Am 23. August 2015 geht auf dem US-Sender AMC der Vorhang für die Horror-Dramaserie „Fear The Walking Dead“ auf. Um den Erfolg der Serie „The Walking Dead“ voll ausschöpfen zu können, hat der Sender ein Spin-off kreiert und gleich zwei Staffeln bestellt – gefüllt wird damit das Sommerloch, das Fans der Zombie-Serie in Erwartung der jeweils neuen Staffel von „The Walking Dead“ durchleiden müssen, die traditionell im Herbst startet. Nun gibt es erste Pressestimmen zu den zwei Auftaktfolgen von „Fear The Walking Dead“, bei der es sich stärker um Familiendrama angesichts der Zombie-Apokalypse als Splatter handeln soll. Zeitlich ist die Handlung von „Fear The Walking Dead“ zu Beginn des Krankheitsausbruchs angesiedelt.
Und so stellt The Hollywood Reporter fest, dass es tatsächlich sehr wenig Gemetzel zu sehen gibt. Die Zombies treten nur vereinzelt auf, was den Auftakt der Serie tatsächlich eher zu einem traditionellen Drama als zu einer Horror-Serie mache. THR-Kritiker Tim Goodman bewertet dies so, dass die 90 Minuten lange Pilotfolge und die einstündige zweite Folge dadurch zwar nicht unbedingt langweilig seien, aber dennoch eine deutlich weniger magnetische Wirkung hätten als die Mutterserie. Würde man sich aber erst einmal von dem Gedanken lösen, dass beide Serien auf die gleiche Art funktionieren müssten, wäre es für den Zuschauer interessant, die Ereignisse zu Beginn der Epidemie mitzuerleben, bevor Rick Grimes (Andrew Lincoln) in „The Walking Dead“ im Krankenhaus in Atlanta erwacht. Es sei zu hoffen, dass man in den kommenden Folgen das somit angelegte dramatische Potenzial voll ausschöpfen werde. Zu Beginn wirke das Storytelling aber leider behäbig, da man zunächst die neuen Figuren einführen müsse – insgesamt geschehe alles sehr langsam.
Auch Brian Lowry von Variety beanstandet, dass die Handlung zum Teil langweilig sei: „Beim Auftakt klebt die schnarchige Handlung an einer einzigen, nicht gerade besonders interessanten Familie, und die Spannung wird hauptsächlich durch den dramatischen Einsatz von Musik erzeugt.“ In der zweiten Folge werde es glücklicherweise besser und die Geschichte nimmt an Fahrt auf, dennoch schließt Lowry: „Es ist eher ein Snack als ein Festmahl.“ Bei Hitfix gibt man zu, sich nicht viel von der Serie versprochen zu haben, aber nun angenehm überrascht zu sein: „Die Serie ist überraschendweise doch recht einnehmend. Die Stärke kommt von den Schauspielerleistungen und von dem Kniff, selbstreferentiell zu sein, ohne in eine Selbstparodie abzudriften.“ Es bleibe abzuwarten, in welche Richtung sich das Ganze entwickeln werde – es bestünde die Gefahr, dass es doch schnell abgedroschen werden könnte, wenn der Zuschauer immer mehr weiß als die Figuren.
Andy Patrick von TVLine bestätigt der Pilotfolge einen starken und spannenden Start, dann komme die Handlung jedoch etwas ins Stolpern, da die Vorstellung der Figuren sehr viel Zeit einnehme. Auch hier werden aber die starken und sympathischen Darsteller gelobt. Um die Einschaltquoten müsste sich AMC aber keinesfalls Sorgen machen – diese werden dank der riesigen Fan-Gemeinde von „The Walking Dead“ auf jeden Fall sehr hoch sein. Und Highlight Hollywood schließt sich dem allgemeinen Tenor an: Nach dem starken Start brauche die Pilotfolge in Spielfilmlänge einige Zeit, um in Fahrt zu kommen, die zweite Folge sei dann allerdings schon wesentlich spannender und würde den Zuschauer packen. Für die erste Folge vergibt die Seite ein B+, für die zweite „ein solides A“.
Die US-Zuschauer können sich am 23. August 2015 eine eigene Meinung über die ersten beiden Folgen von „Fear The Walking Dead“ bilden. In Deutschland wird die Serie zuerst über den Video-on-Demand-Anbieter Amazon Prime verfügbar sein.
