Ralph Fiennes hat in seiner Karriere schon einige legendäre Bösewichte gespielt („Schindlers Liste“) und war auch ansonsten in schweren Stoffen, wie Dramen („Der englische Patient“) und Literaturverfilmungen („Große Erwartungen“), zu sehen. Doch nach seiner Golden-Globe-nominierten Rolle in Wes Andersons liebevoller Farce „Grand Budapest Hotel“ erhielt er dann auf einmal jede Menge Angebote für komödiantische Rollen, wie er nun im Interview mit der britischen Tageszeitung Evening Standard verriet. Und das kam für ihn genau zur rechten Zeit, denn auf die ständigen Bösewichtrollen hat er langsam keine Lust mehr – mit einer Ausnahme.
Nach „Grand Budapest Hotel“ hätten die Leute plötzlich überrascht festgestellt, dass er auch lustig sein könne, so Fiennes, ihm seien dann Rollen wie die von Laurence Lorentz in „Hail, Caesar!“ und Harry Hawkes in „A Bigger Splash“ angeboten worden. Davon sei er genauso überrascht gewesen wie alle anderen, denn vorher sei er nicht gerade mit Komödien(-angeboten) bombardiert worden.
Wie er dem Evening Standard verriet, habe er jedoch schon lange keine große Lust mehr auf die Brutalität seiner düstereren Figuren gehabt: „Man muss sich dafür gedanklich an seltsame Orte begeben und man soll niemals nie sagen, aber nach einem SS-Kommandanten, einem Serienkiller in ‚Roter Drache‘ und Voldemort habe ich beschlossen, dass ich nicht mehr die Definition von böse sein will.“ Wenn man solche Figuren spiele, müsse man seiner Meinung nach genauso denken wie sie, was einen irgendwann kaputt mache. Nach einer kurzen Denkpause schränkte Fiennes diese Absage an künftige Auftritte als Fiesling jedoch ein wenig ein: „Sollte mir die Rolle des Voldemort noch einmal angeboten werden, wäre ich wohl ein wenig besitzergreifend oder fürsorglich. Diese Rolle würde ich nur ungern gehen lassen.“
Eine Zusage, noch einmal Voldemort zu spielen, ist das natürlich nicht. Und ob Tom Riddle alias Voldemort überhaupt noch einmal in einem zukünftigen Film im „Harry Potter“-Universum auftauchen wird, ist fraglich: Die Handlungszeit von „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“, das Jahr 1926, ist zugleich das Geburtsjahr von Tom Riddle und da die anderen vier „Phantastische Tierwesen“-Filme in einem Zeitraum von 19 Jahren spielen sollen, wäre also höchstens der Auftritt eines sehr jungen Tom Riddle möglich – es ist unwahrscheinlich, dass der mittlerweile 53-jährige Ralph Fiennes diese Rolle übernehmen wird. Falls Drehbuchautorin J.K. Rowling und Regisseur David Yates aber Zeitsprünge oder Visionen mit Voldemort einbauen, wissen sie jetzt, wen sie fragen können.