Platz 50: „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“
(Fritz Lang, Deutschland 1931)
Bei jeder FILMSTARTS-Bestenliste werden immer wieder Unkenrufe laut, dass zu viele „alte Kamellen“ vertreten sind, an denen der Zahn der Zeit zu hartnäckig genagt hat – besser sollten doch neuere Filme mit höherem Tempo vertreten sein. Bei einem Blick auf dieses meisterhafte Werk von Fritz Lang wird trotzdem jeder noch so hartgesottene Gegenwartskinofans vor Begeisterung jubeln. Noch heute besticht Langs erster Tonfilm mit einer frischen, auf den Punkt getimten Genauigkeit und einem inszenatorischen Würgegriff, aus dem man sich als Zuschauer nur schwer befreien kann. Wenn Peter Lorre als vom Trieb und Psychosen gelenkter Kindermörder durch die Gassen streift und sein fiebriger Blick über potentielle Opfer huscht, fährt es einem schier eiskalt über den Rücken. Der größte und bis heute wohl nach wie erschütterndste Thrill wird jedoch erst im Finale entfacht, wenn sich Lorres Triebmörder vor einem Tribunal aus mordlüsternen Berufsverbrechern rechtfertigen muss und es ihm in einer herzzerreißenden und legendären Brandrede gelingt, einen Einblick in seine getriebene Seele zu vermitteln und damit sogar Mitleid auszulösen. In Momenten wie diesen nimmt „M“ seinen Zuschauer an die Hand und führt ihn an wahrlich schaurige Orte. „M“ mag betagt sein, doch hat es bis heute kein einziges Staubkorn auf diesem zeitlosen Thriller-Meisterwerk niedergelassen.