sich irgendwann offenbart: Wer wird ihm glauben? Einzelpersonen, die seine Macht als dreiäugiger Rabe erlebt und verstanden haben, vielleicht, aber nicht die große Masse, vor allem nicht die Häuser von Westeros in allen sieben Königreichen. Mit diesem Buch kann Sam nun einen ultimativen Beweis liefern. Vor allem ist es ein Verweis, der die Maester überzeugen wird, da er aus ihren eigenen Quellen stammt. Und wie uns in der jüngsten Episode noch einmal deutlich gesagt wurde: Wenn die Maester etwas als wahr verkünden, dann glaubt man in ganz Westeros dran.

    Es ist so sicher kein Zufall, dass Sam kurz vor der Abreise das Buch in die Hände von Gillys Sohn, dem kleinen Sam, drückt. Kleinkinder haben eine Tendenz, „Spielzeug“ bei sich zu halten. Auch wenn es „Klein-Sam“ bei der Abreise nicht mehr in der Hand hält und es sicher nicht zu den Schriften gehört, die Sam selbst aus der Zitadelle gestohlen hat, wäre es schon sehr verwunderlich, wenn Gillys Leseübungslektüre nicht die Reise mit in den hohen Norden antreten würde. Und dort dann im richtigen Moment hervorgeholt wird…

    Ein durchtriebener Plan und ein Rückkehrer in "Game Of Thrones": Unsere denkwürdigsten Momente aus der 5. Folge der 7. Staffel

    Vielleicht erfahren wir schon in der kommenden Episode von „Game Of Thrones“ mehr. Es ist naheliegend, dass wir in einer der zwei letzten Episoden dieser Staffel mehr zu diesem Thema hören. So hält sich schon länger das Gerücht, dass wir Rhaegar auch das erst Mal sehen werden. Teilweise kursiert sogar in diesem Zusammenhang, dass Devin Oliver, Sänger der Elektro-Band I See Stars den Prinzen in einer Rückblende spielen soll. Dies ist aber aktuell eine bloße Mutmaßung, ausgelöst durch kryptische Instagram-Botschaften des Musikers.

    Die kommende Episode dürfte auf jeden Fall auch so gewaltig werden. Bereits in der Vergangenheit hielten die vorletzten Episoden der jeweiligen Staffel echte Highlights bereit. Mit Alan Taylor kehrt zudem das erste Mal seit dem Finale der zweiten Staffel („Valar Morghulis“) ein erfahrener „Game Of Thrones“-Regisseur der ersten Stunde zurück, der in der Zwischenzeit Hollywoodfilme wie „Thor 2“ und „Terminator: Genisys“ inszenierte. Die Episode wird in der Nacht vom 20. auf den 21. August in Deutschland ausgestrahlt. Via Sky ist sie zuerst zu sehen – bereits parallel zur US-Ausstrahlung.

     

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