Das Drama „In ihren Augen“ gewann 2009 den Oscar als Bester nicht-englischsprachiger Film, die schwarze Komödie „Wild Tales - Jeder dreht mal durch!“ war 2015 nominiert. Filme aus Argentinien (bzw. mit argentinischer Beteiligung) sind also auch außerhalb Südamerikas bekannt – in der Heimat aber nicht bekannt genug, wenn es nach dem National Institute of Cinema and Audiovisual Arts (INCAA) geht, einer Regierungsfirma, die argentinische Filmfirmen finanziell unterstützt. Das INCAA stieß an, dass in Argentinien nun bereits Grundschüler etwas über Filme lernen, die Initiative entstand in Zusammenarbeit mit den französischen Kollegen vom CNC (Centre national du cinéma et de l’image animée) und dem Institut français.
Wie das Branchenmagazin Variety weiter schreibt, gehört Argentinien nach Frankreich zu einem der ersten Länder der Welt, in denen Grundschüler an das Medium Kino herangeführt werden. Unter dem Titel Schools Go To the Cinema – nach Vorbild des französischen College au Cinema – gehen Schüler aus sieben der 24 argentinischen Provinzen gemeinsam in argentinische Kinofilme und werden an der Schule an die Grundlagen der Filmanalyse herangeführt. Gestartet wurde das Programm im August 2016.
Hinter der Idee steckt offenbar vor allem ein wirtschaftlicher Grund: Laut Variety geht es darum, das Kinopublikum im Allgemeinen – und das Publikum argentinischer Filme im Speziellen – zu vergrößern. INCAA-Präsident Alejandro Cacetta meint, dass argentinische Kinder lieber online gucken, als ins Kino zu gehen – und kaum Filme aus der Heimat schauen. Mit einem Marktanteil von 13 Prozent ist Argentinien zusammen mit Brasilien aber immerhin das einzige Land Lateinamerikas, in dem heimische Produktionen einen zweistelligen Anteil an den gesamten Kasseneinnahmen haben (zum Vergleich: In Frankreich liegt der Anteil bei 34,6 Prozent). Das Programm Schools Go To the Cinema soll ein Anfang sein, argentinischen Filmen mehr heimische Zuschauer zu verschaffen, und deswegen ausgebaut werden.