Politik, Religion, Moral in Deutschland, den USA, Arabien:
Zensur gibt’s auch heute noch überall!
Kein Film hat im vergangenen Jahr für mehr Schlagzeilen gesorgt als die Komödie „The Interview“, in der Seth Rogen und James Franco als Talkshow-Gespann vom CIA beauftragt werden, den nordkoreanischen Dickerchen-Diktator Jim Jong-un zu eliminieren. Nordkorea zeigte in diesem Fall jedoch keinen Humor und drohte direkt mit Krieg, falls der Film tatsächlich in die Kinos kommt.
Wahrscheinlich war das nur eine leere Drohung, aber dafür fiel der Verleih Sony einem Hackerangriff zum Opfer, der allerlei schmutzige Interna und illegale Kopien mehrerer Filme ins Netz spülte. Ein riesiger finanzieller und imagemäßiger Schaden für das Studio! Aber damit nicht genug: Als es dann auch noch Terrordrohungen hagelte, wurde der Kinostart zu Weihnachten erst einmal gecancelt. Es folgte zwar eine Absage der Absage, aber schlussendlich lief der Film in den USA nur in vereinzelten Independent-Kinos, während er hierzulande nun am 5. Februar regulär in die Lichtspielhäuser kommt (und damit für ein Missverständnis zwischen Berlinale-Organisatoren und Nordkorea sorgte).
Am Ende haben sich also Sony und Hollywood von wirtschaftlichen und terroristischen Drohszenarien in die Knie zwingen lassen und sich so ein Stück weit selbst zensiert. Aber während das nun bei „The Interview“ die Schlagzeilen dominierte, kommen solche Formen der staatlichen und nicht-staatlichen Zensur in unserer Zeit häufiger vor, als die meisten es auf dem Schirm haben: Häufig werden religiöse Gefühle verletzt oder ein Film trifft einen empfindlich Nerv der eigenen Landesgeschichte. Dabei sind die Gründe ebenso mannigfaltig wie die Nationen, die gegen sie vorgehen (wir sind da nämlich auch nicht unbedingt besser als andere). Aber seht auf den folgenden Seiten doch einfach selbst…