Bei den Oscars feiert sich Hollywood selbst, doch Misstöne gab es dazwischen trotzdem. Regisseur Alejandro G. Iñárritu hätte Grund zum Feiern, doch er fand einige kritische Worte für die Oscar-Veranstaltung 2016.
Als Alejandro G. Iñárritu als Oscar-Gewinner für „The Revenant“ auf die Bühne gebeten wurde, war klar,dass ihm damit ein historischer Triumph gelungen ist. Nach John Ford und Joseph L. Mankiewicz gelangen ihm als erst dritter Regisseur überhaupt Oscar-Siege in aufeinanderfolgenden Jahren. Doch bei der Dankesrede kam es zu einem Fauxpas. Die Veranstalter, die darauf bedacht sind, dass die Stars nicht zu lange reden, ließen das Orchester einsetzen, während Alejandro G. Iñárritu noch sprach … und zwar ausgerechnet, als er anfing, zum Thema des Abends überzuleiten: die mangelnde Vielfalt in Hollywood, nachdem ja ausschließlich weiße Schauspieler nominiert waren. Der Mexikaner ließ sich davon nicht beeindruckend und redete einfach weiter – bis schließlich das Orchester wieder stoppte und ihn ausreden ließ. Die Macher der Oscars erkannten dabei wohl, dass es keine so gute Idee war, den Regisseur ausgerechnet bei diesem Thema das Wort abzuschneiden. Schließlich sollen die Oscar-Produzenten Reginald Hudlin und David Hill vor der Veranstaltung alle Nominierten noch einmal extra ermuntert haben, im Falle eines Sieges, das Thema in ihren Reden anzuschneiden.
Hinterher war Alejandro G. Iñárritu trotzdem sauer. Hollywood-Insider Pete Hammond von Deadline berichtet, dass er auf der Oscar-After-Party mit Alejandro G. Iñárritu ein paar Worte wechseln konnte. Der Regisseur sei wütend darüber, dass die Musik so früh eingesetzt habe: „Ich habe noch nicht einmal meine komplette Zeit genutzt gehabt, als sie schon versucht haben, mich von der Bühne zu spielen.“ Wie Hammond berichtet, redete sich Iñárritu schnell in Rage und holte schließlich auch gegen die gesamte Veranstaltung aus. So beklagte der Filmemacher, dass sowohl in Chris Rocks Monologen als auch in allen weiteren Aspekten der Show zum Thema „fehlende Diversität“ immer nur darüber geredet wurde, dass keine schwarzen Stars nominiert wurden. Niemand habe über die fehlende Berücksichtigung von Asiaten, Latinos und anderen Minderheiten geredet. Die Veranstaltung sein in dieser Hinsicht „rassistisch“ gewesen.
Oscar-Produzent Reginald Hudlin entschuldigte sich übrigens anschließend für den zu frühen Musikeinsatz bei der Rede von Alejandro G. Iñárritu: Dies sei ein einziger Fehler in einer dreieinhalb Stunden langen Show gewesen, versuchte er dabei aber auch den Vorfall herunterzuspielen.