In Hollywood haben die Gewerkschaften ziemlich viel Macht, die sie dazu nutzen sollen, ihre Mitglieder zu unterstützten. Doch Produzent Dana Brunetti, der für „The Social Network“ und „Captain Phillips“ für einen Oscar nominiert war und auch hinter der Erfolgsserie „House Of Cards“ steckt, fühlt sich von seiner Gewerkschaft momentan anscheinend alles andere als unterstützt. Denn er bekam nun von der PGA, der Producers Guild Of America, die Mitteilung, dass er offiziell nicht als Produzent von „Fifty Shades Darker“ gilt. Brunetti veröffentlichte die Mitteilung auf seiner Facebook-Seite:
Nur Brunettis langjähriger Partner Michael De Lucas sowie Buchautorin E.L. James sind demnach die Produzenten des Sado-Maso-Sequels. Beim Vorgänger „Fifty Shades Of Grey“ war Brunetti noch gemeinsam mit dem Duo als Produzent gelistet. Die Gewerkschaft PGA begründet dies damit, dass Brunetti zwar „entscheidende Beiträge zur Produktion des Films geleistet“ habe, man aber nicht erkennen könne, dass er einen „Großteil der Produktionsaufgaben als Entscheidungsträger“ übernommen habe. Brunetti veröffentlichte zudem auch eine Antwort-E-Mail, die er an den Präsidenten der PGA geschickt hat:
Darin bezeichnet er die Entscheidung nicht nur als „Witz“, sondern man kann seinen Text auch als Kriegserklärung verstehen: Er wolle diese Möchtegern-Gewerkschaft in ihre Einzelteile zerlegen, droht er und erklärt weiter, dass es „Zeit für ein neues Regime“ sei.
Mit seinem Einfluss in der Traumfabrik Hollywood dürfte der frühere Assistent von Kevin Spacey kein zu unterschätzender Gegner für die PGA sein. Über die genauen Gründe für die Ablehnung seines Produzentencredits kann derweil nur gemutmaßt werden. Die Kollegen von Deadline tippen aber auf einen Zusammenhang mit dem Aufstieg von Brunetti an die Spitze der Filmschmiede Relativity. Seit Januar 2016 ist er Präsident des Studios und steht damit auf der Seite, mit der es die Gewerkschaften in harten Verhandlungen meist zu tun bekommen.
Die Brancheninsinder ziehen dabei einen Vergleich zu einem ähnlichen Fall, der ein paar Jahre zurückliegt: Brad Grey wurde damals ein Produzentencredit für Martin Scorseses „Departed: Unter Feinden“ verweigert, obwohl er entscheidenden Anteil an der Realisierung des Projekts hatte. Er war aber gleichzeitig Boss des Filmstudios Paramount. Für Grey hatte dies übrigens signifikante Auswirkungen: „Departed: Unter Feinden“ wurde damals bei den Oscars als Bester Film ausgezeichnet. Den Goldjungen erhalten jedoch nur die in den Credits aufgeführten Produzenten, und nur die dürfen sich anschließend auch „Oscarspreisträger“ nennen. Grey ist folglich wegen der Entscheidung der PGA kein Oscarpreisträger. Immerhin diese Nebenwirkung dürfte Brunetti mit „Fifty Shades Of Grey 2“ nicht erleiden müssen…
„Fifty Shades Of Grey 2 – Gefährliche Liebe“ kommt am 9. Februar 2017 in die Kinos.