Beim Computerspieleentwickler Activision Blizzard will man in naher Zukunft das nächste Level der Spieleverfilmungen erreichen. Dafür wurde nicht nur ein eigenes Filmstudio gegründet, sondern man plant laut einem Bericht des Guardian auch noch ein eigenes Kinouniversum. Eine passende Spielereihe ist für dieses Unterfangen bereits gefunden: „Call Of Duty“.
Die „Call Of Duty“-Ballerspiele zählen zu den erfolgreichsten der Welt und konnten mit über 250 Millionen verkauften Einheiten einen Gesamtumsatz von bislang 15 Milliarden US-Dollar erwirtschaften (Stand: Februar 2016). Zu den geplanten Filmen machte bereits 2015 eine entsprechende Meldung die Runde, doch damals wurde lediglich angedeutet, in welche Richtung die Reise gehen könnte. Nun gaben Stacey Sher und Nick van Dyk, Ko-Präsidenten der Activision Blizzard Studios, ein Update.
So sollen dem Bericht zufolge schon zahlreiche Drehbücher für mehrere Filme angefertigt worden sein. Zudem wurde bereits intensive Recherche betrieben und Militär-Experten und Soldaten im Ruhestand wurden konsultiert. Ziel ist es, ein „Call Of Duty“-Universum auszubreiten, in dem das Gefühl der verschiedenen Spiele zur Geltung kommen und nicht einfach eine bestehende Geschichte umgesetzt werden soll.
„Wir haben schon mehrere Jahre ausgearbeitet und haben eine Gruppe von Autoren zusammengestellt, um über unsere Richtung zu reden“, erklärte Sher im Gespräch mit dem Guardian. „Es wird einen Film geben, der sich mehr wie ‚Black Ops‘ anfühlen wird, also wie die Geschichte hinter der Geschichte. Die ‚Modern Warfare‘-Reihe zeigt wiederum, wie es ist, in einem Krieg zu kämpfen, wenn die ganze Welt zuschaut. Und dann könnte es noch eine Art Hybriden geben, in dem private, verdeckte Missionen ablaufen, während gleichzeitig eine öffentliche Operation zugange ist.“ Van Dyk fügte hinzu, dass sich die Filme ästhetisch an den energiegeladenen Spiele orientieren werden, aber in ihren inhaltlichen Maßstäben sehr viel breiter und globaler sein sollen und verglich das Projekt mit einem großen Film à la Marvel.
Der Vergleich mit dem Comicgiganten ist dabei kein Zufall. Van Dyk zufolge will man Marvel nachahmen. Insbesondere will man Universen kreieren, die miteinander verbunden sind, mit einer sinnvollen Zeitlinie und beständigen Themen ausgestattet werden und sogar Raum für allerlei Easter-Eggs lassen. Ferner überlegt man auch, eine „Call Of Duty“-TV-Serie umzusetzen, die auf historischen Konflikten basieren soll, so wie teilweise auch die Spielereihe. Auch hier gilt Marvel mit Serien wie „Daredevil“ oder „Iron Fist“ als Vorbild.
Van Dyk kann für das große Unterfangen auf jede Menge Erfahrung zurückgreifen. Zuvor arbeitete er nämlich bei Disney und spielte eine Schlüsselrolle, als der Mäusekonzern Marvel und Lucasfilm (und damit auch das „Star Wars“-Franchise) kaufte. Seine Kollegin Sher wiederum produzierte schon Filme von Quentin Tarantino („Pulp Fiction“, „Django Unchained“ und „The Hateful 8“), „Gattaca“ oder Zach Braffs Indie-Hit „Garden State“.
Der erste „Call Of Duty“-Film könnte bereits 2018 an den Start gehen. Leise Zweifel, ob die Adaption gelingen wird, darf man hegen. Denn die eine Videospielverfilmung, die sowohl kommerziell als auch künstlerisch durch die Bank weg überzeugen konnte, gab es bislang noch nicht. Erst Ende 2016 enttäuschte „Assassin’s Creed“ und auch „Warcraft: The Beginning“ (die zugrundeliegende Spielereihe ist ebenfalls von Activision Blizzard) hatte definitiv noch „Luft nach oben“.
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