Die neunte Episode der sechsten Staffel von „Game Of Thrones“ heißt „Battle Of The Bastards“, also „Schlacht der Bastarde“. Doch eigentlich sind es in erster Linie die Frauen der Fantasy-Serie, die in dieser Folge ihre Schlachten geschlagen – und gewonnen – haben. In der unglaublich spannenden und actionreichen Episode geht es zunächst nach Meereen, wo die Sklavenhalter die Stadt vom Wasser aus unter Beschuss genommen haben. Ohne ihre Königin wussten Tyrion (Peter Dinklage) und Co. in Folge acht nicht so recht, wie sie mit dieser Attacke umgehen sollten, doch rechtzeitig trat Daenerys (Emilia Clarke) nach längerer Abwesenheit auf den Plan, um in Episode neun das Heft wieder in die eigene Hand zu nehmen. Was wie immer bedeutet: Alle Feinde vernichten und ihre Städte niederbrennen.
Nach der Ermahnung von Tyrion, dass ihr der Wahnsinn im Blut läge, denn schon ihr Vater habe irgendwann nicht mehr zwischen Freund und Feind unterscheiden können und wahllos alle verbrennen wollen, nimmt Daenerys die Verhandlungen mit den Sklavenhaltern auf. Während diese zunächst glauben, sie wolle sich ergeben, klärt die Mutter der Drachen sie stoisch auf: „Ihr habt mich falsch verstanden. Wir reden hier über eure Kapitulation, nicht meine.“ Doch die Sklavenhalter zeigen sich wenig einsichtig, und schon fliegt Drache Drogon herbei, um mit seiner Mutter auf dem Rücken und seinen zwei Geschwistern an der Seite über der Flotte zu kreisen und Große Teile davon einzuäschern. Die restlichen Schiffe betrachtet Daenerys als Kriegsbeute und hat somit nun zumindest einen Teil der Flotte, die sie benötigt, um mit ihren Truppen nach Westeros überzusetzen. Zu diesen gehören inzwischen auch die Dothraki-Horden, die unter der Führung von Daario Naharis (Michiel Huisman) in Meereen eingefallen sind und die Söhne der Harpyie erledigt haben, während ihre Königin sich um die Angreifer in der Bucht kümmerte.
Die restlichen Schiffe, die Daenerys noch braucht, werden ihr im Anschluss an ihren Sieg über die Sklavenhalter von den frisch eingetroffenen Greyjoy-Geschwistern Yara (Gemma Whelan) und Theon (Alfie Allen) angeboten, die im Gegenzug verlangen, dass Daenerys Yara auf den Thron der Iron Islands setzt. Sie solle ihrem Angebot den Vorzug geben statt dem ihres Onkels Euron, der die Mutter der Drachen im Austausch für seine Schiffe zu ehelichen gedenkt. Sichtlich beeindruckt vom Selbstbewusstsein der Thronaspirantin Yara kommt es zwischen den Frauen zum Handschlag – der Deal ist besiegelt.
Im Norden treffen sich Sansa Stark (Sophie Turner) und Jon Snow (Kit Harington) mit dem Winterfell-Besatzer Ramsay Bolton (Iwan Rheon) am Vorabend der Schlacht, um noch einen anderen Ausweg als das Niedermetzeln tausender Männer vorzuschlagen: Jon Snow bietet an, im Einzelkampf gegen Ramsay anzutreten, was dieser natürlich ablehnt – der große Fiesling der Serie hat nur wenig Lust, für seine Männer zu sterben. Vielmehr steht er am nächsten Tag lächelnd am Rand der Schlacht und sieht zu, wie seine Männer sich für ihn in den Kampf werfen.
Zuvor hat er aber noch eines seiner sadistischen Spielchen im Sinn: Als sich die Armeen am Morgen der Schlacht noch in einigem Abstand gegenüberstehen, zerrt er den jungen Rickon Stark (Art Parkinson) aufs Schlachtfeld und gibt vor, ihn freizulassen. Alles, was er tun müsse, sei zu seinem Bruder hinüberzurennen. Nicht zu gehen, zu rennen! Die Zuschauer haben Ramsay bereits bei der Menschenjagd gesehen und wissen, was nun folgt: Während auf der anderen Seite Jon panisch sein Pferd besteigt und seinem kleinen Bruder entgegengaloppiert, um ihn aus der Schusszone zu bringen, spannt Ramsay lächelnd seinen Bogen und feuert dem fliehenden Rickon Pfeile hinterher. Nur wenige Meter, bevor Jon Rickon erreicht, wird der jüngste Stark-Sohn von einem Pfeil durchbohrt und fällt tot zu Boden – und damit ist die „Schlacht der Bastarde“ endgültig eröffnet!
Es folgt eine gigantische Schlacht, in der Jon Snow ganz vorne an der Front mitmischt, während Ramsay Bolton aus sicherer Entfernung zusieht. Die Armee von Jon ist der der Boltons zahlenmäßig unterlegen und während Snow mit seinen wenigen Truppen am Ende von seinen Gegnern komplett eingekesselt wird, schwant dem Zuschauer Übles: Ist das das Ende von Jon Snow, von seinen Mitstreitern Tormund (Kristofer Hivju) und Ser Davos (Liam Cunningham) und den ihm loyalen Männern und Frauen des Nordens?
Doch am Ende hat Sansa das Ass im Ärmel. Ihre Warnungen vor der Schlacht, Ramsay nicht zu unterschätzen und zu warten, bis sie noch mehr Männer hätten, schlug Jon Snow hilflos in den Wind – ihm laufe die Zeit davon, mehr Männer würden sich ihnen nicht anschließen. Ihm vielleicht nicht, aber Sansa: Nun bestätigt sich, wem sie ihre geheime Botschaft in der siebten Episode geschickt hat. Während Jon Snow auf dem Schlachtfeld blutbesudelt beinahe von einem Leichenberg zerquetscht wird und sich nach Luft ringend wieder an die Oberfläche kämpft, um sein Schwert wie ihm Wahn gegen die übermächtigen Gegner weiterzuschwingen, naht Rettung in Gestalt von Sansa, an deren Seite Peytr Baelish (Aidan Gillen)und dessen Arme aus dem Tal reiten. Ramsay hat seine Schlacht verloren.
Zwischen Jon Snow und seiner Rückeroberung von Winterfell liegen nun nur noch die Tore von Winterfell, die der Riese Wun-Wun (Ian Whyte) mit beherzten Schlägen aus dem Weg schafft und anschließend in einem Pfeilhagel zu Boden geht. Jon Snow wirft dem sterbenden Riesen, dem letzten seiner Art, einen zutiefst dankbaren Blick zu, da wird Wun-Wun von einem Pfeil aus Ramsay Bogen endgültig niedergestreckt. Jetzt gibt es für Jon kein Halten mehr: Er stürzt sich auf Ramsay und schlägt ihm mit aller Wucht wiederholt ins Gesicht, bis sich sein Gegner nicht mehr bewegt.
Doch tot ist Ramsay noch nicht: Den finalen Schlag gegen ihn führt seine von ihm gedemütigte und missbrauchte Ehefrau Sansa aus. Im Hundezwinger lässt sie auf den gefesselten Ramsay seine eigenen Hunde los, die er sieben Tage hat hungern lassen, um sie auf die Schlacht vorzubereiten. Sansa sieht zu, wie sich der erste Hund in Ramsays Gesicht verbeißt und ihn das Rudel anschließend zerfleischt. Lächelnd verlässt sie den Zwinger und tritt in den Hof von Winterfell, wo die Banner der Boltons gegen die der Starks ausgetauscht werden...
Doch welchen Preis muss sie für die Hilfe von Lord Baelish bezahlen? Und wie wird Ser Davos mit der Entdeckung umgehen, die er im Morgengrauen der Schlacht gemacht hat, nämlich dass die Priesterin Melisandre (Carice van Houten) Stannis Baratheons Tochter Shireen (Kerry Ingram) auf dem Scheiterhaufen verbrannt hat? Es bleibt nur noch eine Folge der aktuellen sechsten Staffeln, um diese Fragen zu beantworten. Das große Finale wird in der Nacht von Sonntag (26. Juni 2016) auf Montag im US-Fernsehen und parallel dazu auf Sky ausgestrahlt.
