Mitte Februar setzte Ryan Murphy zum Rundumschlag an: Zu Gast bei Watch What Happens Live with Andy Cohen regnete es Updates zu drei Staffeln „American Crime Story“ sowie der für Ende 2017 geplanten siebten Staffel „American Horror Story“. In letzterer solle laut Showrunner Murphy die US-Präsidentschaftswahl 2016 verarbeitet werden. Und auf Nachfrage des Moderators hieß es außerdem, dass „vielleicht“ „ein Trump“ darin vorkommen würde.
Aufmerksame „American Horror Story“-Gucker mutmaßten daraufhin aber bereits, dass Murphy wohl keineswegs vorhat, Donald Trump wortwörtlich in sein Skript zu schreiben, sondern, wenn überhaupt, eine Figur mit ähnlichen Verhaltensmustern zu integrieren. Genau das bestätigte Murphy jetzt im Rahmen der Publicists Guild Awards sicherheitshalber aber auch noch einmal selbst und gab zu, bei Cohen vielleicht etwas angetüdelt gewesen zu sein: „Sie haben mir innerhalb von 20 Minuten drei Martinis angedreht. Das war nicht gut.“ (via IndieWire)
In seiner Dankesrede (er bekam den Preis in der Kategorie Television Showmanship Of The Year) sagte er weiter: „Die Motive in ‚American Horror Story‘ sind schon immer Allegorien gewesen. Ihr werdet weder Trump noch Clinton in der Serie zu Gesicht bekommen.“ Schade eigentlich. Denn im Netz kursierte bereits ein Fan-Trailer, der durchaus Lust auf Psychospielchen mit Hillary und Donald macht.
Wenn schon nicht in „American Horror Story“, so wird Hillary Clinton aber wohl mit großer Wahrscheinlichkeit in einer künftigen Staffel „American Crime Story“ auftauchen: Murphy sicherte sich dafür die Rechte an einem Buch über die Lewinsky-Affäre – die entsprechende Entwicklungsphase läuft bereits. Und auch wenn die Clintons bei der Adaption wohl nur eine Nebenrolle spielen werden, so ist eine Verarbeitung des Stoffes gänzlich ohne Hillary doch sehr unwahrscheinlich.
Zurück zur Dankesrede: Murphy konnte es darin nämlich nicht lassen, sein „American Horror Story“-Wahlspielchen mit einem Witz noch weiterzutreiben. „American Crime Story“-Darstellerin Sarah Paulson hatte ihm den Award verliehen und die befindet sich bekanntlich auch im „American Horror Story“-Cast. Murphys Bemerkung: „Nun, da ich mir Sarah Paulson so angucke, kommt mir Kellyanne Conway in den Sinn. Vielleicht schreibe ich doch nochmal alles um.“ Conway betreute im US-Wahlkampf zunächst die Kampagne von Ted Cruz, wechselte dann aber zum später siegreichen Donald Trump.
Gegenüber The Hollywood Reporter legte Murphy seine Motivation bezüglich der politischen Dimension der kommenden „American Horror Story“-Staffel dar. Auf die Frage, was denn seine Verantwortung in einer Trump-Gesellschaft sei, meinte er: „Nun, zum einen, über Entzweiung zu schreiben. ‚American Horror Story‘ wird sich mit der Wahl beschäftigen, die wir gerade erlebt haben. Ich bin nicht daran interessiert, das Offensichtliche abzuarbeiten, sondern möchte alle Seiten beleuchten. Was jetzt in unserem Land passieren muss, ist, dass sich die Leute gegenseitig zuhören. Wir mögen nicht immer übereinstimmen und vielleicht sogar erschreckt davon sein, was die andere Seite macht, aber wir müssen versuchen, es zu verstehen. In diese Richtung möchte ich mich unter anderem orientieren. Außerdem werden sich alle meine in Entwicklung befindlichen Projekte damit auseinandersetzen, ein Licht auf Menschen zu werfen, die in unserer Gesellschaft keine Stimme besitzen – auf Menschen, die unsere derzeitige Regierung ignoriert, die um ihr Leben fürchten und sich terrorisiert fühlen. Ich will auch nicht nur darüber schreiben, sondern auch meine finanziellen Möglichkeiten nutzen, um diese Leute zu unterstützen.