Platz 42: „Aguirre, der Zorn Gottes“
(Werner Herzog, Deutschland 1972)
Fünf Filme umfasste ihre legendäre, selbstzerstörerische, aber kreativ unglaublich ergiebige Zusammenarbeit, die vier Meisterwerke (neben „Aguirre“ noch „Fitzcarraldo“, „Woyzeck“ und „Nosferatu – Phantom der Nacht“) hervorbrachte: Angefangen hat alles mit dem grandiosen Abenteuer-Drama „Aguirre, der Zorn Gottes“: In den ersten Januartagen des Jahres 1971 begegnen sich die Egos des ambitionierten Jung-Regisseurs Werner Herzog und des krawalligen, aber hochbegabten Ausnahmeschauspielers Klaus Kinski beim Dreh zu „Aguirre“ in den peruanischen Anden das ersten Mal - die unbändige Energie beider Protagonisten prallt ungebremst aufeinander. Das fruchtet: Kinski spielt sich als Lope de Aguirre die Seele aus dem Leib, wenn er bei einer Expedition 1561 in den Anden auf der Suche nach dem sagenumwobenen Goldland El Dorado als Rädelsführer eine Revolte anzettelt. Die Bilder, die Herzog und sein Kameramann Thomas Mauch erschaffen, sind von brachialer Magie – rau, unwirtlich, aber unendlich schön. „Aguirre, der Zorn Gottes“ ist eine optisch visionäre Reise ins Verderben. Ganz großes deutsches Kino fern der Piefigkeit der Heimat.