Heath Ledger entschied selbst, sich als anarchistischer Joker in „The Dark Knight“ bei jeder Gelegenheit die Lippen zu lecken – das war keine Regieanweisung von Regisseur Christopher Nolan. Über die Jahre sind einige mögliche Erklärungen zusammengekommen, was hinter dem auffälligen Tick stecken könnte. Hat sich der Joker einfach nicht an die Narben gewöhnt, die bis zu den Lippen verlaufen? Brauchte Heath Ledger einen feuchten Mund, um seine charakteristische Joker-Stimme zu bekommen? Oder ist es schlicht ein Ausdruck davon, dass der Joker verrückt ist? Wie sich nun herausstellte, war Christopher Nolan ziemlich nah dran, als er in einem Interview mit NPR (via movies.stackexchange.com) vermutete, dass sich die prothetischen Narben in Heath Ledgers Gesicht gelöst hätten und der Schauspieler sie mit der Zunge wieder festmachen wollte. Nolan verwarf die Idee, vermutete, Ledger wollte seiner Figur mit dem Lecken ein reptilienhaftes Verhalten geben – doch laut Dialektcoach Gerry Grennell, der bei „The Dark Knight“ mit dem Schauspieler arbeitete, lag es tatsächlich am Make-up.
Im neuen Dokumentarfilm „I Am Heath Ledger“ erklärt Gerry Grennell (via moviepilot.com), dass die falschen Narben bis fast zur Hälfte in den Mund des 2008 verstorbenen Schauspielers reichten. Wann immer Ledger redete, löste das rasch den Kleber – weswegen der sich selbst etwas überlegen musste, wenn er nicht ständig in die Maske rennen wollte, um die Narben wieder zu befestigen: Er versuchte mit der Zunge, die Lippen wieder klebrig zu machen. Das tat Ledger so oft, dass es Teil seiner Figur wurde.
2009 bekam Heath Ledger posthum den Oscar als Bester Nebendarsteller. Die Doku „I Am Heath Ledger“ läuft am im Mai auf dem US-Sender Spike TV, hat aber noch keinen deutschen Veröffentlichungstermin.