Phil Tippett ist einer der bedeutendsten Namen in der Branche der Macher für die visuellen Effekte. George Lucas heuerte ihn Mitte der Siebziger für „Star Wars“ an, ab da war Tippett de Mann, wenn es darum ging, erschaffene Kreaturen in Bewegung zu versetzen.
So holte ihn auch Steven Spielberg einst für „Jurassic Park“ an Bord. Dort musste Tippett aber feststellen, dass nicht mehr Stop-Motion-Modelle in Bewegung versetzt werden sollen, sondern die Dinos aus dem Computer stammen. Der Spezialeffekte-Guru wollte hinschmeißen, weil er sich für überflüssig hielt. Doch Spielberg überzeugte ihn, an Bord zu bleiben – mit bekanntem Ausgang: Tippetts Kenntnissen über die flüssige Bewegungsanimation von Tieren war es zu verdanken, dass hier die alte Schule mit der neuen Computertechnik Hand in Hand arbeitete. Tippett blieb als Supervisor für die Dinosaurier-Szenen an Bord und ihm wurde später zugeschrieben, dass die Dinos auf der Leinwand sich so realistisch bewegten, vor allem so Details wie ihre Atmung beachtet wurden. Tippett bekam dafür einen Oscar und eine besondere Würdigung im Abspann von „Jurassic Park“, die aber über die Jahre eine Welle an Internet-Witzen, sogenanntes Memes, auslösten:
Das Bild aus dem Abspann mit dem Titel „Dinosaurier Supervisor“ wurde mit solchen und ähnlichen Kommentaren versehen, die alle darauf abzielten, was für einen schlechten Job Tippett gemacht habe. Schließlich hätten die Dinosaurier, auf die er als Supervisor habe aufpassen müssen, ja reichlich Chaos angerichtet. Selbst „Jurassic World“-Regisseur Colin Trevorrow griff den Spaß auf, als er im September 2013 bekannt gab, dass Tippett am neuen Dino-Abenteuer beteiligt sein wird:
Phil Tippett bekam also noch einmal eine Chance auf die Dinos aufzupassen. Ohne zu viel zu „Jurassic World“, der ab dem heutigen 11. Juni 2015 in den deutschen Kinos läuft, spoilern zu wollen, können wir verraten, dass auch dieses Mal die Dinos nicht so richtig unter Kontrolle bleiben. Im Abspann wird Tippett dann aber dieses Mal nun nur noch als „Dinosaurier Consultant“ gelistet – statt Chef also nun nur noch Berater. Das hört sich nach einer Degradierung an, was die Effekte-Legende im Interview mit Here & Now nun auch selbst so bezeichnete: „Ich muss meinen Fans danken, weil sie diese super-amüsante Sache gemacht haben, wo sie sagen, ich hätte bei ‚Jurassic World‘ als Dinosaurier Supervisor versagt und zu viele Leute wurden getötet. Dank ihnen bin ich aber nun auch vom Supervisor zum Berater degradiert worden. Das ist eure Schuld.“ Dass Tippett viel Humor versteht, zeigt auch ein aktueller Tweet, nachdem er noch einmal auf sein „Versagen“ bei „Jurassic Park“ angesprochen wurde:
Da hat er Recht. Es waren viele Dinosaurier und Phil Tippett dürfen wir verdanken, dass sie in „Jurassic Park“ so eindrucksvoll aussahen, wie keine Kreaturen oder Monster jemals zuvor auf der großen Kinoleinwand. Und dass er bei „Jurassic World“ nun nur noch „Consultant“ ist, hat natürlich auch nichts mit einer Degradierung zu tun. Der mittlerweile schon über 60 Jahre alte Tippett überlässt nur der nächsten Generation das Ruder, stand dieser aber immer hilfreich zur Seite. Ob seine Nachfolger die Dinos so eindrucksvoll hinbekommen haben wie er, könnt ihr seit dem heutigen 11. Juni 2015 in den Kinos sehen.