Am vergangenen Sonntag (26. Juni 2016) wurde in den USA die zehnte Episode der sechsten Staffel von „Game Of Thrones“ ausgestrahlt, in Deutschland ist die Folge via Sky und über VoD-Dienste wie Amazon und iTunes abrufbar. Wer das große Finale bereits gesehen hat, der weiß: Jon Snow (Kit Harington) ist nicht Ned Starks Sohn, sondern sein Neffe, und Cersei (Lena Headey) ist nun auf dem besten Weg, eine „Mad Queen“ zu werden. Was sie so irre macht? Im Staffelfinale hat sie einfach mal all ihre Feinde und Nebenbuhler samt zahlreicher unbescholtener Bürger der Stadt Königsmund mittels Seefeuer um die Ecke gebracht. Im Interview mit Entertainment Weekly sprach Headey nun über die großen Schockmomente im Finale und den Aufstieg von Cersei zur Königin auf dem Eisernen Thron.
Und Schockmomente rund um Cerseis Handlungsstrang gab es genug: Die erste Frau auf dem Eisernen Thron zerstörte nicht nur die Leben ihrer Feinde und vieler ihrer Untertanen, sie machte auch mit ihrer Seefeuer-Attacke die Große Septe von Baelor dem Erdboden gleich. Fast im gleichen Moment verlor sie auch ihr letztes Kind, König Tommen (Dean-Charles Chapman), der angesichts der schrecklichen Taten seiner Mutter den Freitod wählte. Tatsächlich hatte Lena Headey zuvor schon angekündigt, dies werde Cerseis interessanteste Staffel, und sie sollte Recht behalten: „Die Prophezeiung [von Maggy the Frog] hat sich also bewahrheitet, [alle drei Kinder von Cersei sind tot]. Das ist furchtbar. Gleichzeitig erlebt sie aber auch ihren größten Triumphmoment. Sie entledigt sich all ihrer Feinde. Und dann ist da dieser Moment, als sie beim toten Tommen steht und sich denkt ‚Ah. Gut. Ich nehme die Krone.‘ Das ist alles so falsch.“
Doch nicht nur ihren Feinden in der Septe gegenüber ist Cersei unerbittlich, auch die von ihr gefangengenommene Septa Unella bekommt Cerseis Zorn zu spüren: Mit sichtbarer Freude übergibt Cersei ihre Gefangene an Gregor Clegane, damit er sie foltern kann. Doch laut Headey war das Gezeigte noch harmlos: „Es ist so verkommen. Es ist so großartig. Jeder hat gesehen, was zwischen den beiden vorgefallen ist und ich denke, die Zuschauer werden nicht anders können, als ‚Ja!‘ zu denken. Dabei ist es so grauenvoll, es ist brillant. Die Szene sollte noch viel schlimmer werden, aber das konnten sie nicht machen. Das hier ist also nur die zahme Variante davon. Und die ist immer noch ziemlich schlimm. Ich wäre lieber am Vortag in der Septe explodiert, als das zu ertragen.“
Doch Cersei sei es nie explizit um den Eisernen Thron gegangen, so Headey, sie habe in erster Linie Macht und Kontrolle gewollt – dass sie dieser Weg nun tatsächlich auf den Thron geführt hat, sei eine der großen Überraschungen des Finales und resultiere aus Cerseis Bestreben, dass sie nie wieder zulassen will, dass jemand über sie verfügen kann. Doch als sie diesen Part im Drehbuch las, konnte es Headey zunächst kaum glauben: „Ich wollte es nicht wahrhaben. Ich war wirklich schockiert. Ich habe es bestimmt neunmal gelesen und dachte mir: ‚Ihr veräppelt mich.‘ Und dann habe ich mich gefragt, wer sie wohl vom Thron stoßen wird. Sie kann sich da ja bestimmt nicht länger als eine Sekunde halten.“
Die Antwort auf diese Frage bekommen wir dann aber erst in Staffel sieben, die voraussichtlich im Frühjahr 2017 starten wird. Laut Lena Headey geht das ganze Spiel dann von vorne los: „Man fragt sich, was zur Hölle als nächstes kommt. Und dann geht es wie in jeder Staffel mit dem Rätselraten los, ‚Wer sitzt als nächstes auf dem Eisernen Thron‘?“ Ob dies aber nun tatsächlich die sich unaufhaltsam nähernde Daenerys sein werde, wisse sie selbst nicht: „Ich bekam Gänsehaut, als ich las, ‚Die Schiffe kommen‘. […] Ich weiß aber nicht, was passieren wird, denn niemand erzählt dir nichts. Ich muss davon ausgehen, dass es eine riesige Schlacht geben wird. Wer weiß? Es ist so ein Geheimnis.“
Und wenn Cersei den Thron nicht lebend freigibt, wer wird sie laut Headeys Meinung mit dem Todesstoß herunter befördern? „Ich denke, es muss Arya oder Tyrion sein. […] Ich würde es lieben, diese Szene mit Peter [Dinklage, dem Darsteller von Tyrion] zu spielen. Vielleicht könnten wir uns mit meinem letzten Atemzug küssen oder sowas.“