Vom Friseur zum Boss eines Hollywood-Studios: Der Name Jon Peters mag Filmfans heutzutage nicht mehr unbedingt geläufig sein, aber die Karriere und das Leben des inzwischen 71-jährigen Produzenten verliefen so schillernd, dass er 2009 sogar einen Vorab-Millionendeal für seine Autobiografie in der Tasche hatte. In dem Buch wollte er aus dem Nähtäschchen plaudern und von seinen angeblichen Promiliebschaften erzählen – unter anderem mit Barbra Streisand, Kim Basinger, Sharon Stone und Pamela Anderson. Schon der Plan sorgte für reichlich Aufregung in Hollywood. Der Verlag fürchtete sich schließlich vor den zu erwartenden Klagen der Betroffenen und das Projekt wurde gecancelt. Einen üppigen Vorschuss soll Peters allerdings bereits erhalten haben – und das war, wie wir sehen werden, nicht das einzige Mal, dass ihm Rückschläge mit einem lukrativen finanziellen Trostpflaster versüßt wurden.
Der wundersame Werdegang des Jon Peters begann 1972 mit dem Auftrag, eine Perücke für Barbra Streisand anzufertigen. Die berufliche Bekanntschaft mündete in eine langjährige Beziehung, während der Peters auch zum Produzenten von Streisands Alben und Filmen wurde. In den 1980er und 1990er Jahren führte ihn seine legendäre Partnerschaft mit Peter Guber dann an die Spitze Hollywoods: Sie realisierten Projekte wie „Flashdance“, „Rain Man“ oder Tim Burtons „Batman“ und leiteten für zwei Jahre gemeinsam Columbia Pictures – bis Guber Peters feuerte.
Anfang der 1990er erwarb Jon Peters die Rechte am „Superman“-Film-Franchise von Warner Bros. Später versuchte er jahrelang, einen neuen Film mit dem Mann aus Stahl auf die Beine zu stellen, aber es dauerte bis 2006, bis die Pläne tatsächlich Leinwandwirklichkeit wurden. Der von Bryan Singer inszenierte und von Peters mitproduzierte „Superman Returns“ entpuppte sich dann allerdings nicht als die erhoffte Initialzündung. Daher war Peters trotz weiterhin bestehender vertraglicher Bindungen nicht mehr aktiv involviert, als man bei Warner schließlich einen weiteren „Superman“-Anlauf genommen hat. Der oft als egomanisch beschriebene Ex-Friseur war dennoch ziemlich gekränkt, als ihm Produzent Christopher Nolan den Zugang zum Set von Zack Snyders Reboot „Man Of Steel“ verweigerte, bei dem Peters einen Credit als Executive Producer hat.
Allerdings dürfte sich Peters‘ Gram in Grenzen gehalten haben, denn er konnte sich mit einem Scheck in zweistelliger Millionenhöhe trösten, den er für seine (Nicht-)Beteiligung an dem Comicfilmspektakel erhalten hat. Laut eigener Aussage standen ihm 7,5 Prozent des weltweiten Einspielergebnisses zu: Bei den offiziell ausgewiesenen 668 Millionen Dollar sind das mehr als 50 Millionen. Dass der bekennende Trump-Wähler und Frühschläfer (er geht jeden Tag um halb 10 ins Bett) Peters da ein bisschen übertreibt, ist durchaus möglich, aber einem Mann, der beim Interview schon mal eine Pistole in Greifweite hält, widerspricht man eben nicht so leicht. Das Studio Warner hat einen Betrag in der Größenordnung von 10 bis 15 Millionen offiziell bestätigt, was ja nun auch schon eine hübsche Summe fürs Nichtstun ist.
Ein solcher Zahltag ist zwar kein Einzelfall im Filmgeschäft – gerade bei Franchisefilmen verdienen frühere Rechteinhaber oft ordentlich mit – aber solche Konditionen wie sie Peters erhielt, werden heute nur noch äußerst selten eingeräumt. Trotzdem hat er sich auf Neuverhandlungen eingelassen (deshalb hat er bei „Batman V Superman“ nicht mehr mitkassiert), um im Gegenzug wieder die Möglichkeit zu bekommen, Projekte aktiv mit zu produzieren: Mit dem für 2018 angekündigten Musical „A Star Is Born“ von und mit Bradley Cooper und Lady Gaga schließt sich für ihn nun ein Kreis, denn bei der Barbra-Streisand-Version des Stoffes erhielt er 1976 seinen ersten Produzenten-Credit.