In „Colonia“ geraten Emma Watson und Daniel Brühl vor dem Hintergrund der Pinochet-Diktatur in die Fänge einer gefährlichen Sekte. Während sich deutsche Kinobesucher noch bis zum 21. Januar 2016 gedulden müssen, um den Film in Augenschein zu nehmen, hatten einige Kritiker bereits während der Filmfestspiele in Toronto Gelegenheit, ihn zu sehen. Dabei fällt das Urteil einstimmig aus: „Colonia“ ist ein auf ganzer Linie missglücktes Werk. Die Kollegen vom Hollywood Reporter werfen Regisseur Florian Gallenberger („John Rabe“) vor, die Schrecken von Pinochets Gewaltherrschaft in ein Szenario umzuwandeln, das von einem schlecht aufgelegten Eli Roth stammen könnte. Sie kommen zu dem Urteil: „‚Colonia‘ stellt den durch und durch törichten Versuch dar, einen Hollywood-Thriller aus einem der dunkelsten Kapitel der Geschichte Lateinamerikas zu schneidern.“
Auch Variety kann dem Film nichts abgewinnen und schiebt die Schuld ebenfalls dem Regisseur zu: „Florian Gallenberger liefert ein lachhaftes Beispiel für billige Genreklischees ab, das als aufpoliertes Abenteuer für Zuschauer funktionieren könnte, die die wahren, auf tragische Weise verwässerten Begebenheiten außer Acht lassen.“
The Playlist wirft dem Film ferner seine Unentschlossenheit vor, da er gleichermaßen „eine schockierende wahre Geschichte“ und „ein fesselndes Stück Filmkunst“ sein wolle. Letzten Endes funktioniere er aber weder als Popcorn-Kino noch als emotional ergreifende Geschichte. Zudem beklagt man das verschenkte Potential der Hauptdarsteller: „Brühl und Watson, zwei sehr fähige Schauspieler, bekommen nie die Chance, den Streifen mit der Einfühlsamkeit zu erfüllen, die er bräuchte.“ Schuld sei – wieder – der Regisseur und Co-Drehbuchautor Gallenberger, der hinter der Kamera überkompensiere und den Darstellern mit seinem Skript nicht gerecht werde.