Mark Hughes ist der Superhelden- und Hollywood-Experte des Wirtschaftsmagazins Forbes. Was er berichtet, hat meist Hand und Fuß. Wenn er nun in einem sehr langen und ausführlichen Hintergrundartikel erklärt, dass es die Möglichkeit gibt, dass Ben Affleck nach seinem Ausstieg als Regisseur auch als Batman-Darsteller hinschmeißt, dann ist dies daher ein Gerücht, das man nicht unbeachtet lassen kann.
Schon nachdem die Bombe platzte, dass Affleck nicht mehr „The Batman“ inszenieren will, erklärte Hughes, dass er noch seine Quellen anzapfe, um einen ausführlichen Hintergrundartikel zu liefern. In diesem erläutert er nun, dass Affleck ziemlich frustriert sein soll und es somit auch möglich sei, dass er fast komplett hinschmeißen wird und sich auf eine Produzentenposition bei der DC-Comic-Adaption zurückzieht – wobei Hughes optimistisch ist und hofft, dass Affleck zumindest den einen Solofilm noch macht.
Wie Hughes berichtet, hörte er schon vor vielen Wochen, dass Ben Affleck wahrscheinlich den Regieposten aufgeben werde. Er verzichtete damals auf eine Meldung, weil andere Quellen ihm versicherten, dass dies falsch sei, und vor allem, weil Affleck selbst wiederholt öffentlich zu beschwichtigen versuchte. Wie wir nun wissen, waren Hughes ursprüngliche Informationen richtig. Affleck ist nicht mehr Regisseur und die Entscheidung ist nicht über Nacht gefallen, wie den offiziellen Verlautbarungen des Stars und von Studio Warner zu entnehmen ist.
Was Hughes, der selbst ein großer Comic-Fan ist und in seinem Artikel wiederholt betont, wie sehr er sich auf den Batman-Film von Affleck gefreut hat, noch gehört hat, dürfte aber nicht nur ihm die Sorgenfalten auf die Stirn treiben: Er habe in Zusammenhang mit Afflecks Abgang als Regisseur einige Dinge erfahren, die – wenn sie wahr sind– ihn befürchten lassen, dass es die Möglichkeit gibt, dass Affleck auch die Hauptrolle in „The Batman“ aufgeben und nur Produzent bleiben wird. Er sei zwar optimistisch, dass es am Ende dazu nicht kommen werde, aber die Chance sei definitiv da. Selbst wenn Affleck „The Batman“ mache, sei es zudem gut möglich, dass er danach dem DC-Universum den Rücken kehren und sich verabschieden wird.
Der Grund dafür sei, dass Affleck ziemlich frustriert und auch geschlaucht sei: In relativ kurzer Abfolge drehte er nicht nur drei DC-Filme (neben „Batman V Superman“ und „Justice League“ stand er ja auch für „Suicide Squad“ vor der Kamera), sondern schrieb einen weiteren („The Batman“) und realisierte mit „Live By Night“ einen eigenen Film. Letzterer ist die erste Regie-Arbeit des Schauspielers, die von den Kritikern nicht bejubelt wurde und zudem an den Kinokassen enttäuschte. Dies soll Affleck wurmen und womöglich gibt er der exzessiven Arbeit an den DC-Filmen eine Teilschuld daran, dass er sich nicht im nötigen Maße auf seinen zwischen die Drehs zu „Batman V Superman“ und „Justice League“ noch in den vollen Terminplan gequetschten Gangsterfilm konzentrieren konnte. Wenn man dann noch weiß, dass Affleck Romanautor Dennis Lehane verehrt und „Live By Night“ eine große Herzensangelegenheit war, ergibt es Sinn, dass Affleck sich die Kritik daran besonders zu Herzen nimmt.
Laut Hughes soll Affleck zudem erschöpft sein, den großen Druck fühlen, der auf ihm lastet und zudem soll er sich auch durch die langen und aufwendigen Drehs für die Comic-Adaptionen eingeengt fühlen. Dazu kämen Probleme in Afflecks Privatleben, mit denen er sich beschäftigen müsse. All dies könnte dazu führen, dass Affleck auch als Batman-Darsteller hinschmeißt – womöglich (aber wahrscheinlich nicht) vor „The Batman“, möglicherweise erst danach.
Viel dürfte auch davon abhängen, wie es nun weitergeht. Holt Warner noch einmal einen neuen Drehbuchautor an Bord, der Affleck entlasten kann? Wer wird der neue Regisseur? Mit Matt Reeves („Planet der Affen: Revolution“, „Cloverfield“), Matt Ross („Captain Fantastic“), Gavin O’Connor („Warrior“), Denis Villeneuve („Arrival“) sowie George Miller („Mad Max: Fury Road“) kursieren schon einige sehr fähige und hochkarätige Kandidaten, die Affleck in diese Richtung viel Arbeit abnehmen würden.
Ein entscheidender Faktor ist nun auch, wann „The Batman“ vor die Kamera gehen soll. Zuletzt hieß es immer wieder, dass ein Dreh von Frühjahr bis Sommer 2017 erfolgen soll, was für einen Start im Jahr 2018 auch nötig wäre. Dies plauderten u. a. Deathstroke-Darsteller Joe Manganiello und Jeremy Irons (spielt Butler Alfred) aus. Das würde aber einem neuen Regisseur relativ wenig Möglichkeit geben, dem Projekt seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Vor allem müsste sich Ben Affleck auch sehr schnell wieder in die beeindruckende körperliche Präsenz bringen, die er sich für „Batman V Superman“ und „Justice League“ antrainierte. Jüngste Auftritte zeigten, dass er viele der Muskeln und das breite Kreuz in den vergangenen Monaten wieder abgelegt hat.
So spricht vieles dafür, dass sich der Dreh zu „The Batman“ ein wenig nach hinten verschiebt. Dann würde der Film wohl erst 2019 in die Kinos kommen. Bereits im Dezember 2016 machte das Gerücht die Runde, dass „Justice League 2“ nach hinten verschoben wird und „The Batman“ dessen Starttermin im Juni 2019 übernimmt. Diese – offiziell bislang nicht bestätigte - Meldung der gewöhnlich bestens informierten Kollegen des Hollywood Reporters erscheint nun in neuem Licht. Wahrscheinlich plante man damals intern bei Warner schon mit Sommer 2019, weil man schon ahnte oder wusste, dass es zum Regie-Ausstieg von Affleck und den damit einhergehenden Verzögerungen kommt.
Ganz sicher sehen wir Ben Affleck am 16. November 2017 noch einmal als Batman in „Justice League“. Und viele Fans werden hoffen, dass es nicht das letzte Mal ist.