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    Fünf Fragen an "Planet der Affen 3: Survival"-Star Andy Serkis: Sollte es einen Oscar für die beste Motion-Capture-Performance geben?

    In „Planet der Affen 3: Survival“ spielt Andy Serkis wieder den Affen-Anführer Caesar – eine der eindrucksvollsten Motion-Capture-Figuren überhaupt. Wir hatten vor kurzem in London die Gelegenheit, mit dem sympathischen Briten zu plaudern.

    20th Century Fox

    Gollum in „Der Herr der Ringe“, Kong in „King Kong“, Supreme Leader Snoke in „Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht“, Caesar in der aktuellen „Planet der Affen“-Trilogie – und demnächst bringt er als Regisseur auch noch einen neuen „The Jungle Book“-Film in die Kinos. Andy Serkis ist schon längst nicht mehr nur vor, sondern inzwischen auch mit seiner eigenen Firma hinter der Kamera der weltweit führende Experte für Motion Capturing!

    In „Planet der Affen 3: Survival“ wird er ab dem heutigen 3. August 2017 auch in den deutschen Kinos wieder als Affen-Anführer Caesar zu sehen sein, wobei die Motion-Capture-Aufnahmen in der Affen-Trilogie auch deshalb so unglaublich echt aussehen, weil die Performances nicht vor einer grünen Wand, sondern draußen in der Natur aufgenommen wurden - Regen, Schnee und Matsch inklusive.

    Obwohl draußen eh schon ein ziemlich ungemütliches Wetter herrscht (London halt), sorgt im Hotelzimmer eine Belüftung noch zusätzlich für gefühlte Eiseskälte. Aber davon lässt sich Serkis nicht die gute Laune verderben – und bestellt sich noch fix sein Mittagessen, natürlich einen „Caesar Salad“. Volltreffer, der ganze Raum lacht. Anschließend nimmt er sich die Zeit, um mit FILMSTARTS über seinen neuen Film zu sprechen:

    Planet der Affen 3: Survival

    FILMSTARTS: Warum handelt es sich deiner Meinung nach bei der Geschichte von „Planet der Affen 3: Survival“ um eine, die unbedingt heute erzählt werden muss?

    Andy Serkis: Ich kann mir wirklich keinen besseren Film für unsere heutige Zeit vorstellen. Es geht in „Survival“ schließlich um Polarisierung und das Ausschalten jeglichen Mitgefühls. Es geht darum, dass man sich und seine eigenen Leute über andere stellt und nicht nach gemeinsamen Lösungen für Probleme sucht, selbst wenn sie auf der Hand liegen, stattdessen wird immer dem Konflikt entgegenstrebt. Die „Planet der Affen“-Filme waren schon immer Kommentare zur aktuellen gesellschaftlichen Situation, das geht zurück bis zur US-Bürgerrechtsbewegung beim originalen „Der Planet der Affen“. Seitdem blieb immer die Metapher erhalten, dass die Affen den Zustand des Menschen reflektieren, was sich besonders in Zeiten des politischen Umbruchs anbietet. Das Tolle ist ja, dass der neue Film unterhaltsam ist, etwas über die Gesellschaft aussagt und dazu auch noch emotional berührt. Das alles zusammen in einem Blockbuster ist eine echte Seltenheit. Ich fühle mich sehr privilegiert, an einem solchen Film mitgewirkt zu haben.

    FILMSTARTS: Mit wie vielen weiteren Teilen können wir in Zukunft wohl noch rechnen?

    Andy Serkis: 25! (lacht) Wir lassen am Ende von „Survival“ bewusst offen, wie es mit den Affen weitergehen wird. Und natürlich werden wir inhaltlich eines Tages zum Originalfilm aufschließen, wo es dann wirklich einen Planet der Affen geben wird. Aber wie lange wir dafür brauchen werden, wissen wir noch nicht. Es gibt jedenfalls keinen Grund, nicht mit den Filmen weiterzumachen.

    FILMSTARTS am Set von "Planet der Affen: Survival"

    FILMSTARTS: Fördert die Technologie eigentlich das schauspielerische Ausdrucksvermögen oder steht sie ihm eher im Weg?

    Andy Serkis: Ganz im Gegenteil. Ich habe mir Making-of-Dokus zu den alten „Planet der Affen“-Filmen angeschaut und damals mussten sie ziemlich dickes Make-up tragen und permanent ihr Gesicht in Bewegung halten, um damit überhaupt etwas ausdrücken zu können. Bei Performance-Capture hat man hingegen eine Kamera direkt vor dem Gesicht, die jede kleine Nuance in der Performance aufnimmt, weshalb man viel subtiler sein kann. Man muss nicht so viel gestikulieren oder übertreiben, sondern man spielt einfach die innere Wahrheit einer Emotion. Und die Kamera nimmt jedes noch so kleine Muskelzucken auf.

    FILMSTARTS: Wie hat sich die Technologie seit dem letzten Film weiterentwickelt?

    Andy Serkis: Die Kameras nehmen noch hochauflösender auf und sind noch leichter geworden, damit sie weniger störend für die Darsteller sind. Die Motion-Capture-Anzüge sind allgemein robuster und zudem wasserdicht. Die von Weta Digital eingesetzte Software und auch die Kunstfertigkeit der Animatoren haben sich wahnsinnig verbessert, wodurch sie der Performance der Darsteller mehr denn je gerecht werden konnten.

    Am Set von "Planet der Affen: Survival": Das FILMSTARTS-Interview mit den Affen-Darstellern Andy Serkis, Karin Konoval und Terry Notary

    FILMSTARTS: Es häufen sich die Artikel, in denen Filmpreise auch für Motion-Capture-Performances gefordert werden. Werden die Schauspielleistungen hinter der Motion-Capture-Technologie deiner Meinung nach aktuell innerhalb der Industrie nicht genug gewürdigt?

    Andy Serkis: Sie werden auf jeden Fall immer mehr gewürdigt, weil man sie inzwischen zunehmend als das anerkennt, was sie sind: ganz einfach Schauspielerei. Das ganze Verfahren ist heute weit weniger geheimnisvoll als früher, es wird bei immer mehr Filmen eingesetzt und vor allem spielen zunehmend auch große Schauspieler die Rollen – zum Beispiel Mark Rylance in „BFG – Big Friendly Giant“. Ich selbst habe nie einen Unterschied gemacht zwischen normalem Schauspiel und dem mit Hilfe von Performance-Capture, weil es wirklich exakt dasselbe ist. Jede noch so kleine Nuance des Darstellers fließt mit ein – letztendlich ist es quasi Live-Action-Schauspiel, bei dem einfach nur andere Kameras benutzt werden.

     

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