Was als Serie in einem Land funktioniert, wird gerne auch in einem weiteren adaptiert. Beispiele finden sich viele, vom britischen „The Office“ (das u. a. zu „Stromberg“ wurde) über die israelische Thriller-Serie „Hatufim“ („Homeland“) bis hin zum US-amerikanischen „Game Of Thrones“ – wobei der Grad der Abwandlung natürlich unterschiedlich ist. Kasachstan etwa will mit „The Kazah Khanate“ eine Serie im Stil der HBO-Fantasy liefern und wühlt dazu in der eigenen Geschichte – in Russland ist etwas Ähnliches geplant.
rt.com, ein Ableger des von Russland finanzierten, als propagandistisch kritisierten Auslandsfernsehsender RT, berichtet über die geplante russische Historienserie, die „The Age of Prosperity“ heißen und „Russlands Antwort auf das preisgekrönte ‚Game Of Thrones‘“ werden soll. Statt den Häusern Stark oder Lennister stehen die Romanows im Mittelpunkt, das berühmte russische Adelsgeschlecht, aus dem viele Zaren stammen.
Zur Besetzung oder der Crew von „The Age of Prosperity“ ist noch nichts bekannt – aber wer auch immer verpflichtet wird, braucht einen langen Atem (sofern er nicht den frühen Serientod stirbt). Das Studio Russian Film Group will nicht weniger als zwölf Staffeln mit jeweils zwölf Folgen, der Auftakt soll Anfang 2018 ausgestrahlt werden.
Aleksey Petrukhin, Chef der Russian Film Group, gegenüber der Nachrichtenagentur Rossija Sewodnja (via rt.com): „Wir haben das Geschäftsmodell von ‚Game Of Thrones‘ studiert und mit den Serienschöpfern gesprochen. Wie in der amerikanischen Serie werden wir mit unterschiedlichen Regisseuren und Kameramännern arbeiten, von denen jeder für seine eigene Familie, seine eigenen Figuren zuständig ist.“
Familien und Figuren sollte es in „The Age of Prosperity“ genug geben, Intrigen und Metzeleien auch – schließlich ist Mord und Totschlag zwischen Dynastien nichts, was die Autoren von „Game Of Thrones“ erfunden haben. „The Age of Prosperity“ soll 1598 einsetzen, in der Smuta (oder Zeit der Wirren), und mit der Ermordung des letzten russischen Zaren Nikolaus II. enden. Der wurde nach der Februarrevolution in der Nacht auf den 17. Juli 1918 von den Bolschewiki getötet, seine Familie ebenfalls. Das hätte sich „GOT“-Autor George R. R. Martin wohl auch nicht besser ausdenken können.