John Williams ist einer der renommiertesten und bekanntesten Filmmusik-Komponisten aller Zeiten und seine Soundtracks sind zu Recht in die Filmgeschichte eingegangen – egal ob „Indiana Jones“, „Jurassic Park“ oder „Star Wars“. Umso überraschender ist, was Williams jetzt im Interview mit der britischen Boulevardzeitung Daily Mirror verriet: Weder hat der fünffache Oscarpreisträger die „Star Wars“-Filme geschaut noch hört er die weltberühmte Musik, die er dafür geschrieben hat.
„Ich habe die ‚Star Wars‘-Filme nicht gesehen und das ist wirklich die Wahrheit“, so Williams. „Wenn ich mit einem Film fertig bin, dann habe ich damit gelebt, wir haben Sprach- und Tonaufnahmen dazu gemacht und so weiter. Danach läuft man aus dem Studio und denkt sich: ‚Endlich fertig!‘“ Daher habe er keinerlei Ansporn ins Kino zu gehen und sich den fertigen Film anzusehen oder sich Aufnahmen seiner Musik anzuhören, führte Williams weiter aus, auch wenn man Leute das vielleicht komisch finden würden. Teilweise habe das aber auch damit zu tun, dass er oftmals direkt mit der Arbeit am nächsten Projekt beginne, und dann keine Musik hören oder Filme sehen wolle.
Auch über die „Star Wars“-Musik an sich hat Williams eine sehr überraschende Meinung – denn im Gegensatz zu vielen anderen betrachtet er sie nicht als Klassiker. „Viele Themen sind einprägsam und so. Es ist wahrscheinlich die berühmteste Musik, die ich je geschrieben habe“, so Williams. Die Leute würden ihn fragen, was seine Lieblings-Filmmusik sei. Er habe Konzerte und Symphonien und andere Sachen geschrieben, manche davon seien gut, andere nicht so gut, manches werde gespielt und vieles sei richtigerweise in Vergessenheit geraten. Worauf er hinaus wolle, sei folgendes: „Egal was wir machen, es kann immer noch besser sein.“
Denn offenbar misst sich Williams mit den ganz großen Namen: „Ich bin ein Komponist und ich sehe mir Mozart und Beethoven und Bach an, die größten Komponisten, die wir jemals hatten, und man muss wirklich bescheiden sein, wenn man in Fußstapfen tritt, die so groß sind.“ Er sei nicht so brillant wie Mozart, dass er sich einfach hinsetzen und eine Melodie oder ein Thema oder eine ganze Szene oder ein ganzes Stück schreiben könne. „Musik zu schreiben ist sehr, sehr harte Arbeit und für Orchester erst recht. Es ist sehr aufwendig. Ich muss die ganze Zeit alleine in einem Raum sitzen, weil das nur so funktioniert.“ Doch trotzdem sei er mit Ergebnis nicht immer zufrieden: „Man hofft, dass man 90% erreicht hat oder so nah daran ist, wie möglich. Aber zumindest ich, und ich glaube auch die meisten Künstler und Autoren aller Art, sagen nicht einfach ‚Heuraka! Das es ist es!‘“
In diesem Jahr hat John Williams die Filmmusik zu „BFG - Big Friendly Giant“ geschrieben und es damit auf unsere Liste der zehn besten Soundtracks des Jahres geschafft. Als nächstes sind seine Kompositionen dann ab dem 14. Dezember 2017 in „Star Wars: Episode VIII“ zu hören, möglichweise aber auch in Steven Spielbergs „The Kidnapping Of Edgardo Mortara“, der noch keinen festen Starttermin hat, aber wohl ebenfalls Ende 2017 anlaufen soll.