Wenn Rapper ihren eigenen Kinofilm bekommen, dann macht sich erst mal Skepsis breit – man erinnere sich nur an das lächerlich schlechte, unerträglich selbstbeweihräuchernde, bestenfalls unfreiwillig komische Bushido-Biopic „Zeiten ändern dich“. Dafür gab es dann von uns auch nur einen Stern - und selbst das war vielleicht noch zu großzügig.
Aber wenn man länger darüber nachdenkt, dann gibt es doch überraschend viele positive Beispiele – an erster Stelle natürlich Curtis Hansons mitreißendes Aufsteiger-Drama „8 Mile“ mit Eminem.
Und selbst in Deutschland gibt es durchaus gelungene Rapper-Filme – darunter die Hip-Hop-Komödie „Blutzbrüdaz“ mit Sido als Otis und B-Tight als Eddy, die nach einem Freestyle-Battle alles dafür tun, um einen Plattenvertrag zu bekommen. So haben wir damals in der FILMSTARTS-Kritik zu „Blutzbrüdaz“ zusammengefasst:
Nach Bushidos Bauchklatscher „Zeiten ändern dich“ wurde Özgür Yildirims Sido-Film-Projekt „Blutzbrüdaz" während seiner Entstehung mit einiger Skepsis beäugt. Zu Unrecht, denn alle Beteiligten ziehen sich achtbar aus der Affäre: „Blutzbrüdaz“ ist eine ungezwungen spaßige, entwaffnend selbstironisch gespielte Komödie, die zeigt, dass Sido keine Maske nötig hat.
Aber obwohl „Blutzbrüdaz“ im Kino sogar recht ordentlich lief (mit immerhin mehr als 500.000 Besuchern), dauerte es nun mehr als vier Jahre, bis sich der Sender Pro7 endlich dazu durchringen konnte, den Film auch im Free-TV auszustrahlen. Offenbar glaubten die Verantwortlichen nicht mehr wirklich daran, dass Sido noch genügend zieht – und mit dieser Einschätzung lagen sie offensichtlich richtig:
Mit 0,95 Millionen Zuschauern und einem miesen Marktanteil von 3,6 Prozent unterbot „Blutzbrüdaz“ alle Erwartungen, die man bei Pro7 an Spielfilme hat. Auch der Senderschnitt wurde ganz klar verpasst. So spielte Pro7 gestern Abend (21. Juli 2016) dank „Blutzbrüdaz“ statt in der ersten Klasse eher in einer Liga mit normalerweise deutlich „kleineren“ Sendern wie Kabel eins oder RTL II.