Seth MacFarlane, der Schöpfer von Serien wie "Family Guy" oder "American Dad", ist für seinen derben Humor, der durchaus mal jenseits des guten Geschmackes liegen kann, bekannt. Ab dem 17. September 2013 läuft die von ihm co-kreierte Comedy-Serie "Dads" in den USA an. Die Organisation der Amerikaner asiatischer Abstammung läuft nach Sichtung des Piloten bereits jetzt dagegen Sturm und forderte den Sender Fox in einem Brief auf, Veränderungen an der Pilotfolge vorzunehmen, bevor diese gesendet wird.
Die Grundgeschichte der Comedy-Serie gibt zunächst keinen Anlass zu Kritik: Da leben die beiden Mitdreißiger Eli (Seth Green, "Austin Powers in Goldständer") und Warner (Giovanni Ribisi, "Gangster Squad") als Videospiel-Entwickler ein entspanntes Leben, bis ihre beiden schrulligen, ein wenig aus der Zeit gefallenen Väter David (Peter Riegert, "Wir kaufen einen Zoo") und Crawford (Martin Mull, "Kiss & Kill") eines Tages auftauchen, bei den beiden einziehen und ihr Leben auf den Kopf stellen. Soweit, so gut. Der Ärger entzündet sich nun aber zum einen an Elis und Warners asiatisch-stämmiger Assistentin Veronica (Brenda Song, "The Social Network"), zum anderen an einer Gruppe chinesischer Geschäftsleute, die in Verhandlungen mit den beiden Entwicklern tritt.
In Vorbereitung dieses Meetings sind Eli und Warner der Ansicht, Veronica sollte als sexy Schulmädchen verkleidet der Verhandlung beiwohnen und dazu hinter vorgehaltener Hand kichern, wie es Chinesen nun mal tun, zumindest in der Vorstellung der beiden jungen Männer. Veronica kommt letztlich dieser Bitte nach. Die zweite Szene, die jetzt für Aufregung sorgt, steht ebenfalls in Zusammenhang mit dem geschäftlichen Treffen mit den Chinesen. Da kommt Warners Vater David zum Meeting gestürmt und behauptet, den beiden helfen zu wollen, weil die Chinesen zwar liebevolle und ehrenvolle Menschen seien, man ihnen jedoch nicht trauen könne. David garniert seine Haltung in dieser Szene noch mit dem Satz: "Es gibt einen Grund, warum 'Shanghai' ein Verb ist.". Zur Erklärung: Von der chinesischen Großstadt Shanghai leitet sich tatsächlich das Verb "to shanghai" ab, welches umgangssprachlich so viel bedeutet wie "jemanden täuschen oder hintergehen".
Die Organisation MANAA führt als weiteren Beleg für den unsensiblen Umgang mit Asiaten bei Fox eine Twitter-Nachricht des Co-Autoren der Serie "Dads", Alec Sulkin, nach dem Tsunami in Fukushima an. Darin schrieb dieser sinngemäß, dass man sich besser fühlen würde, wenn man sich im Vergleich zu Fukushima die Opferzahlen des Angriffes auf Pearl Harbor ansehen würde. Der Tweet verschwand kurz darauf, Sulkin entschuldigte sich für seine Worte, aber der Schaden war bereits angerichtet.
Da der an Fox gesandte Brief zunächst unbeantwortet blieb, wandte sich die MANAA nun mit ihrer Forderung an die Öffentlichkeit. Fox teilte mit, dass man dabei sein, eine Antwort zu formulieren und der Unterhaltungschef des Senders Kevin Reilly gestand gar, dass man noch dabei sei, einen ausgewogenen Humor für die Show zu kreieren.
MANAA stört sich allerdings generell an der momentanen Darstellung von Asiaten in amerikanischen Sitcoms. So würde der asiatische Besitzer des Diners in "2 Broke Girls" ebenso immer eine Art Fußabtreter der anderen Figuren sein. Die Gags gingen immer auf seine Kosten, wenngleich der Afroamerikaner Earl (Garrett Morris) davon nicht betroffen sei. MANAA meint, die Fernsehindustrie der USA hätte Angst vor dem Einfluss der afroamerikanischen Gruppen, jedoch nicht vor Asiaten.
Die Anschuldigungen wiegen schwer und es bleibt abzuwartenm, ob Fox dem Drängen der MANAA tatsächlich nachgibt. Bis zum Serienstart von "Dads" in den USA am 17. September 2013 bleibt nicht mehr viel Zeit. Ob und wann die Serie es in das deutsche Fernsehen schafft, ist bisher völlig unklar. Ob der Humor tatsächlich Stereotype bedient oder gar rassistisch ist, könnt ihr selbst entscheiden. Wir haben für euch den Trailer zur Pilotfolge, in dem die kritisierten Szenen enthalten sind: